Unister: travel24.com AG weist Manager Magazin-Bericht zurück / Gutachten soll Anleihegelder prüfen

Die Stellungnahme betrifft einen aktuellen Online-Artikel von Manager Magazin-Autor Massimo Bognanni. Dabei ist es nicht das erste Mal, dass das Manager Magazin mit der travel24.com AG Auseinandersetzungen hat. In seiner Online-Ausgabe musste das Manager Magazin schon einmal eine travel24.com-Gegendarstellung veröffentlichen.

Wir geben die Stellungnahme von Travel24 hiermit leicht gekürzt zur Kenntnis:

"Die Mehrheit im Aufsichtsrat der Travel24.com AG beurteilt nach erster Prüfung ein Compliance-Gutachten äußerst kritisch, das unter der Regie des scheidenden Aufsichtsratsvorsitzenden Daniel Kirchhof in Auftrag gegeben worden ist." Das Papier werfe eine Reihe von methodischen und inhaltlichen Fragen auf und komme zu Aussagen, "die nicht nachvollziehbar sind", lässt sich der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats der Travel24.com AG zitieren.

Weiter heißt es in der Mitteilung der Unister-Beteiligungsgesellschaft: "Das Manager Magazin berichtet in seiner aktuellen Ausgabe unter Berufung auf diese interne Untersuchung, Travel24.com AG würde die Gelder seiner im Jahr 2012 ausgegebenen Wandelanleihe nicht im Sinne des Anlageprospektes einsetzen. Von dieser Aussage distanziert sich der Vorstand der Travel24.com AG."

Zudem schreibt das in Europa agierende Online-Reiseunternehmen, wonach zwei Aufsichtsräte der 1996 in München gegründeten travel24.com AG derzeit keinen Anlass sähen, "dem Vorstand der Travel24.com AG ihr Vertrauen zu entziehen".

Ferner führt das Unternehmen in der am Donnerstag publizierten Presseerklärung aus, wonach sich zwei travel24-Aufsichtsräte (darunter nicht der Vorsitzende) Aufklärung erhoffen, indem diese nun ein eigenes Gutachten in Auftrag geben wollten, welches "sowohl die rechtmäßige Verwendung der Anleihegelder als auch die Rolle des scheidenden Aufsichtsrats-Chefs Daniel Kirchhof" beleuchten solle. Auch wolle man so prüfen lassen, "ob es sich bei dem vom Manager Magazin zitierten Papier um ein reines Gefälligkeits-Gutachten" handeln könne. Dieses erneute Gutachten werde im ersten Quartal 2016 vorliegen.

Des weiteren heißt es: "Kirchhof wurde bereits im Sommer dieses Jahres seitens des Aktionärs Unister Pflichtverletzung vorgeworfen". Allerdings, schreibt die Travel24.com AG weiter, befürchteten die zwei travel24.com AG-Aufsichtsräte, die nun ein neues Gutachten in Auftrag geben wollten, mangelnde Neutralität "der von Herrn Kirchhof initiierten Compliance-Prüfung". Dies befürchte man vor allem deshalb, da der Co-Autor bereits im Vorfeld als künftiger Vorstand vorgeschlagen worden sei.

Travel24-Hotel: Gebäude ist an prominenter Leipziger Stelle und schon rund 100 Jahre alt, was Probleme mit sich bringt

Die Travel24.com AG - ein Reiseportal-Unternehmen, für das auch Sänger Jürgen Drews warb - hatte zudem vor wenigen Tagen bekannt gegeben, dass der Bau eines seit längerer Zeit angekündigten Travel24-Designhotels in Leipzig planmäßig vorangehe. Man sei optimistisch, dass das Hotel "in der zweiten Jahreshälfte 2016" eröffnen würde. Zudem habe man "eine weitere Immobilie in Köln gewinnbringend veräußert".

Außerdem teilte der Vorstand der Travel24 mit: Die in Medien immer wieder berichtete Verzögerung des Travel24-Hotels in Leipzig beruhe darauf, dass in dem bald 100 Jahre alten Bau in der Leipziger Innenstadt zahlreiche unvorhergesehene Probleme aufgetreten seien.

Das liegt auch daran, dass das Travel24-Gebäude, welches in den 1920er Jahren als Leipziger Messehaus diente, viele Jahre nach der Wende 1990 leer stand und zu verfallen drohte. Dabei ist das Haus eigentlich ein Leipziger Schmuckstück. So steht das künftige Travel24-Hotel an prominentester Leipziger Stelle direkt neben Leipzigs bekanntem 5-Sterne-Hotel, dem Fürstenhof, in welchem einst auch Michael Jackson nächtigte.

Wie an vielen Stellen in Leipzigs Innenstadt, scheint der Untergrund des künftigen Travel24-Hotels mit einem sehr hohen Grundwasserspiegel zu kämpfen. Auch seien in dem Gemäuer, das über Jahrzehnte in der DDR genutzt worden ist, immer wieder statische Probleme aufgetreten, berichtete beispielsweise die Leipziger Bild-Zeitung, aber auch die Leipziger Volkszeitung.