
Vor wenigen Tagen veröffentlichte der Flughafenverband ADV (Arbeitsgemeinschaft deutscher Verkehrsflughäfen) die endgültige Verkehrszahlen-Statistik für die Verkehrsflughäfen in Deutschland für das Jahr 2016.
Zum wiederholten Male gab es am Flughafen Leipzig/Halle einen signifikanten Rückgang der Passagierzahlen mit -5,5% auf nur noch 2.189.804 Passagiere. Damit ‚schaffte‘ es der Flughafen Leipzig/Halle in der Verkehrsentwicklung lt. ADV lediglich auf den 19. Platz unter 22 deutschen Verkehrsflughäfen. Aber immerhin sind das noch ca. 50.000 Passagiere mehr als im Jahre 2005. Allerdings wurden da alle Flüge ausschließlich über die Nordbahn abgewickelt, da sich die SLB Süd im Neubau befand.
Eine noch schlechtere Verkehrsentwicklung als am Airport Leipzig/Halle gab es in 2016 nur noch am Bodensee-Airport Friedrichshafen, gefolgt vom Flughafen Cuxhaven-Nordholz und dem Flughafen Paderborn-Lippstadt, der es gerade einmal auf 703.300 Passagieren schaffte. Der Flughafen in Paderborn-Lippstadt ist aber auch bedeutend kleiner wie der einstige hoffnungsvoll als "Interkontinental-Flughafen" verkaufte Provinz-Flughafen LEJ. Hier wurden in den letzten Jahren über zwei Milliarden Euro an Steuergeldern versenkt. Flughafen-Experten gehen übrigens davon aus, dass ein Minimum von 4 bis 5 Millionen Passagiere notwendig sind, um einen Flughafen überhaupt wirtschaftlich betreiben zu können.
Doch bei der umgeschlagenen Luftfracht sieht das Bild schon anders aus. Da wird ein „Rekord“ nach dem anderen gebrochen. In 2016 wurde erstmals die Marke von 1 Mio. Tonnen Luftfracht überschritten. Das aber hat auch seinen Grund: An keinem stadtnahen Flughafen in Europa gibt es eine absolut uneingeschränkte Nachtflugerlaubnis für Fracht- und Militärflugzeuge. Egal welches Baujahr, egal wie laut! Alles darf in Leipzig/Halle nachts landen und starten! Nicht einmal Nachtzuschläge bei den Start- und Landeentgelten werden erhoben. Alles zum Schutze von DHL! Damit findet eine eklatante Wettbewerbsverzerrung zugunsten von DHL in Leipzig/Halle gegenüber seinen Wettbewerbern statt. Dieser Wettbewerbsvorteil geht aber zu Lasten der Gesundheit von 1,7 Millionen Menschen im Großraum Leipzig-Halle-Merseburg.
Seit über 10 Jahren kämpft die Bürgerinitiative IG Nachtflugverbot Leipzig/Halle e.V. für Lärm- und Gesundheitsschutz für über 1,7 Mio. vom Nachtfluglärm betroffene Menschen zwischen Leipzig, Halle und Merseburg.
Dei Initiative fordert das sächsische Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr als Genehmigungsbehörde des Verkehrsflughafens Leipzig/Halle auf, sich endlich für aktiven Schallschutz einzusetzen:
Abschließend unten noch ein typisches Beispiel einer mehr als danebengelegenen "Prognose" bzw. gravierenden Fehleinschätzung durch Behörden, Planer, Gutachter und Flughafen Leipzig/Halle. Die Zeche zahlen die Steuerzahler.
ENTSCHEIDUNG DER KOMMISSION vom 23.VII.2008 über Maßnahmen Deutschlands zugunsten von DHL und Flughafen Leipzig/Halle:
„Die von Deutschland vorgelegten Zahlen belegen eindeutig, dass der Flughafen in seiner heutigen Form den erwarteten Anstieg des Passagier- und Frachtverkehrs nicht bewältigen kann. Wie oben ausgeführt, wird für den Flughafen während der Nutzungsdauer der neuen Südbahn ein allmählicher aber bedeutender Anstieg der Passagierzahlen und des Frachtvolumens prognostiziert. Im Jahr 2006 lag das Passagieraufkommen bei 2,3 Millionen Fluggästen und Schätzungen zufolge wird diese Zahl 2010 auf 6 - 7 Millionen angestiegen sein. Auch für den Frachtverkehr wird ein Anstieg vorausgesagt, vor allem angesichts weiterer Nachtflugbeschränkungen an anderen deutschen Flughäfen (Frankfurt/Main, Köln/Bonn u. a.)“ (Quelle: EU- Dokument C 48/2006 (ex N 227/2006))
Dies ist eine Presseveröffentlichung des IG Nachtflugverbot Leipzig/Halle e.V.:
V.i.S.d.P.: Thomas Pohl
IG Nachtflugverbot Leipzig/Halle e.V.
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Kontakt: info@nachtflugverbot-leipzig.de