Technik Audi und SAIC - Eine strategische Partnerschaft in China für die E-Mobilität

Im Juli 2023 wurde erstmals öffentlich, dass Audi eine Zusammenarbeit mit dem chinesischen Automobilhersteller SAIC anstrebt. Diese Kooperation wurde nun offiziell besiegelt, und bereits 2025 soll das erste gemeinsam entwickelte Modell auf den Markt kommen.

Audi gehört zu den besten Automobilherstellern der Welt. Grafik: Audi.

Die Zusammenarbeit zwischen Audi und SAIC wurde im letzten Sommer angekündigt und nun in die Tat umgesetzt. Ziel dieser Partnerschaft ist es, ihre jeweiligen Stärken zu bündeln und so schnell wie möglich neue Elektrofahrzeuge zu entwickeln und zu produzieren. Das erste Modell soll bereits nächstes Jahr verfügbar sein. Das schreibt unter anderem efahrer.chip.de.

Laut einer Mitteilung von SAIC bringt Audi "starke Fähigkeiten in den Bereichen Produktdefinition, Fahrzeugentwicklung und Engineering für Premium-Modelle" in die Partnerschaft ein. SAIC selbst bietet führende Innovationen im Bereich Smart Electric. Diese Kombination soll den Kunden Fahrzeuge mit der besten verfügbaren Hardware und Software bieten.

Entwicklung einer neuen Plattform

Zunächst war im Gespräch, dass Audi die Elektroauto-Plattform der SAIC-Tochter IM Motors übernehmen könnte. Dies ist jedoch nicht mehr Teil der aktuellen Vereinbarungen. Stattdessen werden die neuen Elektrofahrzeuge auf einer gemeinsam entwickelten, fortschrittlichen digitalen Plattform basieren, um schnellstmöglich marktreif zu werden.

Herausforderungen auf dem chinesischen Markt

Audi steht nicht allein mit seinen Problemen in China, dem weltweit größten Automobilmarkt. Viele traditionelle Autohersteller kämpfen hier mit Absatzproblemen. Ein Großteil der Hersteller entwickelt ihre Elektroauto-Plattformen von Grund auf neu, um Kosten zu senken, die Leistung zu steigern und ihre Gewinnmargen zu sichern. Bisher hat Audi auf konzerneigene Plattformen gesetzt: Für seine chinesischen Modelle nutzte Audi die MEB-Plattform von Volkswagen und arbeitet parallel mit Porsche an einer neuen Plattform.

Im Juni 2023 betonte der damalige Audi-Chef Markus Duesmann gegenüber Reuters, dass Audi die Entwicklung neuer Modelle beschleunigen müsse, um der wachsenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, insbesondere in China, gerecht zu werden. Dies wirft die Frage auf: Wie schlimm steht es wirklich um Audi?

Premium Platform Electric (PPE): Ein Technologiesprung

Ein weiterer bedeutender Schritt für Audi ist die gemeinsam mit Porsche entwickelte Premium Platform Electric (PPE). Diese Plattform ist ein zentraler Baustein für die Erweiterung des globalen Angebots an rein elektrisch angetriebenen Audi-Modellen und stellt für das Unternehmen einen großen Fortschritt dar.

Neue Technologien und höhere Effizienz

Die neuen E-Maschinen, die speziell für die PPE-Plattform entwickelt wurden, sind kompakter und effizienter als bisherige Antriebe. Diese Effizienzsteigerungen ermöglichen im Vergleich zum Audi e-tron der ersten Generation eine um rund 40 Kilometer höhere Reichweite. Die neuen Elektromotoren benötigen 30 Prozent weniger Bauraum und wiegen 20 Prozent weniger als ihre Vorgänger.
Die Hochvoltbatterie und die gesamte Elektronikarchitektur, einschließlich der neuen E³ 1.2, sind darauf ausgelegt, die Digitalisierung und Effizienz im Fahrzeug auf ein neues Niveau zu heben.

Die Batterien bieten dank einer optimierten Zellchemie und einem intelligenten Thermomanagement eine hohe Ladeperformance und lange Lebensdauer. Mit einer 800-Volt-Architektur kann die HV-Batterie mit bis zu 270 kW geladen werden, wodurch ein Ladevorgang von 10 auf 80 Prozent nur 21 Minuten dauert. Das prädiktive Thermomanagement optimiert die Ladezeit und schützt die Batterie vor Überhitzung.

Digitalisierung und Komfort

Die neue Elektronikarchitektur E³ 1.2 bietet zahlreiche digitale Funktionen, einschließlich drahtloser Updates und eines erweiterten Infotainment-Systems, das auf Android Automotive basiert. Ein selbstlernender Sprachassistent und ein Store für Drittanbieter-Apps sind ebenfalls integriert, was den Nutzern eine personalisierte und vernetzte Fahrerfahrung ermöglicht.

Ein Blick in die Zukunft

Die Partnerschaft mit SAIC und die Einführung der PPE-Plattform könnten als notwendige Schritte gesehen werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben, aber auch als Zeichen für die aktuellen Herausforderungen, denen sich Audi stellt. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob diese strategischen Maßnahmen die gewünschten Erfolge bringen oder ob Audi im Wandel zur Elektromobilität den Anschluss verliert. Die Zukunft von Audi hängt maßgeblich von der erfolgreichen Umsetzung dieser Kooperation und der neuen Technologien ab.

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