Fiat-Chrysler geht mit Google Packt beim selbstfahrenden Auto ein

Ist es das automobile "Games of Drones"-Spiel, wie es das "The Wall Street Journal" überschrieb?

Bild: YouTube
Ein kleiner Prototyp des selbstfahrenden Google Auto.

Oder ist eine sinnvolle technologische Ergänzung, um bestmögliche self-driving Minivans, also selbstfahrende Kleinlastwagen zu bauen – die nun bekannt gewordene Koalition aus Fiat-Chrysler und Google? Fakt ist, dass die Fiat Chrysler Automobiles NV mit die beste Performance unter den europäischen Automobil-Aktien hinlegt, seitdem bekannt wurde, dass das einstige von Krisen geschüttelte Unternehmen Fiat nun mit der Alphabet Inc. beim Google-Auto zusammenarbeitet.

Erst kürzlich hatte Fiat von sich Schlagzeilen gemacht, als das Unternehmen bekannt gab, man könne sich vorstellen, mit VW zusammenzugehen. Eine Fusion ist es nun zwischen Google und Fiat-Chrysler nicht, wohl aber eine Kooperation, die aufhorchen lässt.

Ziel ist es, dass Fiat-Chrysler nach eigenen Angaben rund 100 Prototypen des selbstfahrenden Chrysler Pacifica Hybridantrieb-Minivans in Kooperation mit Google entwickelt. Für das Projekt möchten Google und Fiat auf einem Gelände südöstlich von Michigan zusammenarbeiten.

Bereits vor einem Monat deutete Fiat Chrysler-Chairman John Elkann an, er könne sich vorstellen, mit dem Technologie-Giganten Google eine Zusammenarbeit einzugehen, was aber in der Branche eher als faustischer Pakt angesehen wird. Elkann sagte, er fände es wichtiger, dass die Automobilkonzerne mit den US-Konzernen Google oder Apple zusammenarbeiteten, statt parallel eigene Dinge zu entwickeln, was letztlich auf ein Gegeneinander hinauslaufe.

Klar dürfte aber sein: Wer einmal an der Nadel von Google hängt, kommt möglicherweise über Jahrzehnte nicht mehr runter. So geht es jetzt Hunderttausenden e-Commerce-Unternehmen, deren wohl und wehe vor allem am Google-Algorithmus hängt. Senkt Google für eine Webseite oder Branche die Auffindbarkeit in Google, sinkt im fast gleichen Ausmaß der Umsatz dieser Webseite oder Branche.

Google verweist darauf, dass der Internetsuchmaschinen-Gigant bereits 1,4, Millionen Meilen mit selbstfahrenden Google Autos zurückgelegt habe. Immerhin arbeitet Google seit bald zehn Jahren, seit 2008, an dem Projekt.

Erst kürzlich war bekannt geworden, dass Google im Rahmen seines autonom fahrenden Autos auch mit dem amerikanischen Automobilkonzern General Motors Co. Gespräche geführt hatte. Diese waren aber auf Grund von Meinungsverschiedenheiten über das Eigentum an Technologien und Daten beendet worden. Was Autokenner dahingehend deuten, dass Google letztlich die Oberhoheit hätte haben wollen.

Dass eine "Partnerschaft" mit einem wachsenden Giganten wie Google – das Unternehmen steuert auf 100 Milliarden Euro Umsatz zu - schwierig ist, darüber sind sich alle in der Automobilbranche einig. Schließlich verfügen fast alle Autobauer über eine über 100-jährige Tradition und möchten nun nicht im Vorbeigehen von US-Konzernen und künftigen Rivalen wie Google oder Apple verspeist werden.

Google sucht seit längerem die Nähe zu Autobauern wie Fiat-Chrysler, um nicht selbst aufwendige Autofabriken bauen zu müssen. Schon in der Vergangenheit ließ Google deshalb seine Autos von anderen Autokonzernen, beispielsweise aus Japan, bauen.

Erst vor wenigen Monaten hatte auch Mercedes-Benz eindrucksvoll gezeigt, wie weit die Schwaben beim Bau selbstfahrender LKWs sind. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte sich eigenes von Mercedes-Benz-Vorstand Dr. Wolfgang Bernhard in einem selbstfahrenden LKW über die Autobahn bei Stuttgart fahren lassen. Die Fahrt sollte auch symbolisch untermauern:

Die Deutschen würden sich beim selbstfahrenden Auto oder LKW die Butter nicht nur nicht vom Brot nehmen lassen, sondern würden weiterhin die technologische Weltmarktführerschaft für sich beanspruchen wollen.

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