Mehrere Medien berichteten am Freitag, wonach die irische Billigfluglinie Ryanair angeblich zumindest für Geschäftsreisende künftig Umbuchungen erlauben wolle - ohne näher darauf einzugehen, warum das Angebot nur für Geschäftsreisende gelten solle. Angeblich habe Ryanair-Chef Michael O'Leary jedenfalls gesagt, wonach eine Umbuchung noch am Reisetag ab Anfang 2014 erlaubt sein könnte.
Im Pressebereich von Ryanair selbst war bis Freitagvormittag nichts zu diesem Thema zu lesen. Es könnte auch sein, dass sich die Umbuchungsmöglichkeit von Flugtickets ab 2014 nicht auf Geschäftsreisende beschränkt, sondern auf teurere Tickets. Auch bei der Lufthansa gilt: Je teurer das Flugticket, desto besser sind die Umbuchungsmöglichkeiten für die Flugreisenden.
Des Weiteren wird berichtet, wonach Ryanair möglicherweise ein zweites Handgepäck erlauben wolle - das verkauft die Zeitung Die Welt beispielsweise als höhere "Kundenfreundlichkeit". Nur: Jeder Flugreisende weiß, dass ein zweites Handgepäck für alle Flugreisende eine Illusion ist, da die Flugzeuge im Handgebäck-Bereich gar keine Kapazitäten aufweisen, um eine solche Masse an Handgepäckstücken generell aufzunehmen.
Also könnte auch hier gelten, dass sich die Neuregelung bezüglich des Handgepäcks eher auf die teureren Flugtickets bei Ryanair künftig beschränken könnte. Auch dieses ist beispielsweise im Falle der Businessclass der Lufthansa möglich, dass die Fluggäste zwei und nicht nur ein Handgepäck an Bord nehmen dürfen.
Als weitere Neuerung ist bei Ryanair ein neues Flugticket-Angebot für Familien im Gespräch. Wie das aussehen könnte, ist bislang nicht klar. Die Billigairline, die generell jene Fluggäste honoriert, die sehr früh - also schon Monate im Voraus buchen - galt bislang nicht unbedingt als familienfreundlich. Allerdings ist das auch dem Billigairline-Geschäftskonzept geschuldet. Angeblich wollte Ryanair, soll CEO O'Leary gesagt haben, vom britischen Konkurrenten, der Billigfluglinie und dem Konkurrenten Easyjet, lernen.
Ryanairs Imagewerte sind derzeit im Keller. Das liegt nicht nur daran, dass sich die Airline konsequent versucht, Onlinevergleichen auf Flugvergleichsseiten zu entziehen und eine Buchung über solche Fremdseiten oftmals auch juristisch versucht zu verhindern, sondern auch auf Grund zahlreicher Kundenbeschwerden, die allerdings oftmals vergessen, dass ein Billigflug kein First-Class-Flug mit allen Annehmlichkeiten ist.
Eine weitere Änderung im deutschen Flugverkehr könnte sein, dass die vor wenigen Jahren von der CDU/CSU und FDP umstrittene eingeführte zusätzliche teure Flugsteuer im Rahmen der derzeitigen Koalitionsverhandlungen wieder gekippt wird. Fluglinien wie Lufthansa und Air Berlin sind im Zuge der fast 1 Milliarde Euro umfassenden zusätzlichen steuerlichen Belastungen durch die Bundesregierung massiv in eine Schieflage gekommen. Denn schon seit Jahren machen vor allem arabische Fluglinien, deren Regierungen Öl und Kerosin fast zum Nulltarif diesen zur Verfügung stellen zusätzlich zur neuen Bundesregierungssteuer Lufthansa und Air Berlin & Co zu schaffen.
Die von der CDU/CSU und FDP eingeführte weitere Flugsteuer verteuert ein Flugticket pro Passagier um 7,50 Euro bis 42,18 Euro (Langstrecke).