Korruption: 10 Jahre Gefängnis für New Orleans Bürgermeister Ray Nagin

Der farbige ehemalige Bürgermeister von New Orleans hatte bis zuletzt behauptet, er sei unschuldig. Doch der Staatsanwalt (ein Weißer), warf ihm vor, wonach Ray Nagin seine hohe Position als Bürgermeister der überwiegend von Farbigen bewohnten Stadt New Orleans wie ein Gangsterboss ausgeübt habe:

Screenshot: nola.gov
Seltsame Gewohnheiten: Selbst die Eröffnung eines Supermarktes - hier Walmart - wird auf der offiziellen Webseite der Stadt groß angekündigt.

Berühmt wurde New Orleans Bürgermeister Ray Nagin als oberster Krisenmanager der massiven Verwüstungen vor einigen Jahren in der Stadt New Orleans hervorgerufen durch Hurrikans Katrina. Doch der Ruhm scheint ihm zu Kopf gestiegen zu sein. Jetzt muss er 10 Jahre ins Gefängnis: Wegen Korruption, sagt die Richterin, sagt der Staatsanwalt. Es geht um hunderttausende Dollar, die er sich in die Tasche gesteckt haben soll.

Dass Ray Nagin, der ehemalige Bürgermeister von New Orleans nun 10 Jahre ins Gefängnis muss, zeigt einmal mehr, wie überaus sensibel die amerikanische Gesellschaft mit Korruption umgeht - nicht nur gegenüber privaten Unternehmen wie der Deutschen Bank, Siemens oder der französischen Bank PNB Paribas, sondern zunehmend auch in den eigenen staatlichen Reihen.

10 Jahre Gefängnis: Das bekommen in Deutschland selbst Mörder so manches Mal nicht. 10 Jahre genügen, um einen Menschen gesellschaftlich zu eliminieren. Das dürfte im Falle eines Politikers umso mehr gelten.

Ray Nagin sagt, wonach er sich niemals "für Geld kaufen" habe lassen. Doch genau das wirft ihm die Staatsanwaltschaft von New Orleans vor. Im Jahr 2010 war Nagin aus dem Amt gewählt worden, da er zu geringe Zustimmungsraten sowohl im Stadtrat wie in der Bevölkerung vorweisen konnte. "Wissentlich betrogen" habe er die Stadt, sagt der Staatsanwalt. Er habe sich bestechen lassen im Austausch für günstige Behandlungen in den Behörden und seinem Office. Schmiergelder seien an der Tagesordnung in seinem Büro gewesen, lautet der Vorwurf.

Dass Ray Nagin mit 10 Jahren weggekommen ist - damit könnte Nagin sogar noch zufrieden sein. Der Staatsanwalt hatte nach deutschen Maßstäben gar fast lebenslange Haft gefordert - 20 Jahre. In Deutschland würde ein "Lebenslang" einem viertel Jahrhundert entsprechen - also 25 Jahre.

Doch die Richter sagten gönnerhaft, auf Grund des Alters von Ray Nagin und der Tatsache, dass sie davon ausgingen, dass er keine weitere "Gefahr für die Öffentlichkeit" darstelle sowie dem Umstand dass er kein politisches Amt mehr ausübe, würde man ein Strafmaß von gewaltigen 10 Jahren für "ausreichend" halten.

Vor seiner Verurteilung sagte Ray Nagin, er vertraue "auf Gott, dass alles klappt". Wie es scheint, hat Gott seine Bitte nicht erhört. Auf Ray Nagin dürften nun viele quälende Jahre seine Frau und seine Kinder warten. Wenn er aus der Haft entlassen wird, wartet zudem eine große Rechnung auf ihn: 80.000 US-Dollar solle er an die Stadt New Orleans dann zurückzahlen, bestimmte das Gerichtsurteil.