Neu! Epileptiker Medizin: 3-Drucker für personalisierte Pille Spritam von Aprecia Pharmaceuticals genehmigt

Jetzt kommt der 3-Drucker in der Medizin-Herstellung an: Die amerikanische Pharma-Aufsicht Food and Drug Administration (FDA) genehmigte erstmals den Druck von personalisierten Pillen in einem 3D-Drucker. Die Rede ist auch von einem "Powder-liquid three-dimensional printing" (3DP).

Über die Erlaubnis freut sich das amerikanische Unternehmen Aprecia Pharmaceuticals aus Ohio. Aprecia Pharmaceuticals Company möchte mit dem medizinischen 3D-Drucker (3DP) die über Mund zu nehmende individuelle Pille Spritam (SPRITAM ®) herstellen lassen. Dabei handelt es sich um ein Medikament, welches für Epileptiker - Kinder wie Erwachsene - Anwendung finden soll. Der 3D-Drucker ermöglicht es Rezepte individuell abgestimmt herstellen zu lassen. Gerade im Bereich der Epilepsie ist dies wichtig. Aprecia Pharmaceuticals selber ist schon seit seiner Gründung im Jahr 2003 im Bereich der medizinischen Verwendung von 3D-Druckern aktiv.

3D-Drucker sind allerdings keine neuere Technik, sondern basieren auf einer rund 30 Jahre alten Erfindung. Bereits in 1980er Jahren hatte das amerikanische Massachusetts Institute of Technology (MIT) die Technik entwickelt und verfügt weltweit nach wie vor über die Einsatzlizenzen. Das heißt: Letztlich entscheidet das MIT, wer einen 3D-Drucker für welche Verfahren herstellen darf. Im Falle der aktuell erteilten Pharma-Lizenz teilte Aprecia mit, wonach man diese exklusiv und als einziger vom MIT zur Pillenherstellung erhalten habe. Aprecia ist von E. Thomas Arington gegründet worden. Wer sich für das pharmazeutische 3D-Verfahren interessiert, für den steht die folgende Plattform zur Verfügung: https://aprecia.com/zipdose-platform/zipdose-technology.php.

Bislang wurden 3DP (3-D-Printer) im medizinischen Bereich vor allem zur Herstellung von Geräten, nicht aber für die Medikamenten-Produktion verwendet. Don Wetherhold, der Chief Executive Officer von Aprecia, kommentierte die FDA-Zulassung mit den folgenden Worten: Er freue sich, dass man nun Menschen, welche mit Epilepsie kämpften, Dank der Pille Spritam besser helfen könne. Weiter erklärte Wetherhold, dass die neue 3-D-Technik nicht nur für die Herstellung personalisierter Epilepsie-Medizin Anwendung finden könne, sondern ebenso für die Behandlung sonstiger Nervenkrankheiten. Hierfür plane der Pharmakonzern Aprecia weitere Einführungen.

Mediziner sehen mit der FDA-Entscheidung einen Meilenschritt hin zum stärkeren Einsatz personalisierter Medizin. Besonders im Bereich der Heilpraktiker und Esoterik gibt es zahlreiche Rezepte, die so einfacher und günstiger hergestellt werden könnten.

Der britische Chemie-Professor Lee Cronin von der University of Glasgow hatte schon 2012 erklärt, dass man sich einen 3-D-Drucker vorstellen müsse, wie den Herd einer Küche. Man mische einfach Zutaten und schiebe dies in den 3-Drucker zum Backen hinein.

Medizinische 3-Drucker könnten auch in Gegenden der Welt, wo es schwierig ist, modernste Medikamente zu erhalten, eingesetzt werden. Doch bringt dies fragen mit sich: Welches Interesse sollten auf Profit getrimmte Pharmakonzerne haben, ihre Rezepte offenzulegen und welche Zeitvorteile sollen durch so eine eigene 3-D-Medizin erreicht werden? Denn auch die Zutaten sind gerade bei komplexer Medizin nicht an der Straßenecke von Sibirien zu erhalten. Auch rechtliche Probleme stellen sich: Was, wenn ein Dorf-Doktor das Rezept über seine Arzthelferin falsch mixt?

Die FDA in den USA legte bislang fest, dass der 3-Drucker nur für bestimmte verschreibungspflichtige Arzneimittel hinzugezogen werden dürfe. Bereits heute verwenden in den USA einige Ärzte maßgeschneiderte 3D-Drucker für Pillen oder Patienten-Implantate mit Verletzungen. Derzeit wird zudem untersucht, inwiefern menschliches Gewebe und ganze Organe mit einem 3D-Drucker hergestellt werden könnten. Beispielsweise wurde 2012 für einen Neugeborenen eine 3D-Schiene produziert, um seine Atemwege vor einem möglichen Kollaps zu schützen.

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