Machtkampf Ende: Fredriksen verkauft TUI-Aktien für 521 Mio Euro

Insgesamt verkaufte Fredriksen 39,7 Millionen Aktien des Reiseriesen TUI - und zwar bei einem Top-Aktienkurs von über 13 Euro. Infolge des Verkaufs des Aktienpaketes von Fredriksen ist die TUI-Aktie zeitweise um fünf Prozent gefallen, liegt aber immer noch auf einem 5-Jahreshoch. Zwischen 2011 bis Herbst 2013 lag die TUI-Aktie bei vielen wie schweres Blei im Portfolio, was dazu führte, dass nicht wenige TUI-Aktien mit teils drastischen Verlusten verkauften. "Heute ärgert mich das", sagt einer der ehemaligen TUI-Aktionäre gegenüber Netz-Trends.

Foto: Cc
TUI-Schiff in Malta.

Der norwegische Reeder John Fredriksen stößt über seine Anlagegesellschaft Monteray Enterprises ein großes Aktienpaket am Touristikkonzern TUI ab und erlöst damit 521 Millionen Euro oder 4,35 Milliarden norwegische Kronen. Das markiert gleichzeitig den Schlusspunkt seines erbitterten Kampfes um TUI.

Den Verkauf der TUI-Aktien wickelte für den norwegischen Unternehmer John Fredriksen die Investmentgesellschaft Freeport ab. Für viele kam der Verkauf der TUI-Aktien durch den norwegischen Reeder überraschend. Denn jahrelang hatte John Fredriksen um eine Vorherrschaft beim deutschen Tourismus-Riese TUI gekämpft. Doch immer wieder sei Fredriksen wohl von anderen TUI-Anteilseigner daran gehindert worden, in den Aufsichtsrat von TUI einzuziehen - was ihn wohl nachhaltig gestört habe, schreiben norwegische Medien.

Weiter schreiben norwegische Medien, wonach John Fredriksen gemeinsam mit seinem engsten Mitarbeiter Tor Olav Trřim bereits im Herbst 2013 versuchte habe "die bittere Kontroverse" mit den anderen TUI-Gesellschaftern hinter sich zu lassen und stattdessen versucht habe, "in eine Beziehung mit den anderen Aktionären zu kommen". Dabei sei es der Plan gewesen, dafür zu sorgen, dass ein wahrer "europäischer Reiseriese geschaffen" würde und zwar durch die Zusammenlegung der deutschen Tui AG mit der britischen Tochter Tui Plc.

Im Zuge seines TUI-Plans habe John Fredriksen im Herbst 2013 seine TUI-Anteile an der britischen TUI-Tochtergesellschaft Tui Plc (5,4 %) verkauft, schreiben norwegische Medien, und zwar damals für 220 Millionen Britische Pfund (266 Millionen Euro, beziehungsweise 2,2 Milliarden norwegische Kronen).

Mit dem erlösten Geld habe Fredriksen Aktien der deutschen TUI AG aufgekauft - was dazu geführt habe, dass der Aktienkurs der TUI zur Überraschung vieler Anleger im Herbst 2013 plötzlich deutlich angestiegen war - nach fast zwei Jahren des trüben und für Anleger enttäuschenden Dahindümpelns der TUI-Aktie.

Hedge Funds treiben TUI-Aktie nach oben

Wie sich die Aktie von TUI nun weiter entwickelt, ist noch nicht klar. Fakt ist: Einige Anleger, die vor über einem halben Jahr TUI-Aktien verkauft haben, da sie dachten, es würde das Hoch von Ende Dezember 2011 nicht mehr erreicht werden (über 10 Euro), sind nun enttäuscht. Betroffen dürften vor allem jene TUI-Aktionäre sein, die Ende 2011 TUI-Aktien zu über 10 Euro gekauft hatten und Anfang oder Mitte 2013 die TUI-Aktien zu deutlich unter 10 Euro wieder verkauften. Denn sie haben teils saftige Verluste erlitten.

Heute bewegt sich die TUI-Aktie auf einem 5-Jahreshoch. Einer der Gründe für das erstaunliche TUI-Hoch ist, dass "Hedge funds have added short positions in TUI AG (TUI1) in the past month", schreibt Bloomberg.

Eingestiegen seien Hedge funds (auch: hedgefonds) wie "CQS UK LLP" oder "Pine River Capital Management" nachdem der steile Aufwärtstrend der TUI-Aktie bereits vor Monaten bemerkbar gewesen sei. Dieser Anstieg sei wiederum durch das Restrukturierungsprogramm des neuen TUI CEO Friedrich Joussen beflügelt gewesen. Joussen ist derzeit dabei, unprofitable Geschäftsbereiche zu verkleinern oder zu schließen, um die TUI wesentlich profitabler und zukunftsträchtiger zu machen.

Dennoch hat die TUI auch Imageprobleme. In einem großen ARD-Markencheck hatte die TUI unlängst beim Urlaubscheck (Hotel) sehr schlecht abgeschnitten.

Zudem gilt: Kleinanleger sollten derzeit die Finger von der TUI-Aktie lassen. Die Chance dass die TUI-Aktie in nicht allzuferner Zukunft wieder fällt, ist nicht gering. Dies liegt einerseits daran, dass derzeit niemand abschätzen kann, wie nachhaltig die TUI-Restrukturierung greifen wird und zum zweiten gilt: Wenn Hedge Funds eine Aktie nach oben treiben, tun sie dies häufig nur mit einem Ziel: Über Nacht große Aktienpakete wieder abzustoßen, was meist sehr schnell fallende Aktienkurse nach sich ziehen kann. Anmerkung: Der Autor dieses Artikels hält keine TUI-Aktien.

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