Taxiapps USA: UberX senkt Preise, auch Lyft oder Sidecar erfolgreich

In den USA sieht das anders aus. Denn im Land der Stretchlimousinen-Services und V.I.P.-Süchtigen, war es nur eine Frage der Zeit, bis der normale Bürger und Verbraucher mehr Service bekommt, als ein gelbes Taxi in New York vor der Haustüre. Recht erfolgreich arbeitet vor allem in den USA die Taxi- und Privattaxi App "Uber" (Markenzeichen: Schwarzes Auto mit einem professionellen Fahrer), beziehungsweise deren Schwester, die UberX App (Markenzeichen Amateur Fahrer in Privatautos, also regular cars).

Screenshot: Uber App
In den USA bekommen die offiziellen Taxis auf Grund der Apps in den Smartphones immer härtere Konkurrenz privater Fahrdienstleister.

In Deutschland, Österreich oder der Schweiz sind Taxiapps wie mytaxi oder Easy Taxi auf dem Vormarsch, auch die Apps für den Öffentlichen Nahverkehr wie Öffi. Noch nicht weit verbreitet sind Apps für private Fahrdienste.

Ein weiterer erfolgreicher Anbieter privater Fahrdienstleistungen ist die Sidecar App (side.cr). Sidcar schreibt auf der Homepage man matche "everday people in their own car with people nearby for shared rides". Ähnlich agiert der Appanbieter für private Fahrdienste in den USA, "Lyft" (Motto: "Your friend with a car").

Zumindest die App Uber soll jedem das Gefühl geben, etwas Besonderes zu sein, ist aber beispielsweise bei einem Netz-Trends.de-Test in Leipzig etwas teurer als ein übliches Taxi. Doch nun, wo in den USA eine Kälterekord das Land der Unbegrenzten Möglichkeiten fest im Griff hat – Temperaturen von -20 Grad und kälter – gerät die Taxibranche ebenfalls in die Krise. Darauf reagiert die Privatfahrer-App "UberX" vom Unternehmen Uber Technologies, Inc. Sie senkt für die angeschlossenen Fahrdienstleister die Preise in einigen US-Städten. Im Gespräch ist eine Senkung von 2% bis 30%. Das Motto der Uber Taxiapp: "Fahrt anfordern und per Handy bezahlen. Everyones private Driver."

Fahrdienstleister, die mit Uber zusammenarbeiten, sind selbständige Dienstleister, die lediglich von Uber eine Provision erhalten. Das Wall Street Journal berichtet, wonach diese normalerweise bei 20% des Fahrpreises für den Fahrgast liegt, welchen der Fahrer über die Apps Uber oder UeberX vermittelt bekommen habe. Ähnlich arbeiten amerikanische Konkurrenten wie Lyft oder Sidecar.

Allerdings teilte Uber-CEO Travis Kalanick bereits mit, man wolle die Preissenkung lediglich übergangsweise nun zur Winterzeit für die UberX Taxiapp anbieten.

Uber ist aber nicht eine Taxi-App für alle Taxis. Vielmehr bietet Uber die Möglichkeit, sich für ein ungewöhnliches Taxi mit der Farbe Schwarz zu entscheiden, oder - was günstiger ist - für ein Amateur-Taxi im ganz normalen Auto mit UberX. In Deutschland, Österreich oder der Schweiz dürften sich letztere Anbieter von Fahrservices jedoch nicht als Taxi benennen. Denn für übliche Taxifahrer gelten schwierige Aufnahmeprüfungen.

Dabei gilt im deutschsprachigen Raum: Je größer die Stadt, desto komplexer ist es, den Taxischein zu machen, da unzählige Straßen und Stadtgebiete faktisch auswendig gelernt werden müssen – trotz der mittlerweile in jedem Taxi hinterlegten Navigationsgeräte.

Allerdings ist es auch bei der Uber Taxiapp fraglich, warum es die EU akzeptiert, dass hier über ein Android-Handy (zum Beispiel Samsung Galaxy) eine Anmeldung für die Taxiapp Uber nur via Googles E-Mail-Service Gmail möglich ist. Das könnte man als eindeutige Wettbewerbsverzerrung zu Lasten aller anderen eMail-Provider wie Gmx, T-online, web.de etc. interpretieren. Ganz abgesehen davon, ist nicht einsehbar, warum ein Android-Nutzer permanent von Google gezwungen wird, alle möglichen Dienstleistungen und Apps nur über ein Gmail-Konto abzuwickeln.

Googles Wettbewerber Microsoft (Suchmaschine Bing und Nokia-Handys) hatte vor gut 10 bis 15 Jahren mit erheblichen Problemen auf Seiten der EU zu kämpfen, da man dem Softwarehersteller im Bereich der Computer-Betriebssysteme für PCs (Personal Computer) ein Ausnutzen der starken Marktstellung und eine Wettbewerbsverzerrung vorwarf.

Grund: Der Internet Explorer war standardmäßig auf Windows installiert, keine anderen Anbieter von Browsern waren voreingestellt oder angeboten worden. Allerdings hätte man auch damals bereits einen anderen Internet Browser sich über das Internet herunterladen können – dennoch verhängte die EU eine Milliarden-Euro-Strafe gegen Microsoft.

Uber geht aber noch weiter: So bietet die App für Taxis in einem zentralen Schritt lediglich die "Google Wallet"-Bezahlmethode an. Nach Angaben von Google beschleunige "Google Wallet... den Zahlungsvorgang, da Daten für die Bezahlung und weitere Angaben wie Liefer- und Rechnungsanschriften genutzt werden". Dabei muss das Google-Wallet-Konto als Standard (und bislang eben leider als einzige Option) eingestellt werden. Doch: Rein technisch dürfte es auch möglich sein, eine Bezahlung über die jeweiligen Telekommunikations-Anbieter oder direkt über die Kreditkarte des Verbrauchers, auch die EC-Karte, abzuwickeln.

Um den Anmeldevorgang für die Taxiapp Uber abzuschließen, ist in einem 30-minütigen Prozedere das Eingeben einiger persönlicher Daten notwendig, beziehungsweise speichert das Uber ab. Hierzu gehört zum Beispiel der Name des Nutzers oder Handys, die URL des öffentlichen Profils des Nutzers, bei Wunsch dessen Foto, das Geschlecht, das Land, die Sprache und Zeitzone. Allerdings räumt Uber ein, wonach die angegebene Telefonnummer sowie die E-Mail-Adresse lediglich "zum Versand von Fahrbescheinigungen und Quittungen" verwendet würden.

Obwohl bereits standardmäßig die Daten für Google Wallet - also Googles Bezahlmethode - abgefragt werden, möchte die Taxiapp Uber Angaben zu der eigenen Kreditkarte haben. Hier sagt Uber, wonach "die Zahlungsmethode... nur nach der Bestellung eines Uber-Fahrzeugs" belastet würde. Das heißt: Google Wallet belastet dann wahrscheinlich die persönliche Kreditkarte für die Zahlungsabwicklung.

Aber: Billiger als normale Taxis ist zum Beispiel Uber in Leipzig nicht. Ein Test von Netz-Trends am 10. Januar um 9:40 Uhr ergab, dass eine Fahrt von Leipzigs Innenstadt bis zum Flughafen Leipzig / Halle zwischen 40 und 47 Euro kosten solle. Doch mit einem normalen Taxi lägen die Kosten bei rund 33 bis 35 Euro. Ein persönlicher Fahrservice in einem nicht üblichen Taxi kostet eben auch etwas mehr Geld.

In Leipzig werden uns tagsüber (11.00 Uhr) 4,50 Euro angeboten. Außerdem kostet die Fahrminute 55 Cent bei einer Fahrt von bis zu 18 Kilometern. Eine Fahrt von über 18 Kilometern "+ / oder" 1,80 Euro pro weiter gefahrenen Kilometer. Nicht klar ist uns dabei im Test: Muss der App-Benutzer nun die 55 Cent pro Minute + die 1,80 Euro ab Fahrkilometer 18 bezahlen oder nicht? Ein weiterer Parameter für die Uber Fahrapp: Der Mindestpreis liegt bei 9 Euro und maximal dürfen 4 Personen mitfahren. Solche Reglementierungen in dieser Differenzierung kennt man von normalen Taxis eher nicht.

In den USA, in San Francisco kostet eine durchschnittliche Fahrt mit einem nicht professionellen Fahrer, welchen man über die App UberX ordert, vom Marina Distrikt zum Finanzdistrikt rund 10,35 US-Dollar. Vor der nun angekündigten winterlichen Preissenkung lag der Preis bei rund 12 Dollar. Uber teilte mit, wonach angeblich eine Fahrt mit einem normalen Taxi, also einem in den USA üblichen "yellow taxi", um die 14,70 Dollar koste – also teurer wäre.

Ein weiteres Problem der Uber-App: Wir vergaßen beim Eingeben der Anmeldeformalien, die letzte Ziffer der Telefonnummer. Doch: Auch über "Profil" ist es uns nicht gelungen, die letzte Ziffer der Telefonnummer im Nachhinein hinzuzufügen. Hier fanden wir lediglich die Möglichkeit ein Nutzer-Foto von uns hochzuladen oder automatisch mit der Handy-Kamera zu machen und anschließend für das Uber-Profil zu nutzen.

Problem: An die persönliche Handynummer hätte Uber den Bestätigungscode senden sollen und zwar als SMS. Da wir irrtümlich im ersten Schritt die Telefonnummer im Uber-Anmeldeformular falsch angaben, warten wir auch zwei Stunden später vergeblich auf eine SMS von Uber. Was wir tun können – wir wissen es nicht.

Überrascht sind wir, wie exakt mittlerweile die GPS-Ortungsfunktion des Handys arbeitet. So konnte unser Standpunkt über unser GPS aktiviertes Handy (GPS kann ein und ausgeschaltet werden), fast exakt ermittelt werden – und zwar fast exakt bis auf die Hausnummer.

Wir befanden uns in der Leipziger Innenstadt in einer Hausnummer 19. Das Handy-GPS erkennt für die Taxi App die Hausnummer 15. Nachteil bei GPS ist jedoch, dass GPS oftmals schlecht in Häusern und noch schlechter in einem Auto funktioniert, sofern man sich nicht in der Nähe einer Scheibe aufhält. Deshalb bietet Uber oder UberX alternative das Wireless-Lan an, welches man zum Orten des eigenen Standortes anklicken kann.

Wie erfolgreich die Taxiapps mittlerweile arbeiten, zeigt sich an den Umsätzen von Uber. So habe man im Jahr 2013 Fahrten im Wert von 100 Millionen Dollar vermittelt, wird CEO Kalanick im Wall Street Journal zitiert.


In den folgenden amerikanischen Städten möchte UberX nun zur Winterzeit die Fahrpreise senken: Atlanta, Baltimore, Charlotte (N.C.), Chicago, Dallas, Denver, Indianapolis, Los Angeles, Minneapolis-St. Paul, Nashville (Tennessee), Orange County (Kalifornien), Phoenix, Sacramento (Kalifornien), San Francisco, Seattle und in Tucson (Arizona).

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