Börse Groupon Aktie bricht 30 Prozent ein: Deal-Geschäft in harter Konkurrenz

Die Groupon Aktie ist am Mittwoch um drastische rund 30 Prozent (27,3 Prozent) eingebrochen und liegt nun noch bei 2,94 US-Dollar. Die Ursachen sind vielschichtig. Schon seit Wochen wird spekuliert, ob die Groupon Inc überhaupt dauerhaft den zunehmend harten Konkurrenzkampf in lokalen Märkten rund um Deals und Gutscheine expansiv wird bestehen können.

Bild: pxiabay.com / geralt
Groupon Aktien werden derzeit in großem Stil verkauft.

Denn spätestens seit September ist bekannt, dass Groupon rund 1100 Mitarbeiter weltweit entlässt und sich aus diversen Ländern mangels Erfolgsaussichten zurückzieht. Und nun das: Die aktuellen Quartalszahlen enttäuschen nachhaltig. Entsprechend panisch reagierten Investoren und Händler, die reihenweise ihre Papiere an Groupon abstießen. Doch nicht alle Analysten setzen bei Groupon auf Verkaufen. Die Analysten von Brean Capital halten die Groupon Aktie nach wie vor für werthaltig und setzen die Aktien des amerikanischen Unternehmens immer noch auf "kaufen".

Dennoch sind die Ergebnisse von Groupon für Anleger eher enttäuschend. So wurden pro Groupon Aktie gerade einmal 0,05 US-Cent im dritten Quartal 2015 verdient. Der Umsatz liegt im dritten Quartal zudem mit 713,6 Millionen US-Dollar deutlich unter den erhofften Prognosen (732,7 Mio. US-Dollar). Das EBITDA im dritten Quartal bliebt mit 100 Millionen Dollar zu allem Kummer von Anlegern ebenfalls deutlich unter den Erwartungen (339 Mio. Dollar). Gleichzeitig wuchs der Nettoverlust im abgelaufenen Quartal weiter an und zwar von 21,2 Millionen Dollar auf 27,6 Millionen.

Entsprechend des dritten Quartals setzte Groupon die Geschäftsaussichten für das vierte Quartal 2015 niedriger an, als von Analysten erhofft: Auf 865 Millionen US-Dollar - statt von Analysten erhofften 957 Millionen. Gleichzeitig könnte der Gewinn je Aktie weiter sinken und zwar auf 0,01 Dollar pro Aktie.

Für das Gesamtjahr 2016 erwartet der Groupon-Vorstand einen Umsatz von 2,75 bis 3,05 Milliarden Dollar – ebenfalls deutlich weniger, als von den Analysten erhofft (3,19 Milliarden Dollar).

Seit Monaten läuft bei Groupon ein Restrukturierungsprogramm

Schon seit Monaten arbeitet Groupon intensiv an einer Restrukturierung. In diesem Zuge wurde nun auch Rich Williams offiziell als CEO inthronisiert, wobei er schon seit Wochen faktisch diese Funktion ausüben soll, heißt es von Groupon-Mitarbeitern. Der bisherige Groupon-CEO Eric Lefkofsky, ein Groupon-Mitbegründer, soll sich auf seine neue Rolle als Chairman beschränken.

Dass Groupon nun an der Börse so drastisch abgestraft wird, liegt auch daran, dass viele Analysten und Investoren auf den amerikanischen Marketplace-Monopolisten Amazon schwenken. Dieses Onlinekaufhaus, in welchem Zehntausende Shops ihre Waren gegen Provisionszahlungen an Amazon anbieten, zeigt seit geraumer Zeit seine Muskeln und wies durch eine nur minimal veränderte Geschäftspolitik umgehend Quartalsgewinne aus.

Bezahlen müssen dies auch in Deutschland die Shops, die auf Amazon gelistet sind und Vergleichsportale, die auf Amazon Kunden weiterleiten. Amazon soll hier umfangreich die Konditionen verschlechtert haben. Das heißt: Einerseits müssen die Shops an Amazon höhere Provisionszahlungen überweisen, andererseits erhalten Drittseiten – also Preisvergleichsseiten, welche Kunden an Amazon weiterleiten – weniger Provisionen oder CPC-Preise (Cost per Click).

Groupon selbst beschäftigte Ende des zweiten Quartals 2015 weltweit 10.686 Mitarbeiter. Wie viele davon in unbefristeten Vollzeitstellen arbeiten ist nicht bekannt. Bekannt ist jedenfalls, dass mit dem Kursrutsch an den Börsen Groupon nun über Nacht zwei Milliarden Dollar weniger wert ist. Laut Marketwatch liegt der aktuelle Börsenwert von Groupon noch bei 2,64 Milliarden Dollar. In Hochzeiten war das Unternehmen auf einen Wert von rund 13 Milliarden Dollar beziffert worden.

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