Trojanisches Pferd: Nokia CEO Stephen Elop bekommt 18,8 Mio. Euro für Ausverkauf an Microsoft

Das Geld, das der ehemalige Nokia-Chef erhält, wird in Form von "termination payments" ausbezahlt. Erst am Donnerstag bestätigte der Aufsichtsrat von Nokia, dass der Verkauf an Nokia vollzogen werde, da alle wichtigen Shareholder zugestimmt hätten. Betroffen sei das Handy-Geschäft, beziehungsweise das handset business. Gleichzeitig wurde bekannt gegeben, dass Nokia's CEO Stephen Elop zurücktrete und Nokias Vorstandsvorsitz sowie der Posten des Chief Executive Officer vorübergehend an Risto Siilasmaa übertragen werde.

Finnische Medien sind sauer auf Microsoft und den eigenen ehemaligen Nokia CEO: Selbst dann, das Trojanische Pferd lautet die Schlagzeile bei Kauppalehti.

Für Nokias früheren CEO Stephen Elop hat sich der Verkauf des Kerngeschäfts von Nokia an Microsoft gelohnt: Dafür, dass Nokia mit dem Verkauf des Handygeschäfts faktisch nur noch als Hülle übrig bleibt, erhalte der ehemalige Microsoft-Manager Elop jetzt nach Medienberichten angeblich rund 25 Millionen US-Dollar, beziehungsweise 18,8 Millionen Euro.

Siilasmaa sagte, der Verkauf wesentlicher Teile des Finnischen Traditionsunternehmens Nokia an Microsoft sei auf Grund eines "gesunden Menschenverstandes" getroffen worden. Der Verkauf sei "die richtige Lösung". Siilasmaa sagte weiter, Nokia habe "nicht über ausreichende Ressourcen" verfügt, "um den Handy-Markt weiterhin zu vermarkten und im Wettbewerb mit Android und Apples iPhone" im Smartphone-Markt mithalten zu können.

Mit dem Verkauf der Handysparte sowie zahlreicher Patente an den US-Konzern Microsoft verliert Finnland zentrale Besitzstände. Denn bereits im Jahr 2002 lag der Anteil von Nokia an den Auslandsexporten des Landes bei 21 Prozent. Der Anteil am BIP (Bruttoinlandsprodukt) betrug 3,7 Prozent.

Nach dem Nokia-Ausverkauf kehrt der ehemalige Microsoft-Manager und Nokia CEO (2010 bis 2013) nun zu Microsoft zurück. Bitter stößt in Finnland der Verkaufspreis zentraler Unternehmenswerte von Nokia an Microsoft hoch. So bezahlt Microsoft recht bescheidene 5,44 Mrd. Euro für die Nokia-Anteile und Patente. Doch in Finnland wird dieser Preis als viel zu niedrig angesehen. So schreibt beispielsweise die bekannte finnische Zeitung Kauppalehti:

"... Nokia CEO Stephen Elop .... ist ein Trojanisches Pferd.... gemeint als ein Feature, das sich auf den Verkaufspreis von Nokia bezieht, der super billig ist. Nokias Marktwert ist derzeit eigentlich bei etwa 11,1 Milliarden Euro. Doch Microsoft bezahlt jetzt für die Geräte und Dienstleistungen... nur 5,44 Milliarden Euro. Das was Microsoft für die Nokia-Handys und das Service-Geschäft bezahlt und den damit verbundenen Lizenzen, ist somit weniger als die Hälfte des Nettoumsatzes."

Nokia blickt auf eine über 100-Jährige Geschichte zurück. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1865 von Fredrik Idestam und dem Freiheitskämpfer und Professor Leo Mechelin. Für Finnland ist Nokia ein bedeutender Arbeitgeber. Nun werden rund 32.000 Mitarbeiter von Nokia Microsoft-Service übertragen.

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