USA basteln an 321 Mrd. Euro Kredithilfe für Kleinstunternehmen wegen Coronakrise

Die Coronakrise ist auf den Arbeitsmarkt der USA eingeschlagen, wie ein zerstörerischer Komet. Über 22 Millionen Amerikaner haben bislang ihre Jobs verloren. Möglich macht das die katastrophal schlechte Absicherung von Arbeitnehmern. Sie erinnert teils an das Tagelöhner-Niveau des Mittelalters und ist nicht viel besser, als die heutige Wanderarbeiter-Mentalität in China.

Hunderttausende Unternehmen stehen ohne Kredite in den USA vor dem Aus. (Bild: pixabay.com free)

Kein Wunder: Statt dass die Arbeitnehmer beispielsweise durch Kurzarbeiterprogramme aufgefangen werden, werden Millionen von heute auf morgen wegen Corona und dem staatlich verordneten wirtschaftlichen Stillstand in vielen Bereichen nun entlassen. So kletterte die U.S.-Arbeitslosenquote auf 15 Prozent.

Ein Wert, den viele an die Zeit der Großen Rezession in den USA erinnert – an die 1930er und 1940er Jahren. Erst der Kriegseintritt der USA in den europäischen Krieg, brachte auch wirtschaftlich dem Land eine Wende, da staatliche Kriegsproduktionsprogramme aufgelegt wurden.

Noch am 6. März 2020 hatte das amerikanische Wirtschaftsministerium über sein «Bureau of Labor Statistics» erfreut mitgeteilt, dass man mit 158.76 Millionen angestellten Arbeitnehmern einen Top-Wert erreichen habe können, was einer Arbeitslosenrate von 3,5% entspreche. [1]

Amazon ist Profiteur der Krise: Bezos wohnt jetzt in 165 Millionen U.S.-Dollar Palast

Profiteure in der Krise sind vor allem die amerikanischen digitalen weltbeherrschenden Konzerne. Wie Amazon. Dessen Inhaber, zeigte Sonntagabend RTL, Jeff Bezos, lebe nun mit seiner Geliebten auf einem neuen 165 Millionen U.S.-Dollar teuren Anwesen hinter 10 Meter hohen Hecken. [2]

Zudem habe sich der Mann, der aus guten Gründen immer gerne lacht, für weitere 80 Millionen U.S.-Dollar kürzlich vier Etagen in einem Luxus-Tower in New York Manhattan gekauft. Die Etagen sollen zu einem einzigen gigantischen Penthouse zusammenlegt werden.

Von so viel Luxus können die Millionen kleinen Geschäfteinhaber in den USA nur träumen. Sie stehen zu Hunderttausenden vor dem Bankrott, hält der Shutdown noch länger an. Deshalb legten die USA nun ein weiteres Nothilfeprogramm auf.

Hunderttausende Kleinstunternehmer könnten in Schuldenfalle rutschten

Das Programm wird derzeit zwischen den Kongressleitern und dem Weißen Haus ausgehandelt. Es soll Kleinunternehmen aber keine direkte wirtschaftliche Hilfe geben. Vielmehr gibt es lediglich staatlich gestützte Darlehen.

Das dürfte aber wiederum dazu führen, dass einige mit äußerst geringen Margen Jahre brauchen könnten, ehe sie die Darlehen wieder zurückbezahlt haben. Eine Schuldenfalle könnte also aus dem Hilfsprogramm erfolgen. Viele werden sich aber auch sagen: Besser erst einmal in einem Schuldenprogramm, als gleich sofort pleite und alles verloren.

Den Kleinstunternehmern soll zunächst mit dem 349 Milliarden U.S.-Dollar Kreditprogramm geholfen werden, damit diese ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen können. Umgerechnet also mit 321 Milliarden Euro. Aus dem Paket sollen ebenso Corona-Tests in Krankenhäusern finanziert werden. Wobei nicht klar ist, wie das dann wiederum aussieht. Viele fragen sich, ob das heißt, dass die Bürger ihre Corona-Tests selber bezahlen müssen? Zur Not mit Krediten?

Auch Krankenhäuser erhalten Darlehen

Das 321 Milliarden Euro Hilfsprogramm soll, wie es ausschaut, zusätzlich zu dem 2000 Milliarden Dollar Rettungsfonds (umgerechnet 1839 Milliarden Euro) für die sonstige Wirtschaft aufgelegt werden.

Die Verhandlungen über das Hilfsprogramm laufen zentral über U.S. Finanzminister Steven Mnuchin, selbst ein Superreicher. Er hofft, dass am Montag oder Dienstag der Deckel auf die Darlehen für Kleinstunternehmer gelegt werden kann.

Unter dem 349 Milliarden U.S.-Dollar Kreditprogramm sollen rund 300 Milliarden U.S.-Dollar lediglich als sogenanntes «Paycheck Protection Program» laufen. Das heißt: Die Kleinstunternehmer erhalten Kredite und sollen damit ihren Lohnzahlungen überbrückend nachkommen können, um eine eigene Insolvenz abzuwenden. Denn ohne Millionen Arbeitnehmer funktionieren viele Geschäfte natürlich nicht mehr.

Demokraten wollen Milliarden-Staatshilfe für Bundesstaaten

Das Nachrichtenportal npr.org führt aus: «Es gibt auch eine Top-Line-Vereinbarung, um weitere 75 Milliarden US-Dollar an Notfallmitteln für Krankenhäuser, 50 Milliarden US-Dollar für Katastrophenkredite für kleine Unternehmen und 25 Milliarden US-Dollar für Tests bereitzustellen, sagte Mnuchin.» [3]

Der Vorsitzende der Senatsminorität, Chuck Schumer, ein Demokrat, habe zudem erklärt, schreibt npr.org weiter, wonach die Demokraten-Parte das Kreditnotprogramm zwar grundsätzliche decke. Allerdings müssten noch einige Details mit der Regierung geklärt werden.

Weiter Uneinigkeit besteht derzeit darüber, ob U.S.-Präsident, der seit Jahren von den Demokraten öffentlich immer wieder demontiert und vorgeführt wird, der Bitte diverser bankrotter US-Bundesstaaten nachkommt, diese mit weiteren Milliarden-Finanzspritzen zu retten.

Denn im Gegensatz zu Deutschland ist es mittlerweile fast an der Tagesordnung, dass in den USA ganze Städte Konkurs anmelden, da die Staatsfinanzen so desaströs sind. So geschehen 2013 in der einstigen Automacher-Stadt Nummer eins: In Detroit. [4]

Einzelnachweise

[1] US Jobless Rate Unexpectedly Falls to 3.5%, in: tradingeconomics.com. Abgerufen am 20.4.2020.

[2] Vgl. auch: Gewaltige 36'000 Quadratmeter: Amazon-Chef Bezos kauft 165 Millionen Dollar schwere Luxusvilla, in: Blick.ch vom 13.2.2020. Abgerufen am 20.4.2020.

[3] Mnuchin 'Hopeful' On Imminent Deal For New Coronavirus Relief Funding, in: npr.org. npr ist nach Angaben von Wikipedia DACH eine «öffentliche, lose organisierte Zusammenarbeit von Hörfunksendern in den USA» vom 19.4.2020. Abgerufen am 20.4.2020.

[4] Detroit offiziell bankrott. Die früher blühende „Motor City“ Detroit ist nun endgültig pleite. Ein US-Richter hat die Stadt unter Gläubigerschutz gestellt. Doch ausgerechnet der Konkurs lässt auf bessere Zeiten hoffen, in: handelsblatt.com vom 3.12.2013. Abgerufen am 20.4.2020.

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