Samsung Galaxy S5 mit Handy-Diebstahlsicherung / Kommt kill switch-Taste?

Dass ein geklautes oder verlorenes Handy ferngesteuert deaktiviert werden kann und auch gesperrt werden kann. Relativ neu ist, dass nun die Handybauer selber eine solche Antidiebstahlsfunktion, beziehungsweise ferngesteuerte Sperrfunktion in Handys anbieten, wie eben nun Samsung Electronics mit seinem Samsung Galaxy S5 Smartphone.

Foto: samsung.com
Das Galaxy S5: In den USA gibt es jetzt eine Diebstahls-Sicherung integriert.

Das Samsung Galaxy S5 vom Handyhersteller Samsung Electronics bietet nun eine bereits integrierte Diebstahlsicherung ("free anti-theft features"). Damit folgen die Produzenten des Galaxy-Handys einem Trend, welchen bereits zahlreiche App-Anbieter, aber auch klassische Antiviren-Software-Anbieter wie Antivir, eingeleitet haben:

Ferngesteuert kann das Handy nach Verlust oder Diebstahl über die Diebstahlssicherung auf Reset gesetzt werden - alle SMS, Whatsapp oder Threema-Nachrichten, Fotos, Videos, auch die persönlichen Telefonkontakte, wären demnach zumindest auf dem Handy gelöscht (aber gegebenenfalls nicht auf den Servern der Anbieter). Außerdem könnte das Handy komplett blockiert und ferngesteuert gesperrt werden. Die größte Angst vieler beim Handyverlust: Dass möglicherweise sehr persönliche Fotos oder Nachrichten in die falschen Hände geraten könnten und man somit möglicherweise erpressbar wäre.

Möglich ist die Aktivierung der Samsung Galaxy S5 Diebstahlsicherung über eine Anmeldung auf der Samsung-Homepage und das Einloggen in den persönlichen Kundenbereich. Hier gibt es dann die Möglichkeit, das Handy über die Auslösung eines Internetsignals einfach auf Reset zu stellen, also alles zu löschen. Sowohl bei Antivir als auch anderen Diebstahlssicherungs-Anbietern finden sich die Reset-Optionen meist in Bereichen wie "Finde Mein Handy" (Find My Mobile) oder im Bereich "Sperre mein Handy" (Reactivation Lock).

Noch nicht klar ist, ob die Diebstahlsicherung im Galaxy S5 weltweit ausgeliefert wird, oder vorerst nur in den USA. Bekannt ist jedenfalls, dass alle Galaxy S5, welche über die US-Telekommunikationsunternehmen Verizon Wireless oder U.S. Cellular erworben werden, eine solche Sicherung ab künftig beinhalten.

Allerdings kommen die Anstrengungen von Samsung und der Diebstahlsicherung auf dem Handy Galaxy nicht ganz freiwillig: Mehrere US-Staatsanwälte hatten auf Grund der hohen Diebstahlsquote eine Diebstahls- und Sperrtaste gefordert, da in den USA jährlich über eine Millionen Handys oder Smartphones gestohlen werden (siehe auch Artikel "Apple Picking: Gestohlene Handys - Kalifornien will Gesetz zu Zerstörungs-Taste kill switch"). Die bekanntesten Vorreiter waren hier New Yorks Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman sowie sein Kollege, der Generalstaatsanwalt ("district attorney") von San Francisco, George Gascon. Beide begrüßten nun den Schritt von Samsung:

"Die Entscheidung von Samsung die Funktionen Find My Mobile und Reactivation Lock im Galaxy S5 Smartphones einzuführen und zwar kostenlos ist ein Schritt in die richtige Richtung in unseren Bemühungen, dass die Industrie effektive Aktionen einleitet, welche es zum Standard machen, dass alle in den USA verkauften Smartphones eine Diebstahls-Funktion und gegebenenfalls Lokalisierungs-Funktion aufweisen". Neben den Generalstaatsanwälten von New York und San Francisco hatte sich auch der New Yorker Oberbürgermeister Mayor Boris Johnson für eine solche neue Anti-Kriminalitäts-Taste ausgesprochen.

Mit der Einführung einer Antidiebstahls-Funktion in Handys kommt Samsung einer geplanten Gesetzes-Initiative zuvor. Denn aktuell wird das Thema bereits im U.S. House of Representatives and Senate debattiert. Im Gespräch ist eine gesetzlich auf allen Handys und Smartphones vorgeschriebene Taste mit dem Namen "kill switch". Mit der kill switch solle künftig verhindert werden, dass geklaute Handys oder Smartphones auf dem Schwarzmarkt verkauft werden können. In den USA waren alleine im Jahr 2012 über 1,6 Millionen Amerikaner Opfer von Handy-Dieben.

Auch in Deutschland werden jährlich einige Hunderttausend Handys und Smartphones gestohlen und auf dem Schwarzmarkt weiter verkauft. Ein Branchenverband, Bitkom, teilte mit, wonach man davon ausgehe, dass entsprechend einer Forsa-Umfrage bereits vier Millionen Deutschen ihr Handy gestohlen worden sei. Außerdem hätten rund sieben Millionen Deutsche den sonstigen Verlust zu beklagen - also ein verlorenes Handy.

Da Smartphones teils über 500 Euro kosten, ist dies längst ein Milliarden-Markt für Organisierte Kriminalität geworden. Doch bislang tut die deutsche Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD nicht viel, um hier den Absatz gestohlener Handys und Smartphones etwas zu behindern.

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