Leben Studie: Klimawandel bringt in Mittleren Osten tödliche Hitze von 60 Grad in den nächsten 100 Jahren

Schon heute gehören Gebiete wie Saudi-Arabien, Dubai, Abu Dhabi, Libyen, Ägypten, Kuwait City oder Katar zu den heißesten Gebieten dieser Welt. Vor allem in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Saudi-Arabien sind schon im April Temperaturen von über 35 Grad keine Seltenheit, im Sommer erreichen die Werte leicht über 45 bis 50 Grad. Der Klimawandel bringe nun weitere Hitze in diese Wüstengebiete, sagt eine Studie vom Institute for Atmospheric and Climate Science aus Zürich in der Schweiz.

Bild: pixabay.com
Kuweit bei Nacht: Selbst dann sind künftig über 35 Grad keine Seltenheit mehr.

Die Forschungsergebnisse zum Klimawandel wurden nun in der Fachzeitschrift Nature Climate Change veröffentlicht. Die Klimaforscher gehen davon aus, dass die tödliche Hitze im Orient, also Mittleren Osten, bereits in den nächsten 100 Jahren Realität sein könne. Schon heute gelten die Umweltchäden, verursacht durch Treibhausgase und sonstige Emissionen, in einem überschaubaren Zeitrahmen kaum mehr als reparabel. Das gilt selbst dann, wenn die Menschen ihr Umweltverhalten umgehend grundlegend ändern würden.

Während allerdings Gebiete wie die arabische Halbinsel auf Grund der dortigen hohen Gasvorkommen oder Ölvorkommen tendenziell wohlhabend sind, dürften vor allem die sowieso schon armen Menschen in Ländern wie Marokko, Ägypten, Tunesien, Algerien, Libyen oder Syrien unter der zunehmenden Hitze erheblich und zunehmend leiden. Mittelfristig sind also Flüchtlingswellen nach Europa nicht mehr die historische Ausnahme, sondern dürften zum alltäglichen Szenario werden. Dabei fliehen die Menschen nicht nur vor Krieg und Hunger, sondern auch vor einer Umwelt, in welcher man schlicht nicht mehr leben kann, sofern man nicht, wie die in Milliarden Euro schwimmenden Herrscherfamilien von Ländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten schwimmt.

Alleine die Herrscherfamilie von Katar sitzt auf einem letztlich privaten Investmentfonds von über 800 Milliarden Euro. Offiziell ist dieser Fonds zwar als Staatsfonds von Katar deklariert, doch ist der Staat letztlich die Herrscherfamilie, da nicht demokratisch gewählt, aber seit gut 200 Jahren an der Macht. Studienautor Christopher Schär erklärte, dass die vom Klimawandel besonders betroffenen Gebieten des Nahen Ostens letztlich für viele Menschen nicht mehr bewohnbar seien. Nur wer Geld hat, wird sich dort dann noch dauerhaft niederlassen können.

60 Grad keine Seltenheit mehr in Kuweit oder Dubai, Libyen oder Saudi-Arabien

Neben der aktuellen Studie des Institute for Atmospheric and Climate Science aus Zürich veröffentlichten kürzlich auch andere Forschungseinheiten ähnliche Studienergebnisse rund um Klimawandel. Darunter waren die Loyola Marymount University aus Los Angeles (Autor: Jeremy S. Pal) oder das Massachusetts Institute of Technology (Autor: Elfaith A. B. Eltahir). Auch sie kommen zu dem Ergebnis: Temperaturen von 140 Fahrenheit (60 Grad Celsius) seien künftig im Nahen Osten üblich. Derzeit liegt die Durchschnittstemperatur beispielsweise in Kuweit bei 116 Fahrenheit (47 Grad Celsius).

Der Temperaturrekord lag im Jahr 2015 bei 136 Fahrenheit in Libyen (58 Grad Celsius) und bei 134 Fahrenheit (57 Grad Celsius) im berühmten Tal des Todes in Kalifornien, im Death Valley.

Noch nicht klar ist, was die künftigen unerträglichen Hitzewellen für die Muslime bedeutet. Denn jährlich pilgern Millionen Muslime nach Mecca, um dort ihrer Religion zu frönen. Doch wenn auch Mekka künftig in einem Hitzemehr ertrinkt, dürfte es für die Masse der Pilgerer kaum mehr möglich sein, dort hinzugehen.


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