Reise Singapur: Vergnügungsinsel Sentosa mit neuem Hotel / Ein kritischer Blick vor Ort

Anfang Dezember eröffnete der Premierminister von Singapore, Lee Kuan Yew, das neue große Urlaubsresort "Resorts World Sentosa" auf der zwei U-Bahnstation von Singapores Innenstadt entfernten Vergnügungsinsel Sentosa. Das Resort ist innerhalb einer kompletten Umgestaltung der bekannten Ferieninsel in den vergangenen Jahren entstanden. netz-trends.de war vor Ort und hat sich umgesehen.

Die Fahrt nach Sentosa mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist alles andere als einfach. Zunächst fährt man zur U-Bahn-Station "Habourfront" (North East Line U-Bahn). Über Rolltreppen geht es hoch in den dritten Stock eines großen Einkaufszentrums namens "VivoCity". Zwar grenzt es direkt an den U-Bahn-Bereich an, doch ist es nicht ganz einfach zu finden. Am besten im U-Bahn-Bereich Ausschau halten nach der Ausschilderung "Sentosa Express (monotrail) E via Vivo City". Über gut fünf Rolltreppen aufwärts gelangt man schließlich unters Dach des Einkaufszentrums "VicoCity". Dort finden sich zahlreiche gelbe Zaunabgrenzungen, die die Menschenschlangen in den Skytrain führen. Der Ticketschalter (ein kleiner Tisch vor den Fenstern des Einkaufszentrums) befindet sich erst kurz vor dem Eingang zum Zug. Das heißt: Touristen müssen sich erst einmal in den Bereich mit den gelben Sperrgittern einreihen.

Wer noch kein Ticket hat, kauft es sich dort oben für 3,50 Singapore-Dollar. Achtung: Immer wieder stehen im Kellergeschoss der U-Bahn Touristen an einem Schalter irrtümlicherweise mehr als 30 Minuten an, da sie denken, dort bekäme man auch Tickets für den Skytrain oder die Freizeitparks auf der Insel. Doch: Das ist ein Irrtum. Im Kellergeschoss der U-Bahn gibt es an diesem Schalter - vor dem in der Regel immer eine Menschenschlange steht - nur die Tickets für eine normale touristische Rundtour durch Singapore, nicht aber für die Insel. Bis wir das verstanden haben - inklusive mindestens von fünf Falschauskünften lokaler Bürger und Touristen im U-Bahn-Bereich - sind fast 45 Minuten vergangen. Erst dann können wir etwas entnervt schließlich den Skytrain besteigen.

Einfach wäre es gewesen, man hätte gleich von Anfang an vom Hotel aus ein Taxi für circa 10 Singapore-Dollar genommen und wäre rüber auf die Insel Sentosa gefahren. Denn die Insel darf mit Autos befahren werden. Zwar gibt es noch aus Expo-Zeiten die Seilbahn (Singapore Cable Car; Kosten pro Ticket und Person: 18 Singapore Dollar), doch ist diese eher schwer zu finden.

Wer, wie netz-trends.de, zwischen Weihnachten und Neujahr in Singapore ist, der sollte wissen: Es ist Regenzeit. Die ersten zwei Tage hatten wir Glück. Außer ein paar Wolken war kein Wassertropfen am Boden. Auch war die Temperatur mit über 30 Grad recht heiß. Doch am dritten Tag schließlich fing es an zu regnen, so dass wir dachten, die Welt geht unter. Nun konnten wir den Ratschlag einer Freundin, auf jeden Fall Regenschirm einpacken und wasserfeste Schuhe, erheblich besser nachvollziehen. Wobei als wasserfeste Schuhe auch Sandalen ausreichend sind. Angenehm ist, dass es trotz Regen noch angenehm warm ist und wir dennoch im Freien essen konnten.

Es lohnt sich immer ein Blick nach links und rechts, ehe man essen geht

Apropos Essen gehen: Natürlich ist der Besuch mit einem Dinner in der Altstadt von Singapore direkt am Wasser mit Blick auf die beiden Luxushotels Fullerton und Marina Bay Sands ein Muss. Aber es muss ja nicht jeden Abend sein, dass man in Asien für 40 bis 60 Euro zu zweit essen geht. Deshalb unser Tipp: Schauen Sie auch links und rechts an der Straße in Ihrem Hotelviertel nach Restaurants. Sie können fast nie etwas falsch machen in einem Restaurant essen zu gehen, in dem viele Asiaten selbst verkehren. Das ist immer ein sehr gutes Zeichen, dass man nicht in einer Touristen-Abzocke landet in der das Essen nach dem Motto quick und dirty aber teuer serviert wird.

So ist es uns beispielsweise auf der Vergnügungsinsel Sentosa geschehen. Zwar bestehen dreiviertel der Insel mittlerweile aus Verfügungsparks oder Hotelanlagen (besonders gerne von asiatischen Familien frequentiert), dennoch gibt es auch trotz Massentourismus noch schöne Ecken zum Baden.

Zu ihnen gehört neben dem Badestrand "Siloso Beach" (Skytrain-Station "Beach Station") zum Beispiel auch das Strandbad "Palawan Beach" auf der Insel Sentosa. Hier gibt es einen wunderbaren kostenlosen Strandabschnitt sowie ein kostenpflichtiges Badeparadies mit Rutschen & Co. Am "Palawan Beach" kann man herrlich im warmen südchinesischen Meer baden. Falls die Sonne scheint, sollten und können hier durchaus einige Stunden Erholung vom Sightseeing eingeplant werden. Auch an den Stränden gibt es diverse Übernachtungsmöglichkeiten - beispielsweise im "Shangri-La´s Rasa Sentosa Resort & Spa" oder im "Costa Sands Resort Santosa", beziehungsweise dem "Siloso Beach Resort".

Tom mit Maja und Tochter Joliene aus Neuenhagen bei Berlin: Am liebsten jedes Jahr für sechs bis acht Wochen in Asien. "Es gibt nicht schöneres im Winter", so Tom, ein Selbstständiger, zu netz-trends.de.

Wer jedoch in einer der Strandbars des "Palawan Beach" essen möchte, der sei gewarnt: Es gibt einige der Strandbars dort, die ihre exklusive Lage durchaus zu schätzen wissen und Touristen und Gäste entsprechend auflaufen lassen. Zu den dort nicht unüblichen Spielchen gehört beispielsweise, dass Stammgäste - selbst wenn sie später kommen - in einigen Fällen zu erst bedient werden. In der Strandbar in der wir eingekehrt waren, gab es nur einen Koch und zwei asiatische unfreundliche Kellnerinnen. So hatten wir auch nach einer Stunde warten immer noch weder unsere Pommes auf dem Tisch noch die gebratenen Tunfische. Dafür aber bereits eine Rechnung zum halben Liter Bierglas in Höhe von stolzen 15 Singapore Dollar.

Singapore gilt als puritanisch. Deshalb gibt es Alkohol nur sehr selten und wenn dann ist es gerade in touristischen Orten recht teuer - teurer als Besucher es aus aus Oktoberfest-Tagen in München kennen. Glauben Sie aber nicht den Kellnern, wenn diese erzählen, das läge an den hohen Abgaben an den Staat. So gibt es durchaus auch in Singapore Restaurants - besonders wenn sie von Einheimischen frequentiert werden - in denen ein 500 Milliliter Bierglas nur 5 Singapore Dollar kostet - also zwei Drittel weniger.

Eine unangenehme Erfahrung haben wir gleich zu Anfang auf der Insel Sentosa in der prominent am Eingang liegenden ur-amerikanischen Restaurantkette "Chillis" gemacht. Wir wollten zum Four-Season-Salad ebenfalls ein Glas Bier bestellen. 700 Milliliter (ml) Pilsner sollten 17 Singapore Dollar (10,56 Euro) kosten. Doch als wir das Glas sahen, waren wir beide sofort der Überzeugung: Da sind keine 700 Milliliter Bier enthalten, sondern maximal 500 - also die übliche Weißbiermenge aus Deutschland in einem Bierglas.

Wir konfrontierten den Kellner damit. Er stritt das brüsk ab und kam mit einem Maßbecher zurück, in dem er 500 Milliliter Wasser gekippt hatte. Daneben stand das Glas Bier. Fast hätten wir es ihm zähneknirschend abgekauft. Dann aber kamen wir auf die Idee selbst das Bier in den Maßbecher zu kippen, da wir immer noch nicht überzeugt waren und uns ungerne als dumme Touristen über den Tisch ziehen lassen.

Und siehe da: Es waren tatsächlich nur 550 Milliliter Bier im Glas enthalten und nicht, wie in der Karte suggeriert wurde, 700 Milliliter. Auf eine weitere Diskussion mit dem Kellner ließen wir uns nicht ein. Er versuchte uns einzureden, die Differenz zwischen den 550 Milliliter und den beworbenen 700 entstamme dem Fakt, dass wir ja die Schaumkrone (die aber eh nicht vorhanden war) hinzurechnen müssten. Wir lehnten dankend ab und gingen.

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