Stellenanzeigen Führt Stepstone in die Irre mit dubiosem Newsletter-Abmelde-Fragebogen?

Kommentar – Eine Leserin machte uns darauf aufmerksam, dass die Newsletter-Abmeldestrecke vom Axel Springer-Jobportal Stepstone äußerst fragwürdig sei. Worum geht es? Jobsuchende, die sich vom Job-Angebot-Alert von Stepstone abmelden möchten, würden, so Netz-trends.de-Leserin Sabine M., vom Jobportal mit dubiosen Abfragen drangsaliert.

Dubiose Tricksereien mit der Newsletter-Abmeldung sind leider auch bei großen Webseiten zu finden. Hier ein Beispiel von Stepstone.

Netz-trends.de schaute sich das genauer an und so läuft es: Normalerweise muss ein Abmelde-Button bei einem Newsletter in Form eines Link-Hinweises am Ende eines jeden Newsletters deutlich sichtbar stehen.

Der Klick auf diesen Link muss für eine Newsletter-Abmeldung reichen. Weitere Abfragen oder Zwischen-Webseiten sind nicht erlaubt. Dass es einige Portale dennoch tun, macht die Sache nicht besser. Diese EU-Regel gilt auch für Job-Angebote die per Newsletter-Alert ins Postfach beispielsweise von Jobsuchenden kommen. Das scheint auch bei Stepstone so zu sein. Allerdings ist die Abmeldestrecke in der Tat dubios und aus unserer Sicht nicht seriös.

Grund: Klickt man auf den Newsletter-Abmelde-Button wird man auf eine weitere Seite gelotst. Diese erweckt den Eindruck, als sei für eine erfolgreiche Newsletter-Abmeldung ein weiterer Schritt notwendig, nämlich die Beantwortung von Fragen, warum man sich von dem Job-Alert abmelden möchte. Das ist trickreich grafisch inszeniert, um den Anforderungen des Gesetzgebers einerseits gerecht zu werden, andererseits die Nutzer geschickt in Marketing-Fragen zu verwickeln.

Klickfalle

"Für mich ist das aber eine Klickfalle", sagt Sabine M. Grund: "Ich dachte immer, ich müsse die Fragen noch beantworten, warum ich mich abmelden möchte vom Newsletter und sei erst dann wirklich abgemeldet vom Stepstone-Newsletter".

Netz-trends.de überprüfte auch hier die Aussagen von Sabine M. und muss ihr zustimmen in ihrer Kritik, dass es wie eine Klickfalle von Stepstone wirkt. Denn die grafische Aufmachung der Abmelde-Bestätigungsseite ist bewusst so aufgemacht, dass zwar in weißer Schrift groß eingeblendet wird, man habe sich vom Newsletter abgemeldet (Screenshot oben).

Doch direkt drunter erscheint der Marketing-Abfragekasten in dominanter dunkelblauer Schrift, mit den Fragen, warum man sich vom Stepstone-Newsletter abmelden wolle. Die ganze Seite wirkt so, als müsse man dort in irgendeine Action gehen, um die Abmeldung final zu machen. Genau damit dehnt Stepstone sein Verhalten ins Unseriöse. Denn in Wirklichkeit, das sieht man aber erst nach mehrmaligem Schauen auf die Seite, muss man die Fragen nicht beantworten und könnte einfach die Seite schließen.

Newsletter bloß schnell loswerden - aber mit Hindernissen

Nutzer wie Sabine M. werden aber ganz offensichtlich bewusst in die Irritation geführt und in die Unsicherheit was denn noch zu tun wäre, um den Newsletter loszuwerden. "In diesem Zustand, ich will das Ding loswerden, klickt man dann halt doch auf die Fragen, da man denkt, nur dann ist man den Newsletter los", erzählte sie uns.

Heißt: Stepstone pervertiert den Abmeldeprozess mit einer Dreistigkeit, die man selten sieht. Denn die Marketing-Fragestrecke ist so dominant, dass selbst erfahrene Internet-Fachleute wie wir auf den Trick hereingefallen sind: Die weiße Schrift über dem Fragebogen, dass wir uns erfolgreich vom Job-Newsletter abgemeldet haben, war auch uns entgangen. So hatten selbst wir Netz-Experten das Gefühl, die lästigen Fragen schnell irgendwie anklicken zu müssen, um den Newsletter los zu sein.

Der Hinweis von Stepstone, man stelle die Fragen zum Grund der Newsletter-Abmeldung nur deshalb, da man sich "gerne verbessern!" wolle, wirkt vorgeschoben. Unser Eindruck ist vielmehr, dass der Jobvermittler und die Lebenslauf-Datenkrake von Springer, eben Stepstone, Informationen wissen will, welche den Konzern eigentlich gar nichts angehen – wahrscheinlich um das für Kunden-Akquise verwenden zu können, also um mehr Geld verdienen zu können. Als dubiose Antwort-Optionen gibt Stepstone fünf Marketing-Optionen vor:

Die Datenkrake Stepstone und ihre dubiosen Abfragen zur Newsletter-Abmeldung

Man melde sich vom Newsletter ab, da "die Stellen im Job Agent nicht gepasst" hätten. Oder man melde sich vom Newsletter ab, da man "den Job Agent zu oft erhalten" habe. Oder man melde sich ab, da man "nicht mehr auf Jobsuche" sei. Oder man melde sich ab, da man "keine Zeit" habe, "die E-Mails zu lesen". Stepstone bietet auch die Antwort-Option für die Newsletter-Abmeldung an, man wolle den Job-Alert beenden "da die E-Mail zu unübersichtlich" war.

Abfrageoptionen "keine Antwort" oder "weiß nicht" oder "anderer Grund" werden erst gar nicht angeboten, was unseren Eindruck, dass Stepstone hier unseriös agiert, erheblich verstärkt.

Man muss sich bei Jobportalen, beziehungsweise "Stellenbörsen" wie Stepstone klar machen: Die meisten dieser Portale sind nicht nur Stellenangebots-Portale. Nein: Sie sammeln auch Millionen, wenn nicht im Laufe der Jahre Milliarden von Daten von Jobsuchenden. Besonders schlimm wird das, wenn Nutzer gar ihre Lebensläufe dort hochladen im guten Glauben, das helfe bei der Jobsuche.

Datenschützer sollten Jobportale regelmäßig strengstens überprüfen

Bei den großen Portalen kann man hoffentlich davon ausgehen, dass da immer einigermaßen alles datenschutzkonform läuft. Eine Garantie hat man aber auch da nicht. Nach unserer Überzeugung sind aber gerade auch bei kleinen Jobportalen erhebliche Zweifel angebracht, ob hier der Datenschutz immer rechtmäßig eingehalten wird.

Doch ob kleine Jobportale oder große: So oder so sollten die Datenschützer der Länder hier genau hinschauen und auch regelmäßige strengste Kontrollen durchführen. Der Datenschutz dar nicht nur in der Theorie vorgeschrieben werden, sondern muss auch in der Realität gerade von Jobportalen maximal eingehalten werden. Denn unseriöse Jobportale gibt es mehr als genug, wie Netz-trends.de mehrfach berichtete.

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