SPD will E-Ladestationen für Elektroautos flächendeckend

Die SPD Karlsruhe will, dass in der TU-Stadt endlich mehr für den Ausbau umweltschonender Elektroautos gemacht wird und das Netz der E-Tankstellen dichter gesponnen wird. Grund genug, sich den Markt einmal näher anzuschauen.

Reichlich Luft nach oben: Auch in der TU-Unistadt Karlsruhe muss man die Strom-Zapfsäulen für Elektroautos noch mit der Lupe suchen. (Bild: https://e-tankstellen-finder.com/de/de)

Elektroautos sind um ein vielfaches leiser, als die furchtbar lauten Benziner, welche mit ihrem Lärmterror tags und nachts Millionen Städter bis zur Unerträglichkeit belästigen.

Die Ursache liegt auf der Hand. Denn es gibt immer mehr Autos auf den Straßen in Ländern wie Deutschland, Österreich, oder der Schweiz. Dies bedeutet, der Lärm nimmt entsprechend zu. Elektroautos haben aber gegenüber Benzinern einen weiteren Vorteil. Sie schlucken kein teures Benzin mehr. Ein durchschnittlicher Golffahrer, der noch nicht einmal täglich zur Arbeit pendelt, muss im Schnitt mit mindestens 800 Euro Benzinkosten pro Jahr rechnen. In fünf Jahren wären das also Kosten von gut 4000 Euro.

Ein Golf verbraucht auf einer Strecke München Karlsruhe, was hin- und zurück rund 570 Kilometern entspricht, leicht um die 80 Euro Benzinkosten. Darin sind ebenso Ausgaben für die das Auto beheizende Klimaanlage enthalten. Sie läuft aber bei den kühlen Temperaturen in Deutschland die meiste Zeit des Jahres mit. Auch das geht aufs Benzin.

Beim Benzingeld muss man wissen: Das ist Geld, welches für ein Elektroauto wegfällt. Eine Kostenersparnis also, welche deutlich für ein Elektro oder wenigstens Hybridfahrzeug spricht. Hinzukommen 4000 Euro Prämie, welche der Bund für Käufer von Elektrofahrzeugen zumindest in Deutschland beisteuert.

Das bedeutet einen Gesamt-Preisvorteil von gut 8000 Euro für ein Elektroauto in nur fünf Jahren Nutzung gegenüber einem althergekommenen lauten Verbrennungsmotor. Recht viel gespartes Geld also, mit welchem sich die teurere Elektrotechnik gut bezahlen lässt. Denn es stimmt ja: Elektroautos sind zumindest in der Anschaffung zunächst nach wie vor teurer als Benziner. Mittel- und langfristig amortisieren sich die höheren Anfangskosten aber in der Regel.

Deshalb ist der seit Jahren unternommene Versuch der Automobilindustrie, auch der deutschen, sich gegen den umweltfreundlicheren Trend der Elektroautos zu wehren, oft mit unsäglich unseriösen Argumenten behaftet. Denn nicht nur der Feinstaub spricht eben für Elektroautos. Sondern vor allem zusätzlich der krank machende Lärm. Und eben das Wegfallen der hohen Benzinkosten.

Einzig das Argument der mangelnden Elektro-Zapfsäulen ist derzeit noch berechtigt, weshalb viele bei der Anschaffung eines Elektroautos noch zögern mögen. Auch die Reichweite stellt zumindest für Vielfahrer, die nicht vorwiegend im Landkreis oder der Großstadt herumfahren möchten, ein Problem dar.

Es gibt nur wenige Elektroautos, die beispielsweise eine Strecke von Leipzig zum Comer See in Italien gut bewältigen. Eines davon ist Tesla. Beim teuren amerikanischen Luxusschlitten-Hersteller Tesla sind vielleicht zwei Zwischenstopps zum Auftanken mit Strom nötig. Das schluckt auch Zeit. Pro Stromtanken muss mit gut 40 Minuten gerechnet werden. Zeit für einen Kaffee eben an der Raststätte. Aber Pausen macht man auf Langstrecken so oder so. Und es wird auch empfohlen.

Es stimmt leider: Normale Elektroautos aus deutscher Produktion machen häufig schon nach 200 Kilometern Autobahnfahrt schlapp. Das gilt auch dann, wenn in der Betriebsanleitung steht, man habe angeblich eine Reichweite von "bis zu" 300 Kilometern. Ist der Akku leer, heißt es auch erstmal 40 Minuten Zwangspause im Gastrobetrieb der Autobahn-E-Tankstelle einlegen.

Zwar verkündete Angela Merkel kürzlich, auch Daimler, man wolle nun Auto-Akkus mit bis zu 1000 Kilometern Reichweite in Deutschland entwickeln. Doch wann die bezahlbar vom Band gehen, steht in den Sternen. Denn die Autobatterien, beziehungsweise Autoakkus, sind in Elektrofahrzeugen nach wie vor mit das Teuerste.

Zumindest das dünne Netz an E-Tankstellen wird in Europa so langsam dichter. Vor allem aktive Stadträtinnen und Stadträte sorgen in vielen Kommunen dafür, dass es Fahrerinnen und Fahrer von Elektrofahrzeugen einfacher haben. Und auch solche Bürger, die mit dem Gedanken spielen, sich endlich einmal von den nervenaufreibend lauten Benzin-Dreckschleudern zu verabschieden.

Netz-trends.de berichtete bereits mehrfach, wie schwer sich einige Städte in Deutschland tun, ein E-Tankstellennetz funktionierend aufzubauen. Dazu gehört Leipzig. Doch auch die SPD Karlsruhe, welche in der Fächerstadt in der Kommunalverantwortung steht, macht nun Druck.

So legte beispielsweise David Hermanns vom Karlsruher Stadtrat einen Antrag vor, die neue Elektrotechnologie (die so neu gar nicht ist) auszubauen, also endlich mehr Elektroauto-Ladestationen in der Unistadt aufzustellen.

Hermanns Vorschlag: Karlsruhe solle gemeinsam mit den Stadtwerken Karlsruhe ein Gesamtkonzept für eine Ladestationen-Struktur Elektrofahrzeuge in Karlsruhe erarbeiten. Für den Vorschlag spricht, dass der Bund mit seinem Bundeswirtschaftsministerium den Aufbau solcher umweltfreundlichen Techniken mit Zulagen fördert.

Der Karlsruher CDU-Stadtrat Hermann Brenk weist darauf hin, dass die deutsche Automobilindustrie es bislang noch nicht einmal auf die Reihe gebracht habe, für ein dichtes Netz an Schnellladestationen zu sorgen.

Solche Schnellladestationen baut in Deutschland bislang einzig Tesla mit seinen Superchargern auf.

Kritik an fehlenden Schnellladestationen für Elektroautos übten in Karlsruhe auch die Stadträte Thomas Hock (FDP), Dr. Paul Schmidt (AfD), sowie der Parteilose Stefan Schmitt.

Bislang ruht man sich in Karlsruhe jedoch noch auf einer vor Jahren langsam gestarteten Initiative "MeRegioMobil" aus. Doch richtig effizient funktioniert auch das nicht.. Versteht sich MeRegioMobil doch vor allem als Forschungseinheit der Uni Karlsruhe. Nur rund 25 Stromtankstellen für E-Autos konnte netz-trends.de in Karlsruhe ausfindig machen. Alle diese Strom-Zapfstellen waren aber nur die langsam ladenden Basisstationennetzwerke. Und das, wo Karlsruhe immerhin gut 300.000 Einwohner hat und sich gerne zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs schimpft.

Mitwirkender an MeRegioMobil ist auch "EnBW Energie Baden-Württemberg". Erfolgreich ist EnBW mit seiner Ladestationen-App. Damit können Fahrer von Elektroautos auf Android-Handys oder Apple-Handys nach Strom-Zapfsäulen in Baden-Württemberg und wenigen anderen Bundesländern Ausschau halten.

Insgesamt unterhält Energie Baden-Württemberg in Deutschland für 4-rädrige Fahrzeuge, also Autos, 586 Elektrofahrzeug-Ladestationen. Das gilt als vorbildlich. Ist aber noch nicht genug.

Nach Angaben von e-tankstellen-finder.com müsste es in Deutschland mittlerweile über 2500 E-Tankstellen geben. In ganz Europa ungefähr 10.000. Das wären aber immer noch deutlich weniger, als es Benzin-Tankstellen alleine in Deutschland gibt:

So können Autofahrer zwischen Flensburg und Garmisch, Aachen und Görlitz, aktuell rund 15.857 Benzin-Tankstellen ansteuern. Diese Angaben stammen aus dem Jahr 2015 vom TomTom-Navigationsgeräte-Anbieter.

Das bedeutet: Es gibt noch reichlich Luft nach oben beim Ausbau der umweltfreundlicheren Elektroauto-Tankstellen.

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