+++ Microsoft Teams, Homeoffice und ein Doppelbesteuerungsabkommen das Homeoffice verhindert und die Umwelt verpestet

Mit Corona kam nicht nur das Theater um die Impfungen und die Tests. Für Millionen Arbeitgeber stellte sich erstmals die Frage: Wie, um Himmels willen, sollen wir denn jetzt Homeoffice für möglichst viele Arbeitnehmer ideal ermöglichen?

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Das Doppelbesteuerungsabkommen verpestet die Umwelt, da es Homeoffice verhindern will. Im Feuer der Kritik: Die Schweiz und Deutschland, aber auch viele andere Länder in Europa.

Corona und Homeoffice-Pflicht für die Arbeitnehmer bedeutetet, dass selbst deutsche Traditions-Mittelständler -und Konzerne, oft familiengeführt und bodenständig, nun plötzlich gezwungen waren sich mit dem Thema Homeoffice anzufreunden. Sie mussten alte Vorurteile über Bord zu werfen, nämlich die, dass die Arbeitnehmer statt zu Hause im Homeoffice zu arbeiten, lieber auf der Hollywoodschaukel den Tag verbringen würden.

Nun, zwei Jahre nach dem globalen Ausbruch der Corona-Pandemie ist klar: Wer Microsoft Office 365 frühzeitig im Unternehmen einführte (oder ein ähnliches System) und auch das "Teams"-Paket aus Microsoft Office 365 für alle Mitarbeiter zugänglich machte, war während der Corona Pandemie klar im Vorteil. Zweifelsohne gelang Microsoft damit ein fulminanter Anschluss ans Social Media Zeitalter.

Was macht "Teams"?

Dank Microsoft Teams können Abteilungen sich selbst in "Teams" organisieren und dort in OneNote ihre Dateien ablegen. Ein "Planner", also Termin- und Aufgabenplaner, ermöglicht es, dass die Team-Mitglieder sich untereinander "Aufgaben" zuteilen können.

Diese "Aufgaben" werden automatisiert aus dem "Planner" per E-Mail-Reminder ins Outlook-Postfach des Teams-Mitglied gesendet. Viele der mittlerweile etablierten Programme werden damit unnötig: Asana, Trello, Jira, "Zusammenarbeit", "Bienenstock", "Arbeitsbereich" und wie sie alle heißen.

Teams bietet zudem tolle Chat-Möglichkeiten in dem jeweiligen "Teams"-Kanal. Das vereinfacht die Zusammenarbeit erheblich. Zugleich dämmt es die unsägliche E-Mail-Flut etwas ein.

Ideal ist, dass man "Teams"-Kanäle für externe Dienstleister öffnen kann. Diese Externen können einen Gast-Zugang mit den fast gleichen Rechten erhalten: Dateien in diesem Kanal hochladen, herunterladen, Chat-Nachrichten verbreiten oder Aufgaben im "Planner" verteilen und empfangen.

Natürlich können sie auch in Teams-Meetings per Webcam teilnehmen und in die Tagesarbeit ideal integriert werden. Lange Fahrten vom Dienstleister zum Auftraggeber oder umgekehrt werden damit größtenteils unnötig. Schön ist auch, dass die virtuellen Webcam-Meetings via "Teams" ganz einfach über den Outlook-Terminkalender organisiert werden können.

"Teams" und seine Termin-Checkfunktionen

Eine Checkfunktion in Outlook ermöglicht es, dass man automatisch abgleichen kann, wer zur geplanten Teams-Session via Webcam zu welcher Zeit und an welchem Tag verfügbar ist. Noch nie war Organisation so einfach wie mit "Teams". Großes Lob von Netz-trends.de an Microsoft!

So gut der "Planner" in Teams ist: Einziges Manko des "Planner", also Terminkalenders ist es, dass nur "Aufgaben" zugeteilt werden können. Nicht aber können im Planner Ankopierte nach ihrer Integration in ein Projekt differenziert werden. Es gibt also nicht die Funktion, dass aus dem Planner heraus jemand vielleicht nur "Zur Information" oder "Zur Kenntnis" bezüglich eines einzelnen Task, einer Aufgabe ankopiert werden soll.

Dies ist dann besonders blöd, wenn beispielsweise normale Mitarbeiter ihrem vorgesetzten Abteilungsleiter oder Bereichsleiter über den Planner Informationen zu einem Teilprojekt zukommen lassen wollen, ihm deshalb aber nicht gleich eine "Aufgabe" zuteilen möchten. Doch in Outlook kommt dann immer nur die Nachricht: "Ihnen wurde eine Aufgabe zugeteilt".

Auch ist die Unterteilung der Planner-Rubriken in "wichtig", "mittel", etc. etwas dünn. Denn vielen "Teams"-Mitgliedern ist es wichtig, dass die Führungskräfte ihre im Planner-Kanal verwalteten Aufgaben mit Prioritäten versehen. Diese gehen aber häufig über "wichtig" oder "mittel" hinaus. Doch stellt Microsofts "Teams" keine standardisierte Kennzeichnung von Tasks, also Aufgaben beispielsweise in Prio1, Prio2, Prio3, Prio4 zur Verfügung. Das ist eindeutig ein Manko in "Teams".

Mangelnde Priorisierung von Projekten im "Planner" von "Teams"

Klar ist aber trotz dieser Kleinigkeiten die noch verbessert werden sollten: Für Millionen Unternehmen weltweit dürfte Microsofts "Teams" gerade zur rechten Zeit gekommen sein, um Homeoffice endlich flächendeckend für die Belegschaft ermöglichen zu können.

Homeoffice schützt endlich auch die Umwelt und dämmt die absurde umweltverpestende Pendelei im Auto etwas ein. Staus nach Berlin, Zürich oder Hamburg, Paris oder London können damit eindeutig eingedämmt werden. Vorausgesetzt, die Regierungen pochen auch weiterhin auf Homeoffice wo immer es geht. Doch kaum neigt sich Corona dem scheinbaren Ende zu, steigen schon wieder die Arbeitnehmer-Pendel-Staus in Metropolen wie Zürich oder Hamburg an.

Netz-trends.de meint: Man kann aber nicht von Umweltschutz sprechen oder von ESG Ratings (Environment, Social, Governance) und gleichzeitig Hunderte Millionen Arbeitnehmer in der EU und der Schweiz zwingen täglich oder fast täglich mit dem Auto oder sonstigen Verkehrsmittel zum Arbeitsplatz zu fahren für Tätigkeiten, die gut von zu Hause aus im Homeoffice erledigt werden können.

Auch deutsche Mittelständler lernen jetzt, dass Homeoffice kein Gift ist

Dass Homeoffice & Effizienz sich vereinbaren lassen, das sehen nun viele deutsche Mittelständler:

Viele von ihnen bilanzierten das Geschäftsjahr 2020 teils sehr gut, einige sogar besser als 2019. Selbst die Geschäftsabschlüsse des Jahres 2021 dürften in vielen Fällen gar nicht so schlecht aussehen, wie zunächst befürchtet. Und wenn die Bilanz doch miserabel ist, so ist meist klar: Homeoffice der Belegschaft hat keine Schuld. Eher Zwangsschließungen beispielsweise des Einzelhandels oder gar komplette Shutdowns.

Insofern hat Corona für die Arbeitswelt eine sehr gute Entschleunigung gebracht und auch mehr Umweltschutz.

Absurd ist allerdings, dass das europäische Doppelbesteuerungsabkommen darauf noch überhaupt nicht eingeht. Hunderttausende Grenzgänger alleine zwischen Deutschland und der Schweiz sind nach wie vor gezwungen die Umwelt zu verpesten. Grund:

Egal ob sie in der Schweiz leben und in Deutschland arbeiten oder umgekehrt, so sieht die aktuelle Rechtslage maximal einen Tag Homeoffice in der Nach-Corona-Zeit vor. Diese absurde CO2-schädigende Gesetzgebung gilt selbst dann, wenn der Arbeitgeber beispielsweise bis 60 Prozent Homeoffice pro Woche vertraglich einräumen würde, also bis zu drei Tage Homeoffice pro Woche, wie es mittlerweile viele Arbeitgeber unter dem Namen "Mobiles Arbeiten" ermöglichen wollen.

Das altertümliche Doppelbesteuerungsabkommen verpestet mit hunderttausenden Pendlern, denen Homeoffice untersagt wird, die Umwelt

Die Schweiz teilte jedoch unlängst Hunderttausenden Grenzgängern mit, die dem Doppelbesteuerungsabkommen unterliegen:

Bürger oder Ausländer, also auch Deutsche, die in der Schweiz leben und in Deutschland arbeiten, dürften maximal 25 Prozent der Arbeitszeit in der Schweiz verbringen. Ähnlich geht es deutschen Grenzgängern, die in der Schweiz arbeiten und von deutschen Behörden mit ähnlichen Vorgaben drangsaliert werden. Ein Manager kommentiert das gegenüber Netz-trends wie folgt:

"Ich werde gezwungen, mit dem Auto täglich gut eine Stunde hin zum Arbeitsplatz quer durch die Schweiz zu fahren rüber nach Deutschland und abends wieder quer durch die Schweiz zurück, obwohl mein deutscher Arbeitgeber mir pro Woche bis drei Tage Homeoffice erlaubt."

Das Argument der Schweizer Steuerbehörden: Deutsche, die in der Schweiz lebten und zum Pendeln nach Deutschland fahren, müssten bei einer Überschreitung der 25 Prozent-Arbeitszeitregel dann auch in der Schweiz Sozialversicherungsbeiträge bezahlen. Diese Regel gelte dann anteilig auch für den deutschen Arbeitgeber.

Lächerliche Regel, von wegen nur maximal 25 Prozent Homeoffice für Grenzgänger oder Berufspendler

Damit würde das in der EU mit der Schweiz seit Jahren geltende Doppelbesteuerungsabkommen von der Schweiz eigentlich außer Kraft gesetzt, das genau eine solche Doppelbesteuerung verhindern will. Das gleiche gilt für deutsche Behörden, die es wegen den Homeoffice-Regelungen außer Kraft setzen würden.

Derzeit besagt das Doppelbesteuerungsabkommen: Arbeitet beispielsweise ein Deutscher, der in Schweiz lebt in Deutschland, so muss er für den deutschen Arbeitgeber nur 25 Prozent Quellensteuer an den deutschen Fiskus bezahlen. 80 Prozent seines Bruttoeinkommens unterliegt der Schweizer Steuer. Allerdings sind die Sozialabgaben dann am Sitz des Arbeitgebers, in diesem Fall also in Deutschland, abzuführen.

Würde dieser Deutsche also arbeitslos, müsste er sich der deutlich schlechteren deutschen Arbeitslosenversicherung stellen. Sie ist ungefähr dreimal schlechter, als die Schweizer Arbeitslosenversicherung, die bis zu 400 Franken pro Arbeitstag ausbezahlt bei gerechnet monatlich im Schnitt 21,7 Arbeitstagen. Also im besten Fall bis zu rund 6100 Euro monatlich.

Dass ein Gutverdiener in der Schweiz bis zu 200.000 Franken brutto Arbeitslosengeld in einem Zeitraum von bis zu 24 Monaten Arbeitslosigkeit erhält, ist kein Zufall, sondern gewollt. Die dahinter stehende Denke und soziale Strategie lautet: Auch Gutverdiener, die ihren Job verloren haben, will die Schweiz so gut es ihr möglich ist auffangen. Sozialneid kennt man in der Schweiz nicht. Weder in der Politik, noch bei den Bürgern.

Obendrein gibt es Schweizer Arbeitslosengelt deutlich länger, als die grottenschlechte deutsche Regel, die in den meisten Fällen Arbeitslose schon nach 12 Monaten auf das lächerlich niedrige Hartz IV-Niveau zwingt – SPD sei Dank.

Zumindest bezüglich der Doppelbesteuerungsregel gilt, dass diese auch für Deutsche gilt, die in der Schweiz arbeiten, nur dann halt umgekehrt. Dann müssen 80 Prozent der Steuern in Deutschland bezahlt werden, die Quellensteuer, also rund 5 Prozent aber in der Schweiz. Die Sozialversicherungsbeiträge sind dann allerdings in der Schweiz abzuführen.

"Nicht mehr zeitgemäß"

Mit Blick auf das Doppelbesteuerungsabkommen und die mangelnde Homeoffice-Regel sagte uns ein Manager: "Ich finde das Doppelbesteuerungsabkommen bezüglich der Homeoffice-Regel nicht mehr zeitgemäß". Der Grund liege auf der Hand:

"Gemäß der jetzigen Regel verpeste ich völlig absurd wöchentlich mit acht bis zehn Stunden sinnloser Fahrzeit quer durch die Schweiz zum deutschen Arbeitsplatz in Südbaden die Schweizer Luft". Er bilanziert: "Dass wir Grenzgänger maximal 25 Prozent Homeoffice machen dürfen, ist altmodisch, umweltschädlich und letztlich ein Amtsschimmel-Mist".

Er hoffe, dass das Doppelbesteuerungsabkommen bald auch das Thema Homeoffice entsprechend sinnvoll regele.

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