Aufgedeckt Steigende Cost per Click, CpC, für Google Adwords treibt Milliarden-Umsatz

Demnach stieg der Umsatz von Google um 11%. Auch der Gewinn zog stark an. Gleichzeitig kletterte unmittelbar nach Bekanntgabe der guten Quartals-Bilanz von Google der Aktienkurs. Möglich ist dies, da Google privilegierten Investment-Bankern und Fonds erlaubt, mit Google-Aktien außerhalb des Börsenschlusses zu handeln. Privatanleger können das in der Regel nicht direkt.

Die große Umverteilung ist im Gange - zu Gunsten von Google.

Kommentar - Die Google Inc. brilliert auf Grund ihres Internet-Monopols in zahlreichen Ländern mit hervorragenden Bilanzzahlen.

Jedenfalls stiegen die Umsätze von Google im zweiten Quartal 2015 um 11% auf 16,27 Milliarden Euro (17,7 Milliarden Dollar). Das heißt: Google steuert auf einen Umsatz von gut 65 Milliarden Euro (71 Milliarden US-Dollar) zu. Dies würde einem Plus von rund 5 Milliarden Euro innerhalb eines Jahres entsprechen.

Zum Vergleich: Alleine der sich abzeichnende Google-Umsatzanstieg in 12 Monaten entspricht in etwa zwei Mal dem Umsatz des deutschen Medienkonzerns Axel Springer (u.a. BILD-Zeitung, Idealo, DIE WELT, Immonet, Gründerszene). Vergleicht man den Google-Umsatz mit einem DAX-Schwergewicht, zum Beispiel mit Siemens, wird ebenfalls die ungeheuerliche Marktmacht von Google deutlich. Denn in nur 15 Jahren konnte Google mit einem Dax-Konzern beim Umsatz auf Augenhöhe aufrücken. Allerdings benötigte Siemens für seinen jetzigen Umsatz über 100 Jahre und musste ein vielfaches an Mitarbeitern dafür einsetzen, als die Google Inc.

Mit dem gewachsenen Umsatz explodierte der Gewinn von Google, vor allem durch massiv in die Höhe getriebene Anzeigenpreise für die in der Google-Suchmaschine täglich über zwei Milliarden Menschen automatisch eingeblendeten Google Adwords Werbeanzeigen.

Hier bezahlten E-Commerce-Unternehmen in Deutschland "mittlerweile bis zu 60 Euro pro Klick auf so eine Anzeigen durch einen Google-Nutzer", erklärt ein Google-Insider. Möglich ist dies, da Millionen E-Commerce-Unternehmen, darunter Hunderttausende aus Deutschland, um einen Platz in der Google Suchmaschine Geld bieten müssen. In der Regel erhält der Höchstbietende den Zuschlag für einen guten Werbeplatz in der Google Suchmaschine.

Dies sei mittlerweile "für Millionen Unternehmen in der EU und weltweit ein ruinöser Wettbewerb", sagt ein Google Adwords-Experte zu netz-trends. Grund: Niemand könne 60 Euro pro Klick auf eine im Google Adwords-System geschalteten Werbeanzeige aus dem normalen Unternehmens-Geschäft refinanzieren. Deshalb trieben die gestiegenen Google Adwords-Anzeigenpreise immer mehr Unternehmen in den Ruin, das wirtschaftliche Aus.

Profitieren könne davon nur einer und zwar Google als Monopol-Anbieter. So stieg der Quartals-Gewinn um 17% auf 3,61 Milliarden Euro (3,93 Milliarden Dollar).

Die Aussage der Google Inc., wonach angeblich die Kosten pro Klick (Cost per Click, CpC) sinken würden, dürfte nur für die von Google direkt auf die auf Millionen Webseiten ausgespielten Google Adsense-Anzeigen zutreffen. Doch hier macht es wiederum die Masse:

Würden beispielsweise im Juli 2015 geschätzt rund 10 Millionen Webseiten Google Adsense-Anzeigen einbinden und für die Seitenbesucher einblenden, statt vor drei Jahren vielleicht noch 7 Millionen, führte dies natürlich zu einem Sinken der durchschnittlichen Werbeeinnahmen pro Webseite, nicht aber für Google:

Denn die Masse der zusätzlichen Klicks (immer mehr Nutzer gegen ins Internet!), lässt bei Google unterm Strich dennoch die Gewinne und Umsätze steigen. Die Inflationierung des Preises pro Click auf Werbeanzeigen im Google Adsense-System trifft also Googles Wettbewerber, die gleichzeitig Kunden von Google sind, sehr hart, nicht aber Google selbst.

Das Monopol der Google Inc. läuft entsprechend rund. Diese Sichtweise dürfte zumindest auf die Raubritter-Kapitalisten zutreffen, für welche eine freie soziale Marktwirtschaft vor allem bedeutet: Wenige Großkonzerne gewinnen zu Lasten von Millionen Wasserträgern. Das Pharao-Prinzip des antiken Ägypten ist letztlich das Google-Prinzip von heute. Grund zu feiern? Für die Eigener von Google ja, für Anhänger einer freien sozialen und fairen Marktwirtschaft, die auf Teilen angewiesen ist, nicht.

"Das Pharao-Prinzip des antiken Ägypten ist letztlich das Google-Prinzip"

Neue Chief Financial Officer der Google Inc. ist seit geraumer Zeit Ruth Porat, die von Morgan Stanley kommt. Kern der Google-Gewinne stellen die Google Adwords Werbeanzeigen in der Google Internetsuchmaschine dar. Hinzu kommen die wichtigen Einnahmen aus dem Google Adsense Werbesystem sowie Werbeeinnahmen in der Google-Tochter YouTube (Werbespots im Vorfeld der Videos).

Die Zeit, welche die Menschen auf YouTube verbringen, stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 60%. Das bedeutet eine faktische Steigerung von Gewinn und Umsatz auf YouTube von ebenfalls 60%.

Entsprechend wird klar, warum nach wie vor 90% des Gewinns und Umsatzes von Google durch das Werbegeschäft Dank der Google-Monopolstellung erwirtschaftet wird. Dass Google sich selbst als weltgrößter Werbekonzern sieht, erkennt man daran, dass das amerikanische Unternehmen immer stärker in den Kategorien der Werbewirtschaft argumentiert. Dazu gehört die stolze Ausweisung der wichtigsten YouTube-Nutzer entsprechend altbekannter kommerzieller Kernzielgruppen der Werbewirtschaft.

So habe man einen besonders großen Anteil der YouTube-Nutzer, sagt Google, in der wichtigen Nutzerschaft der 18- bis 49-Jährigen. Diese würden YouTube immer stärker als TV-Ersatz nutzen, so Google. Durchschnittlich würden die Milliarden YouTube-Nutzer 40 Minuten mit dem Schauen von Videos auf YouTube verbringen. Zum Vergleich: Der deutsche TV-Zuschauer sitzt im Schnitt etwas über 2 Stunden täglich vor der Glotze, führt der Berliner Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) aus. Nur: Über eine Milliarde Menschen nutzen täglich YouTube und nicht nur ein paar Zehn Millionen das nationale deutsche Fernsehen.

Wie wichtig die mobilen Anzeigen auch für Google sind, zeigen schlichte Zahlen: Bereits in 10 Ländern sind die Einnahmen aus mobiler Werbung - also auf Smartphones oder Tablets - für Google bereits höher, als über Desktop-PCs (Display-Anzeigen). Hierzu gehören neben den USA auch Großbritannien, Japan und wahrscheinlich Deutschland, der zweitwichtigste Wirtschafts-Markt für Google.

YouTube nutzen täglich über 1 Milliarde Menschen, deutsches TV nur ein paar Zehn Millionen

Google sagte zudem, wonach der Umsatz nicht "nur" um 11% in dem abgeschlossenen Quartal gestiegen wäre. Vielmehr hätte man mit noch weiterem Wachstum gegenüber der Börse wuchern können, hätten die Währungsschwankungen gegenüber dem Dollar nicht zu Nachteilen für US-Unternehmen geführt. Google erklärte, wäre dieser Nebeneffekt ausgeblieben, hätte Google angeblich seinen Umsatz sogar um ein Fünftel, genau um 19%, steigern können.

Ertragssteigernd wirkt bei Google ergänzend die Kostenbremse aus, welche derzeit gefahren wird. So habe man, sagte Googles neue Finanzchefin, die Kosten um 10% senken können. Ein Großteil entfalle dabei auf Kosten durch Rechtsauseinandersetzungen.

Trotz der Kosteneinsparungen seien aber 18% mehr Mitarbeiter eingestellt worden, heißt es aus Googles Zentrale in Mountain View. Dennoch gibt es weltweit wohl keinen Mega-Konzern, der mit so wenigen Mitarbeitern so profitabel ist wie Google.

So liegt der Umsatz je Mitarbeiter im Falle von Google bei 1,17 Millionen Euro (1,27 Millionen Dollar). Zum Vergleich: Der Umsatz je Mitarbeiter liegt mit 714.238 Euro (777.450 Dollar) beim deutschen Automobilkonzern, der BMW AG, in etwa nur halb so hoch.

All das ist Balsam auf die Seele von Turbo-Kapitalanlegern. So kletterte der Google-Aktienkurs an der New York Stock Exchange angesichts der nun bekannt gegebenen phantastischen Monopol-Ergebnissen von Google alleine von Donnerstag auf Freitag um rund 11% auf 590,06 Euro (642 Dollar). Damit liegt er deutlich über dem 52-Wochen-Hoch von 549,63 Euro (598,01 Dollar).

Das hat Auswirkungen auf die Bewertung von Google. So kletterte parallel mit dem Aktienanstieg der Börsenwert von Google, die sogenannte Marktkapitalisierung. Sie beträgt aktuell laut marketwatch.com 359,29 Milliarden Euro (390,91 Milliarden Dollar). Zum Vergleich: Der Börsenwert von BMW entspricht nur einem Bruchteil dessen von Google und zwar 60,26 Milliarden Euro (65,58 Milliarden Dollar).

All das zeigt: Die Europäische Union - das Europaparlament, die EU-Kommission, der Europarat -, aber auch der Deutsche Bundestag und die europäischen Kartellämter, tun sehr gut daran, Google im Auge zu behalten und an die Leine zu legen. Das Wachstum des einen darf nicht zum Schaden der anderen, des freien Wettbewerbs führen. Doch genau das passiert derzeit.

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