Neuer Maybach: Mercedes S600 Maybach auf der Guangzhou Auto Show in China

In China leben mittlerweile mehr Milliardäre als in Deutschland. Auch deshalb stellt der deutsche Automobilkonzern Mercedes-Benz den neuesten Luxusschlitten aus Stuttgart, den neuen Maybach, den Mercedes S600-Maybach (möglicher Preis: 352.000 Euro), nicht etwa auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt a. M. vor:

Offiziell nennt sich die Automobilshow in China "Guangzhou International Auto Parts & Accessories Exhibition China International Automobile Dealer Service Exhibition" (Homepage: autoguangzhou.com.cn). Zuletzt brachte Mercedes einen Maybach vor zwei Jahren 2012 auf den Markt. Doch damals hieß es, wonach man nach zehn Jahren der Maybach-Produktion die Reihe der Nobelkarosse Maybach nicht fortsetzen wolle. Als Grund war angegeben worden, wonach man lediglich 3000 der Luxusautos habe absetzen können, was letztlich finanziell ein Flop gewesen sei. Man habe, hieß es weiter, nur 100 von geplanten 1000 der Luxusautos von Maybach absetzen können.

Maybach-Premiere in China auf der Autoshow von Guangzhou im November?

Fakt ist nun: Gerüchteweise werde das Nachfolgemodell des Maybach, der Mercedes S600-Maybach, schon bald zu kaufen sein. Das bedeutet, dass Mercedes sich nach wie vor von der Marke Maybach nicht ganz verabschieden möchte.

Wie nicht anders zu erwarten, wird der neue Mercedes S600 Maybach angeblich über noch mehr Digitalisierung im Bordcomputer verfügen, als das Vorgängermodell aus dem Jahr 2012. Außerdem solle er einen 6,0-Liter-V12 Motor aufweisen mit zwei Turboladern. Bekannt ist auch, dass der neue Mercedes S600 Maybach um 200mm länger sein soll, als die LWB S-Klasse, welche es bereits auf stolze 5246mm oder 5,25 Meter bringt.

Zudem: Der neue Maybach wird wohl mit einem Twin-Turbo 6,0 V12 ausgestattet. Das soll einen schnellen Start und eine vorzügliche Beschleunigung des langen und schweren Autos auch am Berg gewährleisten. Doch sowohl Marke, als auch Design und Technik fordern seinen Tribut: In der Basisvariante müssen wohl mindestens 352.000 Euro auf den Tisch gelegt werden. Wer mehr möchte als Basis, der dürfte leicht die Marke von 500.000 Euro pro Mercedes-Maybach übersteigen.

Der neue Versuch, die Marke Maybach in die Köpfe der Reichen dieser Welt zu bringen, zielt – das darf man wohl auf Grund des Releases in China so werten – vor allem auf die Luxusgeschöpfe in Asien, den Vereinigten Arabischen Emiraten oder in Russland, genauer in Moskau, ab.

In Deutschland empfinden viele zu viel Luxus auf der Straße immer noch als proletarisch

Im Gegensatz zu Ländern wie Deutschland, in welchen zu viel Luxus auf der Straße nach wie vor als proletarisch und nicht angebracht angesehen wird, gibt es solche Sichtweisen und Berührungsängste in Weltregionen wie China, Russland, auch den USA oder den Vereinigten Arabischen Emiraten (besonders beliebt ist dort das Luxus-Tuning) nicht. Dennoch ändert sich das auch zunehmend etwas in Deutschland: Noch nie waren so viele Luxusautos auf Deutschlands Straßen zu sehen wie derzeit. Selbst in Ostberlin – wie dem Prenzlauer Berg – überleben immer mehr teuerste Luxusautos die Nacht auf offener Straße ohne eingeschlitztes Cabrio-Dach oder Kratzer im ausgefallenen Luxuslack. Das mag auch daran liegen, dass die Gegend selbst immer luxuriöser wird...

Auch wenn Technik bei Maybach sehr weit vorne steht, so kultiviert Maybach doch auch traditionell die Bedeutung des Handmade. Außerdem gibt es längst – wie bei Porsche, BMW oder Ferrari - Maybach-Taschen, Maybach-Brillen und vieles mehr. Das Motto lautet hier: "MAYBACH Icons of Luxury".

Seltsam: Eine offizielle Maybach-Homepage des Luxuswagens ist kaum zu finden – das finden wir denn dann doch zu viel des Unterstatement und nicht mehr zeitgemäß.

Kein Wunder, dass beispielsweise die Internetsuch-Maschine von Microsoft, bing.com, den Begriff "Maybach Cars Official Website" zu den meistgesuchten Suchbegriffen zu Maybach ausspuckt. Weitere der am häufigsten eingegebenen Suchbegriffe im Zusammenhang mit Maybach lauten im Internet auf bing.com: Official Maybach Website, Official Maybach Configurator, Maybach USA, Maybach Site, beziehungsweise Mercedes Maybach Official Site. Gutes Marketing, welches auf Absatz zielt, sieht in den digitalen Zeiten etwas anders aus.

Zudem: Wer derzeit in einer Internetsuchmaschine wie Google das Keyword "Mercedes-Benz S600 Maybach" eingibt, den lenkt Mercedes-Benz zwar auf die Google AdWords-Anzeige der generellen Mercedes-S-Klasse ("Mercedes S 600 - mercedes-benz.de‎"), aber noch nicht auf den für das Jahr 2015 erwarteten Mercedes-Benz S600 Maybach.

Sehr zurückhaltendes Maybach-Marketing von Mercedes-Benz: Eigentlich null...

Wer direkt bei Mercedes auf der Homepage nach dem möglichen neuen Mercedes-Maybach sucht, findet derzeit keinen Treffer. Netz-trends.de wurden als teuerste mögliche Mercedes-Autos lediglich zwei Varianten des Mercedes S 63 AMG 4MATIC angezeigt zu 230.801 Euro, beziehungsweise 239.273 EUR. Immerhin: Mit Super Plus schaffen es diese beiden Luxusautos auf einen relativ niedrigen Verbrauch von 10,3 Liter pro 100 Kilometer zu kommen. Doch ob das im Konkurrenzkampf mit den noch sparsameren Hybrid Autos ausreicht, darf abgewartet werden.

Das dezente Marketing für den möglichen neuen Maybach deutet derzeit nicht darauf hin, dass man bei Mercedes-Benz mit Hilfe des Marketing das Auto aggressiv in den Markt pushen möchte, sondern nach wie vor auf eine sehr dezente zögerliche Haltung gegenüber seinem eigenen neuen möglichen Automobil.

Wer sich die große Automobiltradition des Maybach näher anschauen möchte, der sollte einmal in die Oberpfalz fahren. In dem dortigen kleinen aber liebevoll eingerichteten Maybach-Museum werden in Neumarkt in der Oberpfalz 16 edle und alte Maybach-Automobile ausgestellt. Das Museum beruht auf dem Engagement von Anna und Dr. Helmut Hofmann, welche das Museum maßgeblich über eine private Stiftung ermöglicht haben (Kontakt: Holzgartenstraße 8, 92318 Neumarkt, Telefon (0049) 09181 4877100; info@automuseum-maybach.de).

1909 fing mit Maybach alles an

Das Museum möchte vor allem an die Tradition dieser alten "Made in Germany"-Marke erinnern. Zwischen 1920 und 1941 waren nur 1.800 Maybach in Friedrichshafen am Bodensee gebaut worden, wovon es bis heute immerhin noch rund 8 Prozent gibt – also 160. Doch sind die meisten dieser Automobile weltweit verstreut.

Die Ursprünge des deutschen Motoren- und Pkw-Herstellers, der Maybach-Motorenbau GmbH, gehen auf das Jahr 1909 zurück. Damals entschieden sich Wilhelm Maybach und Ferdinand Graf von Zeppelin im deutschen Örtchen Bissingen/Enz Luxusautos zu bauen. Im Jahr 1912 siedelte die Firma schließlich nach Friedrichshafen am Bodensee über. Die Autoshow von wird von den folgenden Organisatoren unterstützt:

China Foreign Trade Guangzhou Exhibition General Corporation, China Council for the promotion of International Trade, Automotive Sub-Council (CCPIT), Guangzhou Automobile Industry Group Co., Ltd (GAIG), Society of Automotive Engineers of China (SAE-China), Union Fair and Trade Co., Ltd, CCPIT Guangzhou Committee, The Association of Guangzhou Automobile Service Industry und der Guangzhou Industrial Economy Federation. Als Co-Organisatoren treten auf: Beijing C.J. Co., Ltd und Nikkei Business Publications, Inc. Denkei Shanghai.

Darüber hinaus sind im Organisations-Komitee: Guangzhou Zhanlian Exhibition Service Co., Ltd, Japan External Trade Organization (JETRO), Adsale Exhibition Services Limited und die International Window Tinter Association.