Neue Drohnen Gesetze in den USA

Vor allem zur Überwachung öffentlicher Brücken und Straßen, ebenso in der Landwirtschaft, der Gas- oder Ölindustrie könne mit Hilfe von Drohnen viel Geld gespart werden, heißt es aus der US-Regierung. Hinzu komme, teilte Washington mit, wonach der Einsatz bemannter kleiner Flugzeuge zur Überwachung von Brücken oder Straßen wesentlich teurer und gefährlicher sei, als solche Sicherheits-Rundflüge mit unbemannten Fluggerätschaften ("unmanned aircraft systems"):

Bild: Altura Zenith
Gehört weltweit zu den erfolgreichen Drohnen-Herstellern: Das US-Unternehmen Altura Zenith.

Die USA planen den Einsatz von behördlichen, kommerziellen oder privaten Drohnen im öffentlichen Verkehr durch neue Gesetze zu fördern, aber auch zu reglementieren.

Weltweit gibt es bereits heute Zehntausende Drohnen am Himmel. Davon sind Tausende zum rein privaten Vergnügen im Himmel und einige Hundert dürften schon heute von Behörden und Ministerien verwendet werden, einige Tausend wiederum aus kommerziellen Gründen.

In Sachsens Metropole Leipzig setzt die Polizei beispielsweise Drohnen ein, um Demonstrationen zu überwachen. Doch hier schreckt die Polizei auch nicht davor zurück, Hunderten Demonstranten in Leipzig rechtlich äußerst umstritten sämtliche Handys abzunehmen, damit diese pauschal von der Polizei ausgewertet werden können.

Doch ob Überwachungsstaat oder kommerzieller Einsatz – für die Drohnenhersteller werden blühende Jahre erwartet. Sowohl in Europa als auch in den USA gibt es mittlerweile zahlreiche erfolgreiche Drohnenhersteller, die auf das fette künftige Geschäft mit dem Drohnen-Verkauf hoffen. Zu den erfolgreichsten Drohnenbauern gehört beispielsweise in den USA die Firma Aerialtronics Altura Zenith Drohne.

Sicherheitsvorteile durch Drohnen

Im Rahmen der unmittelbar bevorstehenden neuen Drohnengesetze in den USA hatte die zuständige amerikanischen "Federal Aviation Administration" (FAA) die möglichen ökonomische Auswirkungen des Einsatzes beispielsweise von kommerziellen Drohnen in den USA untersucht. Das Ergebnis: Man sehe sowohl wirtschaftliche Vorteile, als auch Sicherheitsvorteile.

Beispiele, wo die öffentliche Hand oder Wirtschaft mittels Drohnen effizienter arbeiten könne, seien, so die FAA, das Monitoring von Ernten in der Landwirtschaft, aber auch Inspektionen von Mobilfunkmasten, Brücken, Bahnstrecken oder anderen wichtigen Infrastruktur-Einrichtungen. Weitere gute Einsatzbereiche seien die Luftbildfotografie oder die geografische Kartierung.

Allerdings machte die Federal Aviation Administration bislang die Einschränkung, wonach die nun anstehenden neuen Gesetze zunächst einmal lediglich für unbemannte Fluggerätschaften und zwar Drohnen mit einem Gewicht bis unter 55 Pfund gelten.

Möglicherweise noch im Laufe des Sonntags (15. Februar) könnte die FAA ihre lange erwarteten neuen Regeln zum Einsatz von Drohnen in den USA bekannt geben. Dem waren Jahre der Planung und Anhörungen im Weiße Haus vorausgegangen.

In Bezug auf die angeblich mittels Drohnen erreichbare größere Sicherheit führte die FAA an: In den USA habe es alleine in den Jahren 2004 bis 2012 insgesamt 95 Todesfälle - also rund 8 im Jahr - dadurch gegeben, dass beispielsweise Ingenieure oder Statiker auf Brücken oder Türme geklettert seien. Solche persönlichen Inspektionen sind bislang üblich, um zu überprüfen, ob die Technik den Sicherheitsstandards noch entspricht. Ein großes Plus für Drohnen sei, ist die FAA überzeugt, dass es künftig Todesfälle auf Grund von Inspektionen nicht mehr gebe.

Persönliche Inspektionen von Brücken sind teuer

Neben den Todesfällen führt die FAA an, wonach persönliche Inspektionen wesentlich teurer wären, als Inspektionsflüge mit Hilfe von Drohnen. Allerdings werden die Berechnungen, welche die FAA in der öffentlichen Debatte rund um den Einsatz von Drohnen in den USA anführt, etwas abstrus.

So errechnete die mächtige US-Flugregulierungsbehörde, wonach angeblich jedes Leben in den USA einen ökonomischen Gegenwert von 9,2 Millionen Dollar aufweise. Deshalb, so die FAA, könne man sagen: Bei 98 Menschen, welche bei Brücken-Inspektionen und ähnlichem in den USA in einem Zeitraum von acht Jahren ums Leben gekommen seien, sei ein wirtschaftlicher Schaden von fast 100 Millionen Dollar für die US-Wirtschaft entstanden.

In welchem Ausmaß die Federal Aviation Administration der USA künftig Drohnen einsetzen lassen möchte, zeigt sich an wenigen Zahlen: So könne man pro Jahr mit Hilfe von Drohnen 45.000 Brücken in den USA überprüfen, ohne größeren Personaleinsatz von Technikern, die eben auf Brücken herumklettern müssten.

Es lange künftig Personal, welches die Drohnen vom Boden aus steuere, um beispielsweise die wichtigsten Brücken-Konstruktionen filmisch zu überprüfen und daraus Konstruktions-Schlüsse zu ziehen.

Durchschnittlich bezahle man derzeit pro Brücken-Inspektion in den USA 3.250 Dollar. Noch teurer seien aber Überprüfungen von Hängebrücken. Darunter versteht man Brücken, welche an Kabeln aufgehängt sind - wie zum Beispiel die weltberühmte Brooklyn-Bridge in New York. Sie war Ende des 19. Jahrhunderts von einem Deutschen konstruiert worden und muss jährlich überprüft werden.

70.000 neue Arbeitsplätze durch Drohnen oder weniger Jobs?

Im Zuge der Debatte um neue Drohnengesetze in den USA wird das gerne verwendete Argument der Arbeitsplatzvernichtung oder des angeblichen Potentials für neue Arbeitsplätze durch die amerikanischen Gazetten getrieben.

Auch wenn man eigentlich davon ausgehen müsste, dass der massenhafte Einsatz von Drohnen zu einer erheblichen Arbeitsplatz-Vernichtung führt, sagte doch ein amerikanischer Verband, welcher sich auf die Fahnen geschrieben hat, Lobbyarbeit für Drohnen zu machen - die "The Association of Unmanned Vehicle Systems International" – wonach man das nicht so sehe. Im Gegenteil:

Angeblich würden durch den Einsatz kommerzieller Drohnen in den USA rund 70.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Auch im Hochrechnen der möglicherweise erzielten zusätzlichen Wirtschaftsleistung ist dieser amerikanische Drohnen-Verband nicht zimperlich: Angeblich könnten durch den stärkeren Einsatz kommerzieller Drohnen 13,6 Milliarden Dollar zusätzlicher Wirtschaftskraft in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten geschaffen werden – jährlich.

Derzeit ist die Rechtslage in den USA so, dass die FAA alle kommerziellen Drohnen-Flüge verbietet. Eine Ausnahmeregelung hat lediglich eine kleine Anzahl von Unternehmen erhalten - beispielsweise in der Landwirtschaft.

Angesichts des starken Interesses an Drohnenflügen durch Weltkonzerne wie Amazon oder Google macht zudem der US-Kongress in Washington Druck, klarer den Einsatz von Drohnen in den USA gesetzlich zu regeln. So solle die FAA prüfen, inwiefern beispielsweise eine sichere Lieferung von Paketen - beispielsweise für Pizzalieferungen - mittels Drohnen möglich sei oder eher nicht.

Von Google über Amazon bis zur Öl-Industrie: Viele wollen Drohnen einsetzen

Aufs Pedal drückt zudem die mächtige amerikanische Öl- und Gasindustrie. Sie hatte bislang kaum Genehmigungen erhalten, ihre Ölfelder oder Gasfelder statt durch persönliche Inspektionen nur mit Drohnen zu überprüfen.

Doch die zögerliche Haltung der amerikanischen Flugaufsichtsbehörde ist verständlich. So sitzt noch Millionen Amerikanern die Ölkatastrophe von BP (British Petrol) im Golf von Mexiko im Nacken. Sie hatte vor wenigen Jahren dazu geführt, dass Tausende Pflanzen und Tiere vernichtete wurden. In Mitleidenschaft waren außerdem weite Teile der östlichen US-Fischerei geraten.

Künftig könnten, sieht der FAA-Plan vor, kommerzielle Betreiber von Drohnen einen Luftfahrtwissenstest bei der FAA absolvieren müssen. Bei erfolgreichem Abschluss würden sie ein Drohnen-Zertifikat erhalten.

Mit einem solchen Drohnen-Zertifikat dürften Drohnenflüge in eng umgrenzten Einsatzgebieten in den USA geflogen werden. Pro Zertifikat könnten rund 300 Dollar Gebühren anfallen. Das wäre aber deutlich weniger als eine Privatpilotenlizenz kostet. Sie ist zwar in Spanien bereits für um die 1.300 Euro zu erhalten ist, in Deutschland müssen aber leicht über 30.000 Euro für eine Privatpilotenlizenz hingeblättert werden.

Es zeichnet sich außerdem ab, dass in den USA nur Drohnenflüge für kommerzielle Zwecke bis zu einer Höhe von 500 Fuß genehmigt werden. Bislang liegt die maximale Flughöhe für kommerzielle Drohnen in den USA bei 400 Fuß.

Verboten bleiben in den USA wohl auch künftig kommerzielle Drohnenflüge in der Nacht. Hier sieht die amerikanische Luftfahrtbehörde zu viele Risiken. Das heißt: Der am Boden stehende Steuerpilot müsse jederzeit genau erkennen können, wohin die Drohne fliege und welche möglichen Hindernisse im Flugkreis der Drohne auftauchen könnten:

Eine Kollision zwischen einer Drohne und anderen Gegenständen oder Personen soll unter allen Umständen verhindert werden, teilte die amerikanischen Transportation Safety Administration mit. Bestandteil der künftigen Drohnen-Gesetze in den USA könnte auch deshalb eine obligatorische behördliche Einschätzung des Sicherheitsrisikos durch den Einsatz einer kommerziellen Drohne sein.

Die Einschätzung bezüglich möglicher Drohnen-Risiken würde künftig möglicherweise die Transportation Safety Administration abgeben. Ohne ihr Go könnte es sein, dass künftig in den USA keine kommerziellen oder privaten Drohnen fliegen dürfen.

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