Handydiebstahl: Ab Juli 2015 Anti-Theft Schalter auf Smartphones in Kalifornien

Seit Monaten üben in den USA vor allem diverse Staatsanwälte und andere Juristen Druck auf die Hersteller von Smartphones aus, sich intensiver um eine Technik zu kümmern, die es verhindert, dass gestohlene Handys von den Dieben weiter genutzt werden können:

Foto: cc
Jeder zweite Kriminalitätsfall geht in San Francisco auf das Konto von Handydieben. Ein Gesetz soll jetzt helfen.

Jetzt ist es in Kalifornien so weit: Der Sonnenstaat der USA führt zum Juli 2015 eine Anti-Theft-Funktion 'Kill Switches' ein. Es ist ein Schalter, der ferngesteuert Daten auf dem Handy zerstört und das Smartphone sperren kann. "Kill Switch" steht für den neuen bald obligatorischen Zerstörungs-Schalter auf Handys. In Form eines Gesetzentwurfs stellte nun der Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown, seine seit Monaten diskutierten Pläne vor:

Damit möchte Kalifornien einen wichtigen Schritt gegen die Epidemie an Telefon-Diebstählen in den USA machen. Eigentlich hätte der Kill-Switch-Schalter auf Handys bereits in diesem Jahr, 2014, eingeführt werden sollen. Doch hatte massiver Widerstand der Telekommunikations-Industrie, der "wireless industry", zu einer Verschiebung der Pläne geführt. Doch aufhalten hatten die Handygiganten das Gesetzt nun nicht können.

Die Hälfte der Kriminalitäts-Fälle in den USA entfällt mittlerweile auf Diebstähle von Smartphones. Vor allem Großstädte sind in den Vereinigten Staaten massiv von Handydiebstahl betroffen. Auch in Deutschland greift das Thema immer tiefer in die Gesellschaft ein.

In Leipzig heißt es aus Kriminalitätskreisen, würde es immer öfters vorkommen, dass nach Mitternacht einzelne Menschen, die beispielsweise etwas angetrunken von einer Party nach Hause gingen, von zwei oder drei anderen Personen - Männern, manchmal auch Frauen - in die Zange genommen würden. Anschließend würde den Opfern in einem gewaltsamen Akt des Raubüberfalls ihr Handy gestohlen.

Dabei liefen die kriminellen Handydiebstähle auch in trügerisch beschaulichen ostdeutschen Städtchen wie Leipzig immer brutaler ab. Selbst vor Schlägen ins Gesicht, die anschließend eine Krankenhausbehandlung notwendig machten, schrecken die Kriminellen nicht zurück. Opfern wird geraten, sich möglichst viele Details der Täter zu merken - Gesichter, Alter, Kleidung, Körpergröße, Dialekt, Haarfarbe und möglichst umgehend die Polizei zu informieren – beispielsweise durch Anhalten eines Autos oder Ansprache von anderen Passanten. Je länge ein Opfer wartet, die Polizei zu informieren, desto geringer ist die Chance, dass die Täter dann auch gestellt werden können.

Jedenfalls sagte jetzt Senator Mark Leno von der amerikanischen Partei der "Demokraten", wonach "unsere Bemühungen dahingehen, effektiv Anreize auszulöschen, welche einen Raub oder Diebstahl von Smartphones möglicherweise begünstigen". Man wolle "diese Verbrechen der Bequemlichkeit in unseren Gemeinden weiterhin hart bekämpfen".

Der jetzige kalifornische Gesetzentwurf macht es allen Handyherstellern zur gesetzlichen Pflicht, dass Handys, welche in Kalifornien verkauft werden, ab Juli 2015 den Diebstahlsschutz technisch integriert haben müssen. Immerhin ist Kalifornien der bevölkerungsreichste Bundesstaat in den USA.

Der neue Antidiebstahls-Gesetzentwurf in Kalifornien erhält umfangreiche Unterstützung durch Staatsanwälte und Strafverfolgungsbehörden. Alleine im Jahr 2012 seien in den USA nach Angaben der National Consumers League insgesamt rund 1,6 Millionen US-Amerikaner Opfer von Handydiebstahl geworden. Wie dramatisch das Problem ist, zeigt sich an einer Stadt wie San Francisco: Jeder zweite Kriminalitätsfall geht dort mittlerweile auf das Konto der Handy-Raubdiebstähle:

Neben Kalifornien haben andere amerikanische Bundesstaaten Gesetze gegen Smartphone-Diebstähle erlassen. Hierzu gehört beispielsweise Minnesota. Dort war erst im Mai 2014 ein Diebstahl-Präventionsgesetz erlassen worden. Dieses umfasst beispielsweise Auflagen an die Handyhersteller wie Samsung, Nokia, Microsoft oder Motorola (Lenovo), Verbraucher darüber zu informieren, dass eine Anti-Diebstahls-Technologie auf ihren Handys verfügbar ist, sprich ein Kill-Schalter.

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