Beide Tempel sind prähistorisch und entstanden in dem späten Neolithikum. Sie stehen deshalb auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste. Die alten Anlagen bestechen durch eine "group of monumental megalithic buildings". Das Erstaunliche ist die schiere Fülle uralter Zeugnisse menschlicher Zivilisation auf Malta. So heißt es in einem Informationsblatt von Malta: "Similar buildings have been found in more than twenty different places in Malta and Gozo". Gleichzeitig sind einige Sehenswürdigkeiten Maltas Bestandteil des "European Destinations of Excellence" (EDEN). Ein Projekt, welches von der EU-Kommission ins Leben gerufen wurde (Homepage: edenineurope.eu).

Die über 5.000 Jahre alten überwiegend original erhaltenen Jungsteinzeit-Tempel und Wohnanlagen der Ureinwohner von Malta. Die kostbarsten Steine der Tempel liegen allerdings im Nationalmuseum zu deren Schutz. Dennoch ist erstaunlich viel in den Tempeln noch begehbar.Foto: netz-trends.de

Eines ist sicher: Ohne das trockene, regenarme und steppenartige Klima auf Malta hätten die Anfänge menschlicher Zivilisation keine 5.000 oder mehr Jahre überstehen können. Der Preis für die Überlieferung ist die wenig wirtliche Landschaft. Dabei verhält es sich ähnlich, wie mit den ägyptischen Pyramiden: Ohne ein trockenes Wüstenklima gäbe es die Pyramiden und die sonstigen Relikte unserer Altvorderen nicht mehr in dieser umwerfenden Qualität und Masse. Regen und Feuchte ist langfristig der Tod von Bauwerken.

Es gibt weltweit nur sehr wenige Stellen, auf denen in so dichtem geografischem Nebeneinander Jahrtausende alte Spuren der Menschheitsgeschichte besucht werden können. Für die große Bedeutung der steinzeitlichen Tempelanlagen ist der Eintritt mit 9 Euro pro Person angemessen. Nicht vergessen sollten Reisende, die diese Menschheits-Dokumente der Ahnen besichtigen, dass die Tempelanlagen meist hauptsächlich normale Wohnanlagen waren.

Die religiösen Riten waren eher Natur-Riten. Dazu gehörte beispielsweise, dass die Menschen schon damals wussten, wann die Sonne in einem Wendekreis eine neue Jahreszeit einleitet. Das Spiel mit Licht und Schatten kann man auch heute noch an bestimmten Kalendertagen in den Tempelanlagen "Hagar Qim" und "Mnajdra Tempels" bewundern.

20 dieser Jungsteinzeit-Tempel gibt es auf Malta und der Nachbarinsel Gozo. Viele können noch besichtigt werden.Foto: netz-trends.de

So kommt ein Sonnenstrahl nur am 21. Juni auf einen bestimmten Punkt in der "Mnajdra Tempels". Doch nicht nur das, heißt es in dem Informationsblatt der Insel Malta: "The South Temple at Mnajdra was built in such a way that its main doorway is aligned with sunrise during the spring and autumn equinoxes (20th Marc and 22nd Septembre). During the winter and summer solstics (21st June and 21st December) the beams of the rising sun pass along the sides of the main doorway hitting two decorated slabs within the first chamber."
Die Mnajdra Tempels: Die Wohnanlagen sehr schön am Meer gelegen, sind über 5.000 Jahre alt. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt ein weiterer Tempel. Weltweit gibt es nur noch wenige Zeugnisse solch alter menschlicher Zivilisation. Foto: netz-trends.de

Das heißt: Die Kalender-Erfindung und die Darstellung des Jahreszeiten-Wechsels mittels von Sonnenstrahlen und Gebäuden, geht nicht auf die ägyptischen Pharaonen und ihre Pyramiden zurück, sondern wurde von den Bauherren der Pharaonen von anderen Kulturen übernommen. Das ist Globalismus der Alten Zeit. Die Tempelanlagen "Hagar Qim" und "Mnajdra Tempels" können von November bis Mai von 9 bis 17 Uhr besichtigt werden, in den anderen Monaten bis 19 Uhr. Wer Mittags mit dem Flugzeug für seinen Urlaub auf Malta eintrifft, der sollte die nahe Lage des Flughafens zu den alten Tempelanlagen (8 Kilometer entfernt) nutzen, um am besten gleich mit dem Bus oder Auto dorthin zu fahren und erst hinterher das Hotel aufzusuchen.

Immer wieder werden Malta-Reisende an der Insel-Küste kleine Türmchen entdecken. Sie stehen teils in der Nähe der steinzeitlichen Tempelanlagen, haben aber mit ihnen nichts zu tun. Gebaut wurden sie erst im Jahr 1659 von Martin de Redin - und zwar als "watchtowers", also Aussichtstürme. Denn Malta hatte und hat als strategischer Knotenpunkt zwischen Afrika und Europa schon immer eine wichtige machtpolitische Achse belegt. Das galt sowohl für Kriegszeiten (Erster und Zweiter Weltkrieg), wie für Kriege und Eroberungszüge früherer Zeitalter.

Diese im Jahr 1659 erbauten Wachtürmchen, Watchtowers, gibt es überall auf Malta. Sie sind zwischenzeitlich von Grund auf restauriert worden. Foto: netz-trends.de
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