Zwei Verbraucher: Sammelklage gegen Facebook wegen Datenverkauf

In den USA gehen jetzt zwei Facebook-Nutzer gegen den Social-Media-Giganten gerichtlich vor: Die Verbraucher monieren vor Gericht, dass Facebook sogar private Nachrichten an dritte Parteien - zum Beispiel Werbekunden - verkaufe.

Damit erreicht die Auseinandersetzung um Facebook als eine der weltgrößten Datenkranken eine neue Dimension. Konkret stört die beiden Verbraucher, dass Facebook private Nachrichten "scanne" - zum Beispiel Links, welche man als Empfehlungen weiterleite. Facebook behält sich vor, solche Informationen auszuwerten und beispielsweise an Werbekunden, Marktforschungsunternehmen oder sonstige Daten-Sammelstellen zu verkaufen.

Bereits im Sommer 2013 ist Facebook auffällig geworden, da die mit über 1 Milliarden Nutzer weltgrößte Social-Media-Plattform, wie auch Unternehmen wie Google, Appel, Yahoo, Intel oder Microsoft, mit der US-amerikanischen Regierungs-Stasi NSA (National Security Agency) zusammenarbeiten soll. Der Vorwurf von Edward Snowden lautet, wonach die Unternehmen zahlreiche Informationen über seine Nutzer der NSA übergeben. Mittlerweile hatten sich zwar die größten IT-Unternehmen der USA - darunter auch Facebook - öffentlich gegen die recht willkürliche Datensammelei der NSA auf Kosten von IT-Unternehmen gestellt, doch geändert haben dürfte sich nicht viel.

Vor Gericht wird nun verhandelt, ob Facebook auch private Nachrichten seiner Nutzer verkaufen darf, die im Private-Modus von Person zu Person verschickt worden sind. Die Kläger (plaintiffs), Matthew Campbell und Michael Hurley möchten das vor dem U.S. district court in Nord-Kalifornien klären.

Ihr Ziel ist dabei, dass der Klage zahlreiche andere Facebook-Nutzer folgen und sich somit eine Klassenaktion daraus bildet, also eine Gemeinschaftsklage (class action). Besonders im Fokus stehen dabei die rund 166 Millionen amerikanischen Facebook-Nutzer, sagten Campbell und Hurley. Konkret werfen die beiden Facebook einen Verstoß gegen den Electronic Communications Privacy Act vor als auch gegen die California privacy and unfair competition laws.

Bislang ist nicht bekannt, dass sich Facebook zu den Anklagepunkten geäußert hat. Nur so viel schreiben einige Blogger, dass Facebook den beiden Klagenden keine großen Chancen vor Gericht einräume.

"Facebooks Wunsch ist, die unzähligen Datenpunkte seiner Nutzer zu kommerzialisieren und sich damit zu übervorteilen... mit dem Ziel der privaten Gewinnerzielung", kritisieren die Rechtsanwälte der beiden Facebook-Nutzer.

Neben Facebook gibt es auch Gerichtsverhandlungen zum Datenmissbrauch gegen Google und einige andere vor allem amerikanische Technik-Konzerne. Alleine Google erwirtschaftet mittlerweile einen Jahresgewinn von über 10 Milliarden Dollar und gehört damit zu den reichsten Konzernen auf dem Globus. Facebook selber muss sich derzeit auch einer Gerichtsverhandlung stellen, die sich mit dem Thema personalisierte Werbung (targeted advertising) befasst.

Dabei gehe es, schreiben US-Blogs, um eine Summe von 20 Millionen US-Dollar. Allerdings ist personalisierte Werbung mittlerweile im gesamten Internet üblich. Auch Netz-Trends greift über Google Ads auf dieses System zurück, da es die einzige Möglichkeit der Refinanzierung kostenloser Internetangebote darstellt. Schon heute ist aber selbst über targeted advertising für die Masse an Portalen kaum Geld zu machen.

Alleine Google saugt rund 30 Prozent der weltweiten Werbeausgaben im Internet nach Schätzungen ab. Das liegt vor allem an der starken Stellung von Google. Einige werfen dem Unternehmen auch ein monopolartiges Geschäftsgebaren vor. Dennoch gilt auch: Ohne Google könnten sich kleinere Portale wie Netz-Trends (rund 50.000 Nutzer im Monat) überhaupt nicht refinanzieren. Insofern ist Google für die kleineren Portale durchaus ein Segen.

Konkret: Netz-Trends, das Nachrichtenportal mit dem Fokus Netz, startete vor gut 1 1/2 Jahren und macht derzeit lediglich rund 200 bis 400 Euro im Monat Umsatz. Im Netz verdient in der Regel auch nur ein Portal Geld, wenn auf eine eingeblendete Anzeige geklickt (cost per click) wird. Das reine Einblenden von Werbung bringt in der Regel kein Geld. Wer, wie Netz-Trends, mit Google Adsense zusammenarbeitet, der erhält rund 50% des Umsatzes. Die anderen rund 50 % erhält Google als Anzeigen-Lieferant.

Facebook steht mit seinem zügellosen Wunsch, die privaten Daten seiner über 1 Milliarden Nutzer auszuwerten und große Teile davon an Dritte zu verkaufen, weltweit recht einmalig da und auch zu Recht am Datenpranger (allerdings sind Google, Yahoo oder Apple nicht besser). Doch bislang zeigte sich Facebook-CEO Mark Zuckerberg davon wenig beeindruckt.

Gefällt mir
0