
Der Glücksspielmarkt in Deutschland, Österreich und der Schweiz befindet sich seit einigen Jahren in einer Phase intensiver Regulierung. Neue Gesetze, zentrale Aufsichtsbehörden und technische Schutzsysteme sollen dafür sorgen, dass Spielende besser geschützt sind und legale Anbieter unter fairen Bedingungen arbeiten können.
Doch wie gut funktioniert diese Regulierung tatsächlich – und wo lauern Risiken für Verbraucherinnen und Verbraucher?
Deutschland hat mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 (GlüStV 2021) einen der umfassendsten Glücksspielrahmen Europas geschaffen. Der Vertrag erlaubt Online-Casinos, Sportwetten und Online-Poker, sofern die Anbieter eine gültige Lizenz der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) besitzen. Diese zentrale Aufsichtsbehörde mit Sitz in Halle (Saale) überwacht seit 2023 alle länderübergreifenden Glücksspielangebote im Internet.
Zu den verpflichtenden Auflagen für lizenzierte Betreiber zählen ein monatliches Einzahlungslimit von 1.000 Euro, umfangreiche Alters- und Identitätsprüfungen sowie der Anschluss an das sogenannte OASIS-Sperrsystem. OASIS steht für “Onlineabfrage Spielerstatus” und ist das bundesweite Selbstsperr- und Spielersperrsystem, das beim Regierungspräsidium Darmstadt angesiedelt ist. Es ermöglicht, dass sich Personen selbst oder auf Antrag sperren lassen, um Spielsucht vorzubeugen.
Laut Tätigkeitsbericht der GGL erwirtschaftete die Branche im Jahr 2024 einen Bruttospielertrag (BSE) – also die Summe der Spieleinsätze abzüglich der ausgeschütteten Gewinne – von rund 14,4 Milliarden Euro, ein Plus von etwa 5 Prozent gegenüber 2023. Davon entfielen rund 4 Milliarden Euro auf das lizenzierte Online-Segment, das inzwischen etwa 28 Prozent des gesamten Glücksspielumsatzes** ausmacht.**
Auch der Spielerschutz zeigt Wirkung: 2024 wurden im OASIS-System über 5 Milliarden Abfragen durchgeführt, das entspricht etwa 425 Millionen pro Monat, und mehr als 307.000 aktive Sperren waren registriert. Diese Zahlen belegen, dass die technischen Schutzmechanismen in Deutschland konsequent genutzt werden.
Trotzdem bleibt der Schwarzmarkt problematisch. Nach Schätzungen der GGL stammen 25 bis 40 Prozent des Online-Umsatzes aus Angeboten nicht lizenzierter Betreiber, meist mit Sitz außerhalb der EU. Um das einzudämmen, arbeitet die GGL mit Banken und Online Zahlungsdienstleistern zusammen. Durch sogenanntes Payment Blocking werden Zahlungen an illegale Glücksspielanbieter unterbunden. Zudem werden IP-Adressen gesperrt und unerlaubte Werbung entfernt. Allein 2024 leitete die GGL über 1.500 Prüfverfahren ein und sprach mehr als 800 Untersagungsverfügungen aus.
In Österreich gilt das Glücksspielgesetz (GSpG), das dem Staat ein Monopol auf Glücksspiele zuschreibt. Nur Unternehmen mit einer Konzession des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) dürfen legale Angebote betreiben – etwa die Casinos Austria AG. Auch Online-Angebote fallen unter dieses Monopol.
Verbraucherschützer wie Spielerhilfe.at kritisieren, dass diese Struktur Innovation hemmt und den Schwarzmarkt fördert. Viele Spielerinnen und Spieler nutzen weiterhin nicht lizenzierte Online-Portale, die häufig mit höheren Limits und anonymen Zahlungen werben. Diese Betreiber unterliegen weder österreichischem Recht noch den heimischen Spielerschutzbestimmungen.
Aktuell arbeitet die Regierung an einer Reform des Glücksspielgesetzes, um den Online-Markt besser zu regulieren und gleichzeitig legale Anbieter konkurrenzfähiger zu machen. Ziel ist ein ausgewogenes System zwischen Kontrolle und Attraktivität.
Die Schweiz hat mit dem Geldspielgesetz (BGS) eine klare Grundlage geschaffen, die seit 2019 gilt. Online-Casinos dürfen nur betrieben werden, wenn sie eine Lizenz der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) besitzen.
Illegale Anbieter werden konsequent gesperrt: Bis Ende 2024 verzeichnete die ESBK mehr als 1.400 Domainblockierungen. Damit ist die Schweiz europaweit führend bei der digitalen Marktaufsicht. Anbieter müssen Präventionsmaßnahmen gegen Spielsucht nachweisen, Einsatz- und Verlustlimits einführen und verantwortungsvolle Werbung betreiben.
Darüber hinaus sind Gewinne aus legalem Glücksspiel in der Schweiz steuerfrei, während Erträge aus illegalem Spiel rechtlich nicht einklagbar sind. Diese klare Trennung sorgt für Transparenz und stärkt den Verbraucherschutz.
Mit der wachsenden Digitalisierung verändern sich auch die Zahlungswege. Neben klassischen Methoden wie Kreditkarte, Sofortüberweisung oder E-Wallets setzen immer mehr Spielerinnen und Spieler auf Kryptowährungen. Crypto Casinos online ermöglichen Ein- und Auszahlungen mit Bitcoin oder Ethereum – oft schnell und anonym.
Allerdings sind diese Angebote meist nicht lizenziert und entziehen sich der nationalen Aufsicht. In Deutschland und Österreich gelten sie rechtlich als nicht erlaubt, da Kryptowährungen bislang nicht in den Glücksspielgesetzen verankert sind. In der Schweiz sind sie nur dann zulässig, wenn der Betreiber eine ESBK-Konzession besitzt. So oder so sind wir von NETZ-TRENDS.de Kryptos gegenüber skeptisch. Die meisten sind keine Währungen, sondern Spiel-Coins. Ein Großteil wird von internationalen kriminellen Banden aufgelegt. Stichwort: Coins wie der Davor Coin.
Wer dennoch in Krypto-Casinos spielt, geht erhebliche Risiken ein: Es gibt keine Garantie für Gewinnauszahlungen, keine Kontrolle über Datensicherheit und keinen Spielerschutz. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten daher bevorzugt über regulierte Online Zahlungsdienstleister mit Sitz in der EU oder Schweiz spielen – diese unterliegen der Finanzaufsicht und bieten mehr Sicherheit.
Ob föderale Lizenzen in Deutschland, Staatsmonopol in Österreich oder strenge Kontrollen in der Schweiz – alle drei Länder verfolgen ein gemeinsames Ziel: Glücksspiel sicherer, transparenter und verantwortungsvoller zu gestalten.
Der Markt wächst: In Deutschland mit einem Bruttospielertrag von 14,4 Milliarden Euro, in Österreich unter staatlicher Kontrolle und in der Schweiz mit klaren gesetzlichen Grenzen. Doch Wachstum bringt Verantwortung. Der Schwarzmarkt, technische Umgehungsversuche und unregulierte Krypto-Angebote bleiben große Herausforderungen.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher gilt: Nur wer bei einem lizenzierten Anbieter spielt, ist rechtlich abgesichert. Glücksspiel kann Unterhaltung sein – aber nur dann, wenn es legal, transparent und verantwortungsvoll betrieben wird.
Dieser Artikel dient ausschließlich der journalistischen Information und Verbraucheraufklärung. Er stellt keine Aufforderung zur Teilnahme an Glücksspielen, keine Werbung für Anbieter und keine rechtliche Beratung dar.
Alle im Text genannten Informationen basieren auf öffentlich zugänglichen Quellen, darunter offizielle Mitteilungen der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL), des Regierungspräsidium Darmstadt, der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) sowie des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) Österreich.
Zahlen und Marktangaben beziehen sich auf verfügbare Berichte und Schätzungen aus dem Jahr 2024; sie können sich in späteren Veröffentlichungen ändern.
Online-Glücksspiel ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz nur dann erlaubt, wenn der Anbieter über eine gültige nationale Lizenz verfügt.
Das Spielen bei nicht lizenzierten Anbietern, einschließlich sogenannter Crypto Casinos online, kann rechtliche, finanzielle oder datenschutzrechtliche Risiken bergen.
Nutzerinnen und Nutzer sollten vor jeder Teilnahme den Lizenzstatus und die Zuständigkeit der jeweiligen Aufsichtsbehörde prüfen.
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