3.000 Tonnen Gold verkauft Goldpreis fällt weiter - Prognose von 758 Euro von einst 1.179 Euro

Gut vier Jahre kannte der Goldpreis weltweit nur eine Richtung: Nach oben. Jetzt geht es seit geraumer Zeit vom Spitzenwert 1.540 US-Dollar (1.179 Euro) nach unten. Aktuell liegt der Kurs bei 1.425,50 US-Dollar (1.091 Euro). Auch wenn das eine kurzfristige Stabilisierung des Goldpreises bedeutet (+1,22 Prozent), so sind sich doch Analysten sicher: Der Goldpreis hat seinen Zenit vorerst erreicht. Er dürfte jetzt in den Strudel der Finanzumwälzungen weltweit geraten. Klare Anzeichen gab es am Montag vor einer Woche. Hier ließ der Goldpreis, also die Feinunze Gold, auf einen Schlag um zehn Prozent nach.

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Egal was die Großspekulanten mal wieder treiben. Goldschmuck wird immer einen hohen Wert haben. Damit überlebten in Jahrtausenden Familien und Herrscherhäuser die Krisen dieser Welt.

Der starke kurzfristige Preisabfall der Feinunze Gold deutete nur auf eines hin: Großinvestoren schmeißen gerade mehr Gold auf den Markt, als dass die Nachfrage bleibt oder steigt. Ähnlich sieht es derzeit mit dem Edelmetall Silber aus. Eines ist aber schon jetzt klar: Der vor einer Woche am Montag Mitte April 2013 erlebte Preisabfall für eine Feinunze Gold ist in 25 Jahren einmalig. In nur zwei Tagen verkauften Großinvestoren sage und schreibe 3.000 Tonnen Gold.

Bislang zeigen die Charts für die Feinunze Gold vom Höchstwert, 1.179 Euro (1.540 US-Dollar), weiter nach unten. Besonders pessimistische Analysten, wie Wieland Staud, schreiben gar in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (am 19. April 2013, S. 24): "Mein neues Kursziel lautet ab sofort auf Kurse zwischen 1.160 US-Dollar (Redaktions-Anmerkung: 880 Euro) und 990 US-Dollar (758 Euro)."

Für Anleger und Liebhaber von Naturalien wären aber auch viele Kursziele unter 1.000 Euro noch nicht zwangsläufig eine Katastrophe. Vielmehr ist entscheidend, zu welchem Preis eingekauft wurde. Noch vor vier Jahren, 2009, lag der Goldpreis bei circa 693 Euro (905 US-Dollar).

Doch wer dennoch im Rahmen des Gold-Crashs am Montag vor einer Woche Geld in seinem Gold-Portfolio verloren hat, für den ist das bitter. Denn vor noch gar nicht allzu langer Zeit hieß es, die Weltwirtschaftskrise lasse sich am besten mit Gold, Immobilienbesitz, überstehen. Zahlreiche Anlage-Newsletter bestärkten Anleger in diesem Glauben. Dabei hat es ja auch die vergangenen vier Jahre geklappt: Mit einem Invest in Gold konnte man nichts falsch machen. Nun ist es aber erst einmal wieder Zeit für die großen Spekulanten. Privatanleger sollten extrem vorsichtig agieren. Dabei gilt grundsätzlich die Regel: Sind die Verluste beim Verkauf zu groß, kann Halten die bessere Variante sein. Denn eines ist auch klar: Die Schuldenkrise, Eurokrise, Weltwirtschaftskrise, sind noch nicht vorüber. Gold hat in allen Wirtschaftszyklen der Weltgeschichte stets die Oberhand behalten - und das in Jahrhunderten.

Dennoch kann der Preis für eine Unze Gold nicht gänzlich losgekoppelt von den sonstigen wichtigen Indizes gesehen werden. So geht es weltweit mit einigen wichtigen Börsenwerten tendenziell bergab. Apple hat fast 40 Prozent an Börsenwert innerhalb von wenigen Monaten verloren und auch der DAX 30 geht etwas runter. Die Rettungspakete für Zypern und die damit einhergehende teilweise Enteignung von Anlegern sorgt für Frust an vielen Finanzmärkten - nicht nun in Europa, sondern weltweit. Eine Ausnahme stellt derzeit der DowJones dar. Er geht kräftig auf die 15.000 Punkte zu.

Doch nicht nur die Frankfurter Allgemeine Zeitung sieht für Gold derzeit eher dunkle Wolken, auch das Schwesterblatt, die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS) titelte am Wochenende (21. April 2013, S. 41): "Der Große Gold-Crash".
Auch hier geht die Autorin, Nadine Oberhuber, der Frage nach: "Sind die Notenbanken Schuld? Oder China?". Ihre Antwort folgt auf Fuß: "Weder noch: Wieder einmal sind es die Spekulanten."

Die lieben Spekulanten: Es sind meist jene, die mit den Kleinanlegern spielen. Also mit jenen, die erhoffen, wenigstens einmal in ihrem Leben aus 1.000 Euro innerhalb von sechs Monaten 2.000 Euro zu machen. Doch das Verrückte an den Finanzmärkten ist: Solche Gewinnspannen können in der Regel nur Großinvestoren selber erzielen. Sie verfügen über solch ausgefeilte Computer-Programme, die die Trades stets so optimieren, dass - natürlich auch mit Glück - tatsächlich Geld sich schneller vermehren kann als bei Kleinanlegern.

Europäische Zentralbanken werden nervös und verkaufen wohl in näherere Zukunft Gold

Auch sind die Spielchen abgestimmt: So könnte es durchaus sein, dass ein Großinvestor mit einem anderen Investor darüber spricht, 3.000 Tonnen Gold beim Höchstpreis auf den Markt zu werfen, die fetten Gewinne - wahrscheinlich über 50 Prozent -mitzunehmen, die Märkte nervös zu machen, dann abzuwarten, dass der Goldpreis auf Grund von Panikverkäufen von Anlegern weiter fällt und beim niedrigsten Kursziel fängt das Spielchen wieder von vorne an - nämlich dann, wenn genug Privatinvestoren Geld verloren haben, dann kaufen wieder die Großinvestoren, treiben die Kurse nach oben und dann wieder nach unten.

Wie man es dann dreht und wendet: Die Kleinanleger verlieren in der Regel, die Großinvestoren sind häufig wesentlich besser raus. Kleinanleger können meist nur dann gewinnen, wenn sie einen längeren Atem haben und sich von Kursrallyes nicht zu nervös machen lassen.

Neben den Großinvestoren bringt die FAS auch die Zentralbanken ins Spiel. So hätten die Goldverkäufe der zyprischen Zentralbank "ein negatives Signal gesetzt". Obendrein würden viele Investoren fürchten, "dass auch Griechenland, Spanien und Italien demnächst größere Mengen ihrer Goldreserven auf den Markt werfen könnten."

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