ab-in-den-urlaub.de: 425 Kinos in 107 Städten im Preischeck

Sei es nun der Sommer-Blockbuster "Ich, einfach unverbesserlich 2" oder der im Winter startende zweite Teil der berühmten "Hobbit"-Trilogie: Das Kinoerlebnis lohnt sich auch noch im Zeitalter der digitalen Home-Cinema-Unterhaltung. Doch was kostet eigentlich die opulente Filmunterhaltung auf der großen Leinwand? Basis für die große Kinostudie sind die Eintrittspreise im Kino für zwei Personen.

Foto: ab-in-den-urlaub.de
Constantin, 19, ärgert sich manchmal über hohe Kinopreise.

Kinopreise - Ob im Sommer oder Winter, ein Kinobesuch ist noch immer der Klassiker der Samstagabendunterhaltung. Auch im Kurz- und Städteurlaub entscheiden sich viele Reisende für das opulente Leinwanderlebnis. Doch es ist nicht billig, stellte jetzt eine Studie des Reisebuchungsportals ab-in-den-urlaub.de fest. Dafür wurden 448 Kinos in 115 Städten untersucht.

Das Ergebnis der Studie zeigt, dass Kino längst ein Luxusgut geworden ist und es von Stadt zu Stadt große Preisunterschiede gibt: Bis zu fast acht Euro liegen beispielsweise die Preise für zwei Kinotickets am beliebten Samstagabend von Stadt zu Stadt in Deutschland auseinander – und das bei ein und demselben Film. So ist ein Kinobesuch im thüringischen Weimar am kostenintensivsten. Zwei Lichtspielfans müssen durchschnittlich mehr als 18 Euro für eine Vorführung in den untersuchten Häusern zahlen. Die Stadt der Dichter und Denker ist damit die teuerste im 107-Städte-Vergleich. Ebenfalls tief in die Geldbeutel der Kinofans greifen die getesteten Häuser in Potsdam (Ø 17,60 Euro für zwei Personen), Aschaffenburg (Ø 17,50 Euro), Stuttgart (Ø 17,40 Euro), Mannheim (Ø 17,12 Euro), Lüneburg, Schwerin (beide Ø 17 Euro), Bochum (Ø 16,90 Euro), Darmstadt und München (beide Ø 16,80 Euro).

Als Preis-Mekka für Filmfans können unter anderem Chemnitz (Ø 10,76 Euro für zwei Personen) und Siegen (Ø 11,70 Euro) gelten. Auch Dortmund (Ø 13,42 Euro), Oberhausen (Ø 13,34 Euro) und Dresden (Ø 12,92 Euro) zählen noch zu den günstigeren Kinostädten. Durchschnittlich kostet ein Kinoticket in Deutschland für zwei Personen 14,96 Euro.

Steigende Besucherzahlen trotz Preisanstieg, Samstag Luxustag

Doch: Trotz immer opulenterer Heimkino-Systeme und der hohen Preise scheinen die Deutschen immer noch große Freude am Kinobesuch zu haben. Laut Filmförderungsanstalt stieg die Anzahl der Kinobesucher seit 2011 wieder: 2012 strömten über 135 Mio. Besucher in deutsche Kinos. Bei dem von den Studienmachern ermittelten Durchschnitts-Einzelticketpreis von 7,48 Euro bedeutet dies für die Kinobetreiber einen Umsatz von mehr als 1 Mrd. Euro, was sich auch mit den Zahlen der Filmförderungsanstalt deckt. Betrachtet man die Ergebnisse im Städtevergleich, fallen allerdings gravierende Preisunterschiede auf.

An der Weimarer Kinokasse glauben Besucher wahrscheinlich erst einmal falsch gehört zu haben. Die einfachste Vorstellung kostet hier durchschnittlich mit 18,20 Euro für zwei Personen satte 22 Prozent mehr als der Städteschnitt. Kommen noch Überlängenaufschlag und 3D-Aufpreis hinzu, ist man schnell 27,20 Euro los. Für das Geld könnte eine zehnköpfige Familie (!) auch das Bauhaus-Museum in Weimar besuchen. Und dabei sind noch nicht einmal Spesen wie Popcorn, Cola oder Nachos eingerechnet, mit denen Filmfans schnell bei insgesamt 40 Euro und mehr ankommen würden. Alles andere als günstig ist es ebenso in Potsdam. In der brandenburgischen Landeshauptstadt gehen durchschnittlich 17,60 Euro für zwei Filmfans über den Tresen.

Zum Vergleich: Großstadt-Kinobesucher in Berlin bezahlen zu zweit durchschnittlich knapp 2 Euro weniger (Ø 15,70 Euro). Selbst in Metropolen wie Hamburg (Ø 14,80 Euro) und Köln (Ø 15,82 Euro) sind die 2-Personen-Preise dagegen noch moderat. Geldbeutelschonend hingegen ist der Kino-Samstag für Pärchen an den Kassen in Chemnitz mit durchschnittlich 10,76 Euro und Siegen mit 11,70 Euro. Da können sich Cineasten noch Popcorn und Softdrinks gönnen ohne die 20-Euro-Grenze zu überschreiten. Günstig zu haben ist der Kinospaß unter anderem auch in: Cottbus (Ø 12 Euro für zwei Personen), Solingen (Ø 12 Euro), Celle, Frankfurt an der Oder, Görlitz, Landshut (alle Ø 12,50 Euro), Brandenburg an der Havel (Ø 12,66 Euro), Wolfsburg (Ø 12,66 Euro), Dessau-Roßlau (Ø 12,70 Euro), Dresden (Ø 12,92 Euro), Fulda (Ø 13 Euro), Flensburg (Ø 13,10 Euro), Aachen (Ø 13,20 Euro), Halle an der Saale (Ø 13,24 Euro), Bremerhaven, Salzgitter (alle Ø 13,34 Euro), Dortmund (Ø 13,42 Euro) und Fürth (Ø 13,50 Euro).

Kinopreise in Österreich und der Schweiz

Fest steht aber auch: Filmfans auf Reisen in Österreich oder der Schweiz sollten ihre Urlaubskasse gut füllen. In Österreich werden durchschnittlich 17,62 Euro pro Zweier-Ticket oder 18 Prozent mehr als in Deutschland für einen Kinobesuch verlangt. Zum wahren Luxus wird das Kinoerlebnis für Deutsche und Österreicher in der Schweiz: 28,93 Euro kostet die Lichtspielhaus-Vorführung im Schnitt für zwei Personen.

Nach wie vor gilt zudem: Das Wochenende und vor allem der Samstag ist der Kinobesuchertag schlechthin. Fernab des stressigen Alltags haben Filmfans und Familien Zeit, gemeinsam ins Kino zu gehen. Wer sparen möchte, sollte allerdings auf einen anderen Tag ausweisen: Die Studie ergab, dass bis zu 43 Prozent Nachlass im Vergleich zu Samstagspreisen möglich sind. Meist wird an Dienstagen oder Donnerstagen der Eintrittspreis gesenkt.

So bieten drei Viertel aller untersuchten Kinobetreiber einen Wochentag mit Vergünstigungen für Erwachsene an. Für Kinder wird dies an immerhin noch 58 Prozent aller getesteten Kinokassen offeriert. Jedoch nur 17 Prozent der Lichtspielhäuser bieten ermäßigte Preise für Rentner an.

Dabei sind durchschnittlich 22 Prozent - oder 3,30 Euro für zwei Erwachsene – Rabatt im Gegensatz zu den ermittelten Samstagspreisen möglich. Für alle Dortmunder und Bochumer sind die Kinos der Stadt Witten daher ein Geheimtipp: Unter der Woche sinkt der Einzelpreis im Vergleich zum Samstag um satte 43 Prozent auf durchschnittlich günstige 8 Euro für zwei Personen. Gerade für Familien lohnt sich dann auch die zwölf bis 17 Kilometer lange Fahrt. Insgesamt sinken in neun der 107 untersuchten Städte die Preise zum Kinotag sogar unter 5 Euro.

Überlängenzuschlag und 3D-Aufpreis zusammen bis zu 12,50 Euro pro Zweierticket extra

Die Kinobetreiber finanzieren sich jedoch nicht nur durch einfache Eintrittspreise. Neuste Methode ist der teurere Verkauf von Tickets mittels "Kinosaalaufschlag". Das bedeutet: Wird der Film in einem bestimmten Saal ausgestrahlt, wird ein Zuschlag berechnet. Dem Besucher erschließt sich allerdings nur selten, warum er dafür mehr bezahlen muss. Im Trend ist auch die Methode, Hollywood-Blockbuster teurer abzurechnen mittels "Filmzuschlag".

Am bekanntesten dürfte der Überlängenzuschlag sein. Für 60 Minuten Überlänge, so fand das Studienteam heraus, werden für zwei Personen durchschnittlich 2,40 Euro fällig. In Rheine an der Ems zahlt das Cineasten-Duo mit 4 Euro sogar horrende 72 Prozent mehr. Wiederum günstig ist Chemnitz, aber auch Celle und Passau: Hier zahlen zwei Kinobesucher nur 1 Euro für den 60-minütigen Überlängenzuschlag. Kommt allerdings noch 3D-Aufschlag hinzu, steigen die Kosten schnell weiter in die Höhe.

Der digitale 3D-Effekt hat so in den letzten Jahren für einen Umsatzanstieg an den Kinokassen gesorgt. Auch wer sich bereits mit der passenden Brille – meist für 1 Euro im Verkauf an der Kinokasse – versorgt hat, bekommt hier das Geld wahrlich aus der Tasche gezogen. Im Schnitt kostet das dreidimensionale Filmerlebnis zwei Filmfans 6,20 Euro extra. Allein das ist schon mehr als ein Einzelticket samstags in Chemnitz. Wer in Krefeld wohnt, überlegt bei Preisen von durchschnittlich 10 Euro 3D-Aufpreis für zwei Erwachsene wahrscheinlich mehrmals, ob der Effekt das wert ist. Mit Überlängenzuschlag kämen beide an einem Samstag auf 27,50 Euro.

Das 3D-Kinoerlebnis kostenschonend ausprobieren kann der Cineast dagegen unter anderem im niedersächsischen Celle, im fränkischen Nürnberg oder in der Universitätsstadt Tübingen. Hier werden nur 4 Euro Aufschlag pro 2 Personen für die moderne Technik fällig.

Benotung: Kinosaalangebot der Städte

Aber nicht jeder ist Fan des 3D-Kinos. Wichtiger ist oftmals eine große Auswahl an Filmen, welche nur mit einer entsprechenden Ausstattung an Kinosälen gespielt werden kann. Riesige Multiplexe wie das "Cinestar" im Berliner Sony Center oder das "Cinemaxx" in Augsburg bieten Besuchern große Auswahl.

Doch wie viele Kinosäle bekommt man eigentlich für den durchschnittlichen Kinopreis in einer Stadt geboten? Auch dies ermittelte die Studie. Ergebnis: Sehr vielfältig ist das Angebot in Gera, Paderborn und Neumünster. Diese drei Städte erhielten die beste vergebene Note von 1,3. Das bedeutet: Nirgendwo sonst bekommt der Filmfan für sein Geld eine derart große Auswahl. Die Note "ausreichend" bekamen indes Wiesbaden, Essen, Gießen, Ludwigsburg und Solingen. Hier wird viel Geld für eine kleine Anzahl an Sälen – und damit weniger Angebot – verlangt.

Kettenkinos samstags deutlich teurer

Weiteres Prüfkriterium der Kinostudie war die Unterscheidung zwischen "Freiem Kino" und "Kettenkino". Als Kettenkino zählten die Studienmacher alle regionalen oder bundesweiten Kinospielstätten, die zu einer Dachmarke gehören. Ebenso wurden freie Verbunde wie "Cineplex" als Kette gewertet, da diese Vorteile beim Filmeinkauf oder durch gemeinsames Marketing genießen. Ein Freies Kino ist demnach eine einzelne, eigenständige Kinospielstätte.

Betrachtet man den Einzelpreis am Samstag, so wird ein enormer Unterschied deutlich. Während Kettenkinos durchschnittlich 16,14 Euro für zwei Kinokarten verlangen, sind Freie Kinos mit 13,88 Euro pro Ticket wesentlich günstiger. Zum Kinotag liegen die Werte mit durchschnittlich 11,92 Euro Eintritt (zwei Personen) bei Kettenkinos und 11,42 Euro bei Freien Kinos kaum auseinander.

Wichtig zu wissen: Die Filmauswahl bei Freien Kinos ist häufig kleiner und spezifischer als bei Kettenkinos, bieten dafür aber häufig einen ganz speziellen Charme und oftmals Themenschwerpunkte jenseits der Masse.

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