Ursachen Alzheimer: Gehirnerschütterungen nicht gut wegen Ablagerungen

Eine neue amerikanische Studie, welche das US-Fachblatt Neurology am 7. Januar in der Print-Ausgabe veröffentlicht, besagt, wonach schwere Gehirnerschütterungen bei Erwachsenen den Ausbruch der Alzheimer-Krankheit befördern können.

Foto: Abda
Viele ältere Menschen leiden unter Alzheimer.

Als Grund für ein höheres Alzheimer-Risiko geben die Wissenschaftler an, wonach Menschen, welche eine schwere Gehirnerschütterung und in deren Folge starke Gedächtnisstörungen erlitten hätten, über eine höhere Plaque-Ansammlung im Gehirn verfügten. Dies wiederum übe einen negativen Einfluss auf die typische Alterskrankheit, Alzheimer aus. Unter Alzheimer versteht man eine in der Regel ab dem 70. Lebensjahr verstärkt eintretenden Gedächtnisschwäche.

Die Leiterin der neuen Studie zu Alzheimer, PH.D. Michelle Mielke, wird mit den Worten zitiert, wonach die an der Untersuchung beteiligten Wissenschaftler davon ausgingen, dass eine Gehirnerschütterung verbunden mit einem stärkeren Gedächtnisverlust, das Risiko an Alzheimer später zu erkranken, deutlich steigere. Mielke ist Professor der Epidemiologie und Neurologie an der Mayo Clinic in Rochester in den USA. Die Einheit wird von der "Mayo Foundation for Medical Education and Research" finanziert.

Mielkes Forschungsschwerpunkte sind neben Alzheimer auch andere Störungen des Geisteszustandes. Trotz der neuen Alzheimer-Erkenntnisse warnt Mielke davor, nun jede Kopfverletzung gleich mit Alzheimer in Verbindung zu bringen.

An der Alzheimer Studie haben in den USA 448 Erwachsene im Alter ab 70 Jahren teilgenommen. Dabei wurde deren Krankheitsgeschichte in Bezug auf mögliche Gehirnverletzungen mit und ohne Gedächtnisverlust berücksichtigt. Alle Studienteilnehmer litten bereits unter Gedächtnisproblemen. 17% der Teilnehmer hatten berichtet, sie hätten eine Kopfverletzung ohne Gedächtnisverlust im Laufe ihres Lebens erlitten. Weitere 18% sagten, sie hätten im Laufe ihres Lebens eine Kopfverletzung mit Gedächtnisverlust gehabt.

Bestandteil der Studie war neben der klassischen Befragungsmethode ein elektronischer Gehirn-Scan. Ziel des Gehirn-Scans war es, nach Plaque-Ablagerungen zu fahnden. Tatsächlich war es so, dass Menschen mit Gedächtnisproblemen und einer einstigen Gehirnerschütterung fünf Mal höhere Plaque-Ablagerungen im Gehirn aufwiesen, als Menschen ohne ein solches Vorkommnis. Dabei spielte es keine Rolle, wie lange eine Gehirnverletzung zurücklag. Selbst Gehirnverletzungen mit einer Bewusstlosigkeit, welche Jahrzehnte zurück lag, können sich demnach negativ auf den Ausbruch von Alzheimer auswirken.

Unterstützt wird die neue These des Zusammenhangs von Gehirnerschütterungen und Alzheimer unter anderem von Richard Lipton, Vizepräsident und Professor am Saul R. Korey Department of Neurology des "Albert Einstein College of Medicine" (Yeshiva University) in New York City. Er gehe von einer Amyloid-Akkumulation aus, welche Alzheimer in späteren Jahren begünstige, sagte er.

Gefällt mir
0