Einkaufen in Abu Dhabi, Besuch im Heritage Villages, Wüstentour und Fischmarkt

Grund: In wenigen Bereichen lässt sich an einem zentralen Ort so gut das höhere Upper-Class-Konsumverhalten der Bürger von Abu Dhabi studieren, wie hier. Weiß gekleidete Araber gehen hier mit ihren schwarz gekleideten und mehr oder weniger stark verschleierten Frauen aus. Doch häufig sieht man auch landestypisch die Männer einfach nur unter sich herumlaufen, ebenso die Frauen. Denn sowohl für eine Emirati-Frau wie einen Emirati-Mann schickt es sich nicht, außerhalb der Ehe mit dem anderen Geschlecht sich öffentlich zu zeigen.

So treffen wir in der Marina-Mall wieder jene Gruppen von weiß gekleideten Scheich-Männern, die hier ihre Langeweile beim Flanieren und manchmal auch Flirten zu umgehen suchen. Man schlendert herum, zeigt sich, will gesehen werden und kehrt in einem der mehr oder weniger edlen Restaurants oder Cafés in der Mall ein. Für Touristen lohnend kann es sein, in den Tower der Mall mit dem Aufzug hinauf zu fahren. Der oberste Stock erinnert ein bisschen an das Restaurant des Alex-Fernsehturms in Ost-Berlin. Hier hat man einen 360-Grad-Rundblick über Abu Dhabi. Wer hier essen möchte, sollte allerdings wenigstens einen dünnen Pullover und eine lange Hose dabei haben.

Denn wie so oft in heißen subtropischen Ländern gehört es zum Statussymbol, die Klimaanlage sehr stark aufzudrehen. Europäer empfinden deshalb solche Räumlichkeiten sehr schnell als unangenehm kühl. Doch auch, wer nur mal schauen möchte, sollte die Fahrt in den Aussichtsturm (kostenlos) beim Besuch der Carrefour-Mal (französische Retail-Kette) nutzen. Wer abends mit dem Taxi zurück in die Stadt möchte, muss sich vor der Carrefour-Mall besonders in den späteren Abendstunden auf eine ewig lange Warteschleife vor den Taxis gefasst machen. Besser: Moderne Busse fahren auch vom Einkaufszentrum zurück in die City. Zur Not mit einem solchen Bus ein oder zwei Stationen ins Blaue hinein nehmen und dann sich ein Taxi am Straßenrand nehmen.

Sehr gut lässt sich ein solcher Shopping-Besuch mit einem Trip in das benachbarte Heritage Villages verbinden. Achtung: Es ist samstags bis donnerstags ausschließlich zwischen 17 Uhr und 21 Uhr geöffnet. Nur am Freitag kann es bereits ab 15.30 bis 21 Uhr besucht werden (Adresse: Abu Dhabi Teater Rd). Im Heritage Village sollen sowohl Emiratis wie Touristen oder sonstige Reisende in einem lebendigen kleinen Outdoor-Markt die Vergangenheit Abu Dhabis wiederbelebt und gezeigt werden. Nicht entgehen lassen sollte man sich dabei einen Gesang und Wüstentanz von Emirati-Männern am hinteren rechten Ende des Heritage Village. Einigermaßen schön - nämlich direkt am Fluss mit Blick auf die Skyline von Abu Dhabi - sitzt man im "Al Aslah Restaurant" direkt im Herritage Village. In der Regel sind Plätze ohne Reservierung zu haben. Ein Blick auf das Restaurant bekommt man über alasalahrestaurants.com.

Zwar versuchen die reichen arabischen Scheich-Clans ihre Kinder in die Familienbetriebe einzubinden und ihnen Arbeit zu besorgen, doch gelingt das nicht immer. Doch so oder so gilt es in einer Wüstenstadt Abu Dhabi besonders für die jungen Männer ihre viele Freizeit einigermaßen spaßbringend zu füllen. Eine beliebte Beschäftigung der jungen Upper-Class-Emirati ist es, mit dem eigenen Bentley, BMW, Porsche, Mercedes oder Audi sich mit anderen Kumpels auf Parkplätzen zu treffen. Häufig liegen diese am Stadtrand oder in der Nähe von attraktiven Hot-Spots (Shopping-Malls, touristische Attraktionen etc).

In der Nähe des Carrefour-Einkaufszentrums gibt es so einen Parkplatz. Hier sitzen sie abends um 21.30 Uhr in ihren teuren Autos - oftmals mehrere junge Männer in einem Wagen. Oder sie steigen aus und unterhalten sich mit den anderen Jungs, die ebenfalls ihre in der Regel weißen Luxusschlitten vorführen.

Ebenfalls eine schöne Freizeitaktivität kann es in Abu Dhabi sein, mit einem Jetski im Meer abends die Skyline von Abu Dhabi abzufahren. Ein Anbieter ist hier beispielsweise die Firma "Seacruiser" (Homepage: seacruiser.ae). "Seacruiser" bietet auch Familientouren auf mehrere der über 200 sonstigen Inseln von Abu Dhabi an. Diese sind teils durchaus touristisch erschlossen, aber meilenweit vom Massentourismus-Ansturm entfernt. Es ist also eher für jene etwas, die es gerne etwas weniger aufregend im Urlaub möchten. So lässt sich beispielsweise ein kompletter Sonnentag an einem der herrlichen Inselstrände verbringen.

Wer behauptet, in Abu Dhabi könne man nicht fünf Tage am Stück verbringen, war noch nie da. Oder er war zwar da, war aber zu bequem, sich ein gutes Programm zusammenzustellen - das außer am Pool oder Strand liegen und Bier trinken auch noch mehr umfasst. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, der Besuch des Central Market (schöne bezahlbare Lampen gibt es z.B. im "Persian Carpet House" (Homepage: pch.ae) oder - durchaus spektakulär - der Besuch des Fischmarktes. Wer gerne schöne Teppiche sehen möchte, der sollte möglicherweise den Carpet Market (Mina Road Abu Dhabi) besuchen. Doch Achtung: Hier gibt es von chinesischer und türkischer maschinell hergestellter Massenware bis hin zu höchster Qualität an iranischen Perserteppichen alles. Entsprechend bunt und teils auch etwas aufdringlich sind die Verkäufer - häufig aus Pakistan, Afghanistan oder auch Indien. Unser Tipp: Schöne Qualitätsteppiche gibt es zum Beispiel im AMC im "Al Masra Carpet & Jurniching Shop" beim Verkäufer "Mohammad" (Shop No. - 7, Abu Dhabi Branch, Telefon: Vorwahl Abu Dhabi, dann 0508674424 bzw. 02-6734152, Fax: 02-6736215). Hier finden sich "Hand Made Irani, Kasmiri, Turkish, Jamrood, Badakshan, Sadaf oder Borsa Carpets".

Hier sehen wir abends tausende phantastische und teils sündhaft teure frische Fische in der Auslage der Markthallte. Dutzende Männer bitten uns an die Verkaufstische der Großhalle. Typisch Abu Dhabi: Der Tourismus ist hier noch so dünn und so jungfräulich, dass es weder in der Nähe noch in der Fischhalle ein Fisch-Restaurant gibt. Dafür könnten wir, erzählen uns die englisch sprechenden Verkäufer, die Fische (zum Beispiel herrliche Red Snapper) bei ihnen kaufen und am Eingang der Fischhalle an mehreren Ständen braten lassen und sie dann mitnehmen. Vor Ort essen ist eher nicht sonderlich attraktiv, denn es gibt weder Tische noch Stühle, welche einem den Fischverzehr etwas entspannter gestalten würden.

Unsere letzte Station am Abreisetag führt uns in die Wüste von Abu Dhabi. Das Flugzeug (Lufthansa) geht erst nachts um 1.30 Uhr. Da ist eine Wüstentour vorher perfekt. So starten wir vom Hotel (Sheraton; circa 700 Euro für vier Nächte für ein Doppelzimmer in der Osterzeit; zuzüglich circa 30 Euro für Bier pro Tag) zu unserem letzten Abu-Dhabi-Abenteuer. Unser Tipp: Wer noch keine Wüstentour gemacht hat, für den kann es durchaus spektakulär sein, mit einem Range Rover (angeblich das beste Wüstenauto – zumindest nach Aussage der Emiratis in Abu Dhabi) über die teils 20 Meter hohen Sand-Dünen zu rasen.

Hierfür werden die Reifen der Geländewägen ungefähr zur Hälfte von der Luft befreit – sprich halb platt gemacht. Damit fährt es sich wesentlich besser im Sand. Abraten würden wir davon, in dem Wüstencamp von Abu Dhabi zu übernachten. Grund: Das kostet noch einmal mehr, als die üblichen 60 Euro pro Person und Camp-Besuch, lohnt sich aber nicht unbedingt - zumindest nicht in den billigen abgewohnten Baracken, die einem dort geboten werden. Vom Nächtigen in einem wunderbar ausgestatteten Beduinenzelt kann man hier eher nur träumen, es entspricht in Abu Dhabi aber nicht der Realität. Immerhin: Wir sind mit unserem Fahrer Abdul Kafi Al Moubarak sehr zufrieden. An einer Wüstentour Interessierte können können den Fahrer der "Sunshine Travel & Tours" auch direkt buchen (Vorwahl Abu Dhabi, dann 050-7334007).

Das Wüstencamp selber ist ein arges Massenspektakel. Nach Schätzungen von netz-trends.de werden hier circa 700 Touristen im Monat durchgeschleust. Der Umsatz dürfte entsprechend bei rund 700.000 Euro im Jahr liegen. Von einem Emirati erfahren wir in der City von Abu Dhabi, dass – wie so vieles – auch das Wüstencamp angeblich direkt oder indirekt zum Privatbesitz des Herrschers und Besitzers von Abu Dhabi gehöre. Zu seinem Privatbesitz oder dem Besitz seiner Familie gehörten angeblich auch das "Sheraton Abu Dhabi Hotel & Resort", das "Hilton International Abu Dhabi Hotel", das "Park Hyatt Abu Dhabi", das "Hotel Le Meridien Abu Dhabi", das "Sofitel Abu Dhabi", das "Mercure Jebel Hafeet Hotel" oder "The Ritz-Carlton Abu Dhabi" und viele andere Hotels (Übersicht unter: http://adnh.com/site/general/ADNH-Hotels.php).

Wer die tatsächlichen Besitzer dieser sowie zahlreicher weiterer durch die "Abu Dhabi National Hotels" (AD National Hotels; Homepage: www.adnh.com). unterhaltenen Hotels sind, konnten wir nicht überprüfen, halten es aber für nicht unwahrscheinlich, dass sie tatsächlich direkt in den Besitz der Herrscherfamilie von Abu Dhabi gehören - wie auch der Wüstentour-Veranstalter "Sunshine Travel & Tours". Nur der Vollständigkeit der Information halber: Der ADNH-Homepage entnehmen wir, wonach im Board der Hotel-Holding AD National Hotels folgende Personen sitzen: H.E. Salem Mohamed Athaith Al-Ameri (Chairman), Mr. Ahmed bin Khalaf Al Otaiba (Vice Chairman), Sheikh Ahmed bin Mohammed Al Dhaheri, Mr. Abdulrahman Hader Al Meraikhi, Mr. Hamad Abdullah Al Shamsi, Mr. Mohamed bin Thaloob Al Darei, Mr. Khamis Mohamed Buharoon, Mr. Khalid Hajji Khouri sowie Mr. Alaa Mohamed Eraiqat.

Wer länger als fünf Tage in Abu Dhabi Urlaub verbringt, der könnte zudem noch mit einem Mietwagen in die alte Wüsten-Oasenstadt Al Ain fahren. Sie ist gleichzeitig Geburtsstätte des Herrschergeschlechtes von Abu Dhabi und wird seit 2011 als eines von zahlreichen arabischen UNESCO-Weltkulturerben gelistet. In der weitläufigen Oase gibt es beispielsweise - ähnlich wie im Oman - eine alte Lehmburg zu besichtigen (Al Jahili Fort). Wer seine Reise nach Abu Dhabi bereits vor Anreise gut durchplant, der könnte, neben einem Hotel in Abu Dhabi City oder auf einer der angrenzenden Inseln, während einer Tour in die Wüstenstadt Al Ain mit ein oder zwei Nächten in einem luxuriöseren Wüstenressorts einplanen. So nennen wäre hier beispielsweise das "Al Gharbia Desert Islands Resort & Spa By Anantara".

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