"Westliche Ausländer verdienen in Dubai sehr gutes Geld. Das liegt vor allem daran, dass wir faktisch keine Steuern bezahlen. Außerdem bezahlt der Arbeitgeber uns jährlich einen Heimflug komplett. Zudem wird kostenlos ein Apartment gestellt". Richtig luxuriös lebten ausländische Führungskräfte in Dubai, erzählt er uns: "Ein Hoteldirektor erhält in der Regel eine private Villa mit sechs Bedrooms und persönlichem Fahrer".

Allerdings können die meisten der 800.000 Gastarbeiter in Dubai von flexiblen Arbeitszeiten und einem persönlichen Fahrdienst nur träumen. Denn die meisten sind Bauarbeiter oder verdingen sich ihr tägliches Dasein mit Handlanger-Jobs, wie Fahrer für die Emiratis, Putzdienst in den Hotels oder sonstigen Jobs. "Ich muss an sechs Tagen der Woche von morgens 9 bis abends 21 Uhr arbeiten", erzählt ein Pakistani netz-trends, welcher in einem der Hunderten kleinen Geschäfte in dem Gold Souk Dubai arbeitet.

Dies sei, erzählt uns der Gold Souk-Mitarbeiter, in Pakistan besser geregelt: Hier gebe es gesetzlich vorgeschrieben eine 8-Stunden-Woche. Dennoch sei er, sagt er, glücklich, dass er in Dubai arbeiten dürfe: "Hier habe ich wenigstens einen Job". Außerdem werde er auch ansonsten ganz gut behandelt: So bekomme er und viele andere einfache Gastarbeiter, jedes Jahr vier Wochen Urlaub. Zudem würde auch in seinem Fall ein Heimatflug pro Jahr komplett vom Arbeitgeber übernommen. Sein monatlicher Lohn liege derzeit in Dubai bei rund 350 Euro im Monat - allerdings eben bei einer regulären 72-Stunden-Woche. Zum Vergleich: In Deutschland ist eine 40-Stunden-Arbeitswoche üblich.

87,50 Euro für 72 Stunden harte Arbeit in einem Souk

Rechnet man den Monatslohn des Gold Souk-Mitarbeiters auf einen Wochenlohn um, verbleiben dem pakistanischen Gastarbeiter gerade einmal 87,50 Euro pro Woche, was einem Tageslohn von rund 15 Euro entspricht und einem Stundenlohn von 1,22 Euro.

Dubai ist, wie 90% der Länder, Galaxien von solch irrwitzigen Plänen wie in Deutschland entfernt, mit welchem nun jeder Auszubildende über 18 Jahren bereits einen gesetzlich festgeschriebenen Super-Mindestlohn von 1.600 Euro monatlich oder 19.200 Euro im Jahr erhalten soll, egal was der Azubi an Mehrwert in die Firma einbringt oder nicht.

"Dass sich Hunderttausende Handwerksbetriebe solch hohen Löhne für berufliche Greenhorns wie Azubis gar nicht leisten können, interessiert in der SPD, die in der deutschen Bundesregierung das Projekt brachial durchgesetzt hat, niemanden", erklärt ein Unternehmer gegenüber netz-trends.

Wie drastisch der Wohlstand auf der arabischen Halbinsel verteilt ist, lässt sich an einer kleinen aktuellen Anekdote erkennen: Der saudische Prinz Alwaleed bin Talal schenkte im April 2014 den Fußballern und dem Personal seines saudi-arabischen Fußballclubs, dem "Al Nassr FC" (Riyadh), 25 Bentleys, nachdem diese die Saudi Football League Mitte April 2014 gewonnen hatten.

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