Das sorgte zuletzt für ein neues Allzeithoch der Aktie und den Jubel zahlreicher Analysten. Doch dieses Wachstum findet nicht mehr weltweit statt. Ganz im Gegenteil: In Deutschland sind die Nutzerzahlen sogar rückläufig, wenn auch nur marginal. Das fand jetzt eine Studie des Marketing Centers der Universität Münster in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Roland Kaiser heraus:
So seien über zwei Drittel, konkret 71 Prozent, der deutschen Internetnutzer im ehemaligen Studentennetzwerk Facebook unterwegs. Den Machern der Studie zufolge sind dies 1,4 Prozent weniger deutsche Nutzer als noch vor 1 ½ Jahren. Da liegt es nahe, dass sich die verlorenen Nutzer höchstwahrscheinlich neuen Angeboten zuwenden. Diese Vermutung ließe sich zumindest durch die steigenden Nutzerzahlen anderer sozialer Medien stützen, die die Studienmacher ausweisen. Summa summarum sei die Nutzungsintensität daher um 7,4 Prozent gestiegen.
Dennoch scheint es unterm Strich so zu sein, dass ein gewisser Sättigungsgrad beim Chatten und Bildertauschen in Sozialen Netzwerken in Deutschland erreicht ist. Immer mehr Likers, Smilie-Sender und Daumen-Runter-Schimpfer kehren sozialen Netzwerken zunehmend den Rücken. Seit Anfang 2013 waren dies laut der Studie immerhin 4 Prozent. Insgesamt beläuft sich damit die Anzahl der Verweigerer sozialer Netzwerke auf 11 Prozent jener Deutschen, die regelmäßig im Internet unterwegs sein (rund Zweidrittel der 81 Millionen Einwohner Deutschlands).
Demgegenüber steht die tendenziell immer noch steigende Internet-Nutzungsdauer. Dank Smartphone und Tablet reicht schon die Wartezeit im Vorzimmer oder an der Bushaltestelle, um einen kurzen Blick auf neue E-Mails, Messenger-Nachrichten oder News-Ticker zu werfen. Der Durchschnitts-Internetnutzer surft mittlerweile 275 Minuten, also über 4 ½ Stunden pro Tag im Netz. Vor 18 Monaten war es noch eine Stunde weniger. Wer wie lange im Netz surft, habe man laut Studie auch herausgefunden.
Vor allem Arbeitslose verbringen laut Studienergebnis die meiste Zeit im Internet. Beamte und Angestellte hingegen seien weniger im Netz unterwegs. Bemerkenswert: Am Wochenende sei die Nutzungsdauer um gerade einmal vier Minuten niedriger. Deutlichere Unterschiede zeigten sich hingegen bei der Nutzung diverser Angebote durch die Geschlechter.
Spieleportale sind klare Männerdomäne
Der Kauf der sozialen Foto-Plattform Instagram durch Facebook für knapp 1 Mrd. Dollar im Jahr 2012 dürfte dem blauen Riesen aus Kalifornien, glaubt man den Studienmachern aus Münster und aus dem Hause Roland Berger, knapp 64 Prozent neue weibliche Nutzerschaft in die Datenbanken gespült haben. Fotodienste seien demzufolge vor allem bei Frauen beliebt. Eine klare Männerdomäne seien hingegen Spieleplattformen. Derzeit besagen Gerüchte, der Suchmaschinen-Gigant Google wolle für ebenfalls 1 Mrd. Dollar den Dienst Twitch aufkaufen – und sich so eine direkte Verbindung zu Konsolen- und PC-Spielern verschaffen.
Der Bildungsgrad war ebenso ein Kriterium der Studienmacher. Die für jeden zugängliche Online-Enzyklopädie Wikipedia scheint demnach eher bei Realschülern beliebt zu sein. Deutsche Internetnutzer, die die Hochschulreife abgelegt haben, scheinen sich hingegen eher beim schwedischen Musik-Streamingdienst Spotify auszutoben. Außerdem nutzen diese ebenso den Sport-Tracking-Dienst Runtastic häufiger als Realschüler. Wenig verwunderlich sind hingegen die Ergebnisse in Sachen Partnervermittlung.
Laut Studie nutzen 36-45-jährige am meisten Online-Partnervermittlungen. Ebenso sind sie es, die am meisten auf Wikipedia unterwegs sind. Instagram hat in der Studie die jüngste Nutzerschaft: 16-25-jährige bilden hier die Hauptgruppe.
Die wichtigsten Social Media Plattformen in Deutschland sind gemäß der aktuellen Studie: Facebook (aus den USA; 71% Nutzungs-Durchdringung bei Social-Media-Nutzern), Youtube (USA/Google, 39,2%), Google+ (USA), Stayfriends (USA; 15,7%), Wikipedia (15%; USA), Wer kennt wen (Deutschland, 12,6%), Twitter (USA; 9,2%), Myvideo (Deutschland; 8,4%), Instagram (USA/Facebook; 6,7%), Spotify (Schweden; 6,5%).