Muss Prognose für Tesla Motors um 40% gesenkt werden? Aktie überbewertet?

Würden die Autoverkäufe im Elektromobil-Bereich von Tesla (Model S, Modell X) tatsächlich um 40% niedriger sein, als erhofft, würde das bedeuten: Statt 500.000 Tesla Autos würden nur rund 300.000 Autos verkauft werden. Tesla versucht derzeit auch in Deutschland an Boden zu gewinnen und bietet seine Modelle beispielsweise in einem Showroom am Berliner Prachtboulevard Ku’damm an:

Bild: Tesla Motors
Tesla erinnert im Design etwas an BMW.

Nach einem Bericht eines Auto-Analysten bei Morgan Stanley könne sich der Absatz des kalifornischen Elektroautomobil-Herstellers Tesla (Tesla Motors Inc.) bis 2020 um 40% schlechter entwickeln, als es Tesla in einer Prognose dargelegt hatte.

Aus dem Umfeld von Morgan Stanley heißt es entsprechend der zunehmend weniger optimistischen Prognosen für Tesla, wonach auch die Aktie des amerikanischen Automobil-Pionieres im Elektroniksegment möglicherweise als überbewertet bezeichnet werden müsse.

Doch auch das gilt: Niemand kann heute ernsthaft beurteilen, wie die Wirtschaftslage und der gesamte Automobilsektor in sechs Jahren ist. Druck erhalten etablierte Player wie BMW, Audi, VW, Porsche oder Mercedes nicht nur durch neue Anbieter im höherwertigen Segment wie Tesla, sondern auch durch die Google Inc.

So kündigte der weltgrößte und reichste Internetkonzern, welcher sich mittlerweile auf einem Umsatzniveau vom deutschen Dax-Giganten Siemens bewegt, an, er wolle bereits 2015 und nicht erst wie bis vor kurzem noch spekuliert worden war, in 2020, mit dem selbstfahrenden Google Auto, dem Google selfdriving Car, zunächst im Kleinauto-Segment für Furore sorgen. Doch noch ist nicht einmal klar, ob Google dafür in den ganzen USA auch eine Zulassung erhält, geschweige denn in Ländern wie Deutschland.

Google macht mit selbstfahrendem Auto auf Tempo

Das Tempo, welches Google mit seinem Google Car vorlegt, verwundert viele. Denn aus dem Umfeld von Audi hieß es noch kürzlich, man selbst sehe sich eher nicht in der Lage vor 2020 ein selbstfahrendes Auto serienreif und sicher anbieten zu können. Auch wisse man nach wie vor nicht, heißt es aus der deutschen Automobilbranche, wie und wer Insassen in selbstfahrenden Autos versichere.

Vor elf Jahren gegründet, belaufen sich die Verluste von Tesla Motors mittlerweile auf rund 1,1 Milliarden Dollar. Im Jahr 2013 standen zwei Milliarden Dollar Umsatz einem Verlust von 74 Millionen Dollar gegenüber. Im Jahr zuvor, 2012, war der Umsatz gerade einmal 396 Millionen Dollar, der Verlust hingegen fast ebenbürtig - 396 Millionen Dollar rote Zahlen.

Morgan Stanley senkte jedenfalls die Kursziele für die Tesla-Aktie von einstmals erhofften 320 Dollar pro Aktie auf derzeit rund 290 Dollar. Doch halten Automobil-Analysten auch diese Angabe möglicherweise für zu hoch und halten einen Durchbruch auf um die 200 Dollar für eine Tesla-Aktie nicht mehr für ausgeschlossen.

Derzeit liegt die Tesla-Aktie an der New Yorker Stock Exchange bei 222,40 Dollar. Das 52-Wochen-Hoch lag bei 291,42 Dollar. Die Marktkapitalisierung, also der Börsenwert von Tesla, liegt bei 27,87 Milliarden Dollar. Zum Vergleich:

Obwohl der deutsche Automobilhersteller BMW einen vielfach höheren Autoabsatz hat und auch je Mitarbeiter ein deutlich höherer Umsatz erzielt wird als bei Tesla, wird BMW an der Börse derzeit nur mit 58,38 Milliarden Dollar bewertet – gerade einmal doppelt so viel wie der Newcomer Tesla Motors. Das gleiche gilt für VW.

Obwohl sich Volkswagen anschickt, der weltgrößte Automobilbauer überhaupt zu werden und den japanischen Konkurrenten Toyota zu überholen, wird der deutsche Automobilkonzern aus Wolfsburg mit lediglich 87,53 Milliarden Dollar an der Börse bewertet. Das zeigt aber vor allem eines: US-Investoren treiben Aktienkurse nach wie vor gerne in die Höhe unabhängig von der Realwirtschaft, also der tatsächlichen Produktivität eines Unternehmens. Daraus könnte man schlussfolgern:

Genau ein solches Anlegerverhalten hatte 2008 die Weltwirtschaft, ausgelöst durch große Wirtschaftspleiten in den USA, an den Abgrund gebracht. Die Auswirkungen spüren bis heute auch die Europäer – beispielsweise mit einer künstlichen Niedrigzinspolitik zur Aufnahme von Krediten aber auch für Sparguthaben.

Die Deutschen Sparer kosten diese von der Europäischen Zentralbank der EU festgelegten niedrigsten Zinsen jährlich derzeit rund 300 Milliarden Euro, während die armen Länder im Süden Europas nach Marktschätzungen jährlich über 70 Milliarden Euro durch niedrige Zinsen auf Kredite mehr sparen.

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