WHO Genital-Herpes, Lippenherpes: Zwei Drittel der Menschen haben das nicht heilbare Virus

Herpes gehört zu den am weitesten verbreiteten Krankheiten, sagt jetzt ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Demnach litten nach Hochrechnungen und Schätzungen rund 3,7 Milliarden Menschen unter dem wenig schönen Herpes-Virus - also zwei Drittel der Menschheit. Die meisten der Infizierten haben das Herpes simplex-Virus Typ 1 (HSV-1).

Bild: pixabay.com / bea_marques
Lippenherpes gilt als besonders unangenehm, da es jeder sieht.

Das Herpes simplex-Virus gibt es wiederum in zwei Typen, wobei beide hoch ansteckend sind und bis heute als nicht heilbar gelten. Am bekanntesten ist die HSV-1-Version, welche direkt an den Lippen oder im Umfeld des Mundes für unschöne Verunstaltungen sorgt. Dabei treten meistens größere Blasen auf, die manchmal eitrige Substanzen in sich tragen. Man spricht von Fieberblasen. In aller Regel überträgt sich diese Herpes-Form sehr schnell über Küssen oder andere flüchtige Mund-zu-Mund-Kontakte.

Doch nicht bei allen Menschen führt eine Herpes-Infektion automatisch zu einem Ausbruch. So gibt es viele Menschen, die zwar infiziert sind, aber keinerlei Symptome äußerlich zeigen. Doch ob mit oder ohne Herpes-Symptomen: Die Krankheit, die in aller Regel nicht weiter schlimm ist, wird man derzeit nie wieder los. Das Virus ist letztlich aus Sicht der Pharmakonzerne aber eher als harmlos einzuschätzen, weshalb sich die Forschungsausgaben zur Eliminierung des Virus in Grenzen halten.

Klassischerweise tritt Herpes in Stresssituation auf oder wenn man krank ist. Es gibt aber ebenso Formen wo Herpes auftritt, wenn der Körper schlicht übermüdet ist – was eine Form des Stresses ist. Frauen wiederum leiden häufig unter Herpes, wenn sie schwanger sind – auch eine Stresssituation für den Körper. Einig ist sich die Wissenschaft, dass der Ausbruch von Herpes mit einem angeschlagenen Immunsystem zusammenhängt, was in Stresssituationen oder Krankheitsfällen fast immer der Fall ist.

Die zweite Herpes Art ist das Herpes simplex-Virus Typ 2 (HSV-2). Es wird fast ausschließlich durch sexuelle Haut-zu-Haut-Kontakte übertragen. Angesteckte merken das häufig dadurch, dass sie direkt im Genitalbereich die unschönen Herpes-Bläschen vorfinden. Deshalb spricht man von Herpes genitalis. In vielen Fällen leiden Betroffene unter beiden Herpes-Viren, wobei meist das Lippenherpes als erstes auftritt.

Wer Herpes-Bläschen hat, ist hochansteckend und auch stärker HIV-gefährdet

Wichtig für die Behandlung ist, dass Herpes-Bläschen als hoch infektiöse offene Wunden wahrgenommen werden. Das bedeutet: Tritt Schmutz ein, können sich die Wunden entzünden, auch ist die Übertragung des Virus auf andere wesentlich einfacher. Vor allem für sexuell aktive Menschen gilt:

Wer an den Lippen oder im Genitalbereich Herpes-Bläschen hat, für den steigt deutlich die Gefahr, sich beispielsweise mit HIV anzustecken. Denn das HIV-Virus kann zwar nicht durch gesunde Haut in den Körper vordringen (wie es das Ebola-Virus kann, beispielsweise über Schweiß), sondern nur über offene Hautwunden. Dazu genügen mikrokleine Verletzungen – beispielsweise in der Vagina oder dem Darm. Allerdings gilt eine Übertragung des HIV-Virus beispielsweise durch Küssen als ausgeschlossen.

Dr. Marleen Temmerman, Direktor der WHO-Abteilung für Reproduktive Gesundheit und Forschung erklärte, es sei wichtig, dass vor allem junge Menschen über Viren aufgeklärt würden – bevor sie sexuell aktiv würden. Das helfe entscheidend, dass junge Menschen gesund blieben.

Es hilft nur, Ruhe zu bewahren

Da Herpes nicht heilbar ist, bleibt den Betroffenen meist nur eins: Ruhe bewahren, in der Apotheke antientzündliche Salben kaufen und sich selbst vom Stress im Beruf oder Privatleben frei machen.

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