Ocrelizumab von Roche: Top-Kritik Multiple Sklerose Medikament von Test-Kandidat

Ein Test-Kandidat von Ocrelizumab, ein Nordamerikaner, berichtete netz-trends.de jetzt begeistert von dem neuen Medikament: Seitdem er, circa 40 Jahre alt, das noch in der Testphase (weltweit klinische Erprobung, Phase III) befindliche neue Multiple Sklerose Medikament von Roche, Ocrelizumab, nutze, habe sich sein Zustand erheblich verbessert:

Foto: jw
Dank Ocrelizumab schöpfen viele Multiple Sclerose Patienten Hoffnung. Doch noch steht die Zulassung aus.

Weltweit sind in der dritten Testphase von Roche rund 200 Personen beim neuen Medikament gegen Multiple Sklerose, Ocrelizumab, involviert. Das Medikament wird federführend von Roche (SIX: RO, ROG; OTCQX: RHHBY) und Biogen Idec (NASDAQ: BIIB) entwickelt und hat bereits gute Noten bekommen.

Peter (Name geändert), ein IT-Fachmann, erzählt begeistert: "Ich bin so glücklich, dass Roche dieses Medikament entwickelt hat. Seitdem ich es nutze, sind meine Taubheitsgefühle in den Beinen fast komplett verschwunden. Es ist das erste Medikament gegen Multiple Sklerose, wo ich persönlich die Erfahrung gemacht habe, dass es wirklich hilft." Seitdem, erzählt Peter, habe er wieder viel mehr Lebensmut.

So mache Peter, dem mit 34 Jahren Multiple Sklerose bescheinigt worden war, wieder Reisen – beispielsweise mit seinen Kindern und seiner Frau nach Kuba. Sonne, sagt er, tue auch seinem Gesundheitszustand gut, das merke er einfach.

Gelingt Roche mit Ocrelizumab ein medizinischer Durchbruch?

Doch der US-Bürger Peter geht noch weiter: "Ich bin mir sicher, dass Roche mit Ocrelizumab ein medizinischer Durchbruch gelungen ist, wie es der US-Konzern Gilead Science mit dem neuen effektiven Hepatitis C Medikament schaffte, das in 12 Wochen eine Heilung vollbringt".

Angst vor der Zukunft hat der ITler Peter seit Nutzung des Medikaments Ocrelizumab nicht mehr in dem Ausmaß, wie es früher war. Seine Hoffnung: Dass die Krankheit Multiple Sklerose mit dem neuen Medikament möglicherweise gar auf Jahrzehnte aufgehalten werden könne.

Diese Hoffnung, da sind sich Forscher bislang einig, könnte Dank Ocrelizumab durchaus gerechtfertigt sein. Einziger Nachteil bei Ocrelizumab ist, dass es, wie viele andere Multiple Sklerose Medikamente, ebenfalls injiziert werden muss. Ocrelizumab wurde von der Hoffmann-LaRoche-Tochter Genentech gemeinsam mit Biogen Idec entwickelt.

Das Medikament befindet sich seit 2010 in der Testphase, konnte allerdings sehr frühzeitig bei Patienten mit schubförmig-wiederkehrender Multipler Sklerose mit erstaunlich guten Ergebnissen brillieren. So war bei den Testkandidaten eine signifikante Reduktion der Krankheitsaktivität festgestellt worden und zwar gemessen an der Anzahl der Gehirnläsionen sowie der Krankheits-Schubrate (Verweis: roche.com/de/media). Ähnliches bestätigte netz-trends.de nun der Testkandidat in der 3. Phase von Ocrelizumab.

Zulassungsverfahren vn Ocrelizumabin den USA und der EU steht an

Dabei wird 2015 für den Pharmakonzern Roche ein wichtiges Jahr – denn dann wird auch die dritte große Testwelle mit dem neuen Multiple Sklerose Medikament weltweit abgeschlossen sein. Kurz darauf dürfte Roche in den USA und darauffolgend in der Europäischen Union (EU) um Zulassung bei den zuständigen Behörden bitten.

Eines ist klar: Gelingt die Zulassung von Ocrelizumab, scheint weltweit für Millionen Menschen, welche an Multiple Sklerose erkrankt sind, berechtigte Hoffnung zu bestehen, dass mit Ocrelizumab eines der wohl effizientesten Medikament zur Verfügung steht, das die Erkrankung an Multiple Sklerose um Jahre, wenn nicht möglicherweise sogar um Jahrzehnte, effektiv hinauszuzögern könnte.

Doch eine Heilung ist nach wie vor nicht möglich. Zwar gibt es auch heute zahlreiche Medikamente zur Dauerbehandlung von Multiplen Sklerose, doch können diese meist nur eingeschränkt und nicht sehr lange Teile der Krankheitsschübe verhindern und das Fortschreiten der Erkrankung bei einigen Patienten verlangsamen.

Ein großer Nachteil ist zudem, dass viele Medikamente selbst gespritzt werden müssen, weshalb die Pharmaindustrie seit Jahren daran arbeitet, endlich auch in Tablettenform eine effektive Behandlung zu ermöglichen.

130.000 Multiple Sklerose-Patienten in Deutschland, die meisten sind Frauen

Multipler Sklerose greift die Immunzellen an und zerstört die Schutzschicht der Nervenzellen, was beispielsweise dazu beiträgt, dass nicht wenige Multiple Sklerose-Patienten – aber bei weitem nicht alle - irgendwann damit rechnen müssen, im Rollstuhl zu sitzen. Letztlich ist Multiple Sklerose eine chronische Erkrankung sowohl im Gehirn als auch im Rückenmark. Die Krankheit beginnt meist im jungen Erwachsenenalter. Alleine in Deutschland gibt es 130.000 Multiple Sklerose-Patienten, wovon allerdings zweidrittel Frauen sind.

Nur bei rund 10 % der Patienten von MS ist die Krankheit so gut wie nicht aufzuhalten. Dieser schwersten Form der Krankheit ist bis heute auch mit der besten Multiple Sklerose Therapie kaum oder im schlimmsten Fall gar nicht beizukommen.

Bislang nutzen viele Ärzte zur Multiple Sklerose Therapie (Akut- und Basistherapie) Cortison-Präparate, um die Symptome der Krankheit zu mildern. Zudem nehmen Patienten dauerhaft häufig sogenannte Basistherapeutika, wie verfügbare Betainterferon-Präparate oder das synthetisch hergestellte Peptidgemisch Glatirameracetat, was regelmäßig gespritzt werden muss.

Funktioniert eines der Basistherapeutika, so gilt bislang die Formel, wonach ein Drittel bis die Hälfte aller neuen Schübe verhindert und obendrein die Schwere der Schübe vermindert wird. In der Regel funktionieren die bislang zur Verfügung stehenden Basistherapeutika bei rund 70% der Multiple Sklerose Patienten mehr oder weniger gut.

Grippeähnliche Nebenwirkungen sind typische Medikamenten-Begleiterscheinungen

Fakt ist aber auch, dass sehr viele Multiple Sklerose-Patienten unter belastenden klassischen Nebenwirkungen leiden, wie grippeähnlichen Symptomen.

Erst seit 2011 stehen neben den zu spritzenden Medikamenten zudem Tabletten-Therapien zur Verfügung. Sie gelten aber, wie im Falle vieler anderer Medikamente, in ihrer medizinischen Effektivität als steigerungsfähig. Diese Basistherapeutika basieren auf den Wirkstoffen Fingolimod, Teriflunomid und Dimethylfumarat.

In besonders schlimmen Fällen der Multiple Sklerose werden auch ein Chemotherapeutikum (zur Schub- oder Dauerbehandlung) in Form von Antikörperpräparaten eingesetzt. Dort treten dann jedoch häufig bekannte Nebenwirkungen aus der Krebsbehandlung auf.

Während das Antikörperpräparate (Natalizumab) als Dauertherapie verschrieben wird, genügen bei Alemtuzumab zwei kurze Behandlungsphasen, welche aber eine lang anhaltende Wirkung versprechen.

2015 ist wichtiges Jahr für weitere Top-Medikamente

Dass 2015 ein wichtiges Jahr für die Gesundheit der Menschen ist, dies bestätigt auch Birgit Fischer, die Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa). Sie sagte: "2014 war ein bedeutendes Jahr für die Medizin und für 2015 zeichnen sich weitere wichtige Fortschritte für viele Patienten und Patientinnen ab, dank der Arzneimittelentwicklung forschender Pharma-Unternehmen… So dürfte eine zweistellige Zahl neuer Krebsmedikamente die Zulassung erhalten - darunter mehrere gegen den Schwarzen Hautkrebs und weitere gegen Lungen-, Magen- und Eierstockkrebs, Leukämien, Lymphome und das multiple Myelom. Mehrere dieser Medikamente nutzen immun-onkologische Wirkprinzipien: Sie bringen beispielsweise Tumorzellen mit ihren "Gegnern", bestimmten Immunzellen, in engsten Kontakt oder lenken die Aufmerksamkeit des Immunsystems mit Hilfe von Viren auf den Tumor:

Für Patienten mit stark erhöhtem Cholesterinspiegel und entsprechend hohem Infarkt- und Schlaganfallrisiko dürfte eine neue Klasse von Cholesterinsenkern verfügbar werden. Mediziner nennen sie PCSK-9-Inhibitoren.

Das Sortiment hoch wirksamer Medikamente zur Heilung von Hepatitis C dürfte 2015 weiter wachsen, da ein weiterer Anbieter den Markt erreichen kann. Ebenso dürften weitere Antibiotika gegen den problematischen Klinikkeim MRSA verfügbar werden. Diese Medikamente werden vielen Patienten zu Gute kommen…" ANMERKUNG: netz-trends.de steht in keiner Beziehung zu Roche.

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