Börse Gilead Sciences: Nettogewinn 2015 von 18 Mrd. Dollar / + 49%

Das Handelsblatt beschrieb kürzlich die kalifornische an der Börse gelistete Biotechfirma Gilead Science als "Das Apple der Pharmawelt".

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Gilead Science: Mehr Gewinn als Google.

Das stimmt, schaut man sich einmal mehr die hervorragende finanzielle Performance an. Denn das Unternehmen konnte im Gesamtjahr 2015 mittlerweile mehr Gewinn als Google erwirtschaften. So weist Gilead Sciences im vierten Quartal einen um 34,3% gestiegenen Nettogewinn in Höhe von 4,683 Milliarden US-Dollar im Vergleich zu 3,487 Milliarden im Vorjahresvergleich aus. Gleichzeitig stiegen die weltweiten Umsätze im vierten Quartal um 16,4% auf 8,409 Milliarden US-Dollar (Vorjahresvergleichsquartal: 7,2 Milliarden US-Dollar).

Zuwächse bei den Produktverkäufen verzeichnet Gilead sowohl in den USA wie in Europa und den anderen Ländern der Welt. So kletterten die pharmazeutischen Verkäufe der Biotechnologie-Firma in den USA auf 5,5 Milliarden US-Dollar im vierten Quartal 2015 im Vergleich zu 4,8 Milliarden US-Dollar im Vorjahr.

Ähnlich sieht es in Europa aus. Hier konnte Gilead im letzten Quartal 2015 seinen Umsatz von 1,4 Milliarden Dollar auf 1,7 Milliarden erhöhen. Das stärkste Wachstum verzeichnet Gilead Science aber in sonstigen Ländern, wo ein Umsatzanstieg der pharmazeutischen Gilead-Produkte von 373 Millionen Dollar auf 1,9 Milliarden zu verzeichnen ist - unter anderem in Japan.

Gilead macht vor allem mit Hepatitis-C und HIV-Medikamenten sein Geschäft

Umsatztreiber sind für Gilead nach wie vor das als hervorragend geltende Hepatitis C-Medikament Sovaldi (sofosbuvir) sowie Harvoni. Mit nur einer 12-Wochen-Therapie kann die chronische und früher oft tödlich verlaufende Hepatitis-C-Infektion nun in den allermeisten Fällen wieder eliminiert werden. Das macht teure Lebertranplantationen und jahrelange schmerzhafte Blutinfusionen unnötig.

Das zweite weltweit erfolgreiche Medikament von Gilead Sciences sind die diversen täglichen Einpillen-Medikamente zur nahezu vollständigen Eliminierung des HIV-Virus im Blut, sowie die vorbeugende Anti-HIV-Pille, Truvada. Beide Gilead-Medikamente gelten in den allermeisten Fällen als so gut wie nebenwirkungsfrei. Truvada wird mittlerweile vom US-Gesundheitsministerium offiziell als effektive Verhütungsmethode gegen eine HIV-Übertragung empfohlen und wird auch von Krankenkassen in den USA bei Risikogruppen bezahlt (circa 1.100 Euro im Monat).

Voraussetzung für einen wirkungsvollen Schutz ist, dass man nach Empfehlung von Ärzten mindestens zwei Tage vor dem Sex, am Tag des Sexes sowie zwei Tage nach dem Sex jeweils täglich eine Truvada-Pille zum Essen einnimmt. Möglich ist auch, täglich eine Truvada-Pille zur Vorbeugung einer HIV-Infektion zum Essen einzunehmen.

Gewinnanstieg 2015 um 49,6% auf 18,1 Milliarden Dollar

Für das gesamte Geschäftsjahr 2015 vermeldet Gilead einen Umsatzanstieg in Höhe von 31,4% auf 32,2 Milliarden US-Dollar - von 24,5 Milliarden Dollar im Jahr 2014. Der Gesamtgewinn von Gilead stieg 2015 gar um 49,6% auf 18,1 Milliarden Dollar. Im Jahr 2014 lag der Gewinn noch bei 12,1 Milliarden Dollar.

Für das Jahr 2016 geht Gilead von einem nach wie vor hervorragenden Geschäftsjahr aus und prognostizierte einen Umsatz auf fast gleichen Niveau wie 2015 und zwar in der Höhe von 30 bis 31 Milliarden Dollar. Mit 73,4 Millionen US-Dollar unterstützte Gilead humanitäre Projekte im Bereich HIV & Aids.

Gilead gilt weltweit derzeit als die Spitzenfirma im Biotechnologie-Sektor, der man am ehesten zutraut, dass sie in den nächsten fünf bis 10 Jahren einen dauerhaften Heilstoff gegen eine HIV-Infektion präsentieren könnte.

Schon heute sind die HIV-Medikamente von Gilead so effektiv, dass das Virus nahezu komplett im Körper wieder vernichtet werden kann. Einziger Schönheitsfehler bislang: Wird das Medikament auch nur wenige Tage abgesetzt, explodieren die HIV-Viren wieder im Körper. Möglich ist dies, da es noch Stellen im Körper gibt, wo sich das HIV-Virus versteckt. Und genau diese Stellen zu finden, daran arbeiten Wissenschaftler weltweit mit Hochdruck - auch in Deutschland.

Gilead traut man ehesten eine HIV-Heilung in den nächsten 5 bis 10 Jahren zu

Ebenfalls als Top-Kandidat wird Gilead Science im Bereich einer möglichen Entwicklung eines dauerhaft effektiven HIV-Impfstoffes gehandelt. Daran arbeiten aber auch andere Entwicklerteams in der Forschung weltweit. Derzeit gilt am wahrscheinlichsten, dass es in der Zwischenstufe einen Impfstoff geben könnte, der zumindest bis zu drei Monate wirkt.

Doch trotz der sehr guten Zahlen von Gilead Science kann sich die Biotech-Firma derzeit dem weltweiten Trend der Börsenturbulenzen nicht entziehen. Lag der Aktienkurs bis vor wenigen Monaten noch bei rund 110 Euro, rutschte er nun auf 77 Euro ab.

Das zeigt die hohe Nervosität und Angst zahlreicher Anlegern vor einem weltweiten erneuten Börsencrash, wie ihn die Welt auf Grund von maroden US-Banken 2008 schon einmal erlebt hatte. Symbolisch steht hierfür der Bankrott der US-Bank Lehman Brothers Holdings Inc. Bis zum Lehmann Brothers-Pleite war das Unternehmen die viertgrößte US-Investmentbank und galt als Goliath der Finanzszene weltweit.

Zur Gilead-Pressemeldung bezüglich der Bilanz 2015 hier klicken.

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