Neues Buch dm-Drogeriemarkt Gründer Götz Werner: Womit ich nie gerechnet habe

In dem Buch schreibt er über seine unternehmerischen Überzeugungen ebenso, wie sein anthropologischen Überzeugungen. Das Buch des dm-Markt-Gründers ist seit dem 13. September im Buchhandel (Econ-Verlag, 19,90 Euro). Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) druckte bereits einige interessante Auszüge aus der Autobiographie von Götz Werner.

Der dm-Drogerie-Unternehmer Götz Werner hat seine spannende Autobiographie geschrieben. dm gehört zu den größten Drogerieketten in Europa.

Götz W. Werner, 79, gehört zu den erfolgreichsten und angesehensten deutschen Unternehmern und Milliardären in Deutschland. Er ist der Gründer der bekannten Drogeriemarkt-Kette dm. Er setzt sich beispielsweise für ein einheitliches Grundeinkommen in Deutschland ein – und schrieb dazu gemeinsam mit Adrienne Goehler das Buch "1.000 Euro für jeden. Freiheit. Gleichheit. Grundeinkommen - Es ist genug für alle da!" Zudem ist er Verfechter der Waldorfschulen. Gut 40 Jahre nachdem Götz Werner die erste dm-Filiale eröffnete, schrieb er jetzt eine viel beachtete Autobiographie. Der Titel "Womit ich nicht gerechnet habe".

So schreibt der Gründer der Drogeriekette dm in seinem Buch "Womit ich nicht gerechnet habe" beispielsweise über die auch in den 1970er Jahren schwierigen Umstände für Mittelständler oder Einzelunternehmer, an Kredite zu kommen:

"Damals (1973) gab es für Festgeld 15 Prozent Zinsen; für einen Kredit musste man circa 17 Prozent zahlen. Ich war zu allem bereit. Doch Sparkasse und Volksbank winkten gleich ab: 'Nein, nein, bei uns kriegen Sie keinen Kredit!' Allein die Deutsche Bank wies mir nicht sofort die Tür, sondern der Berater, Herr Heil, war schlau genug, um auf Zeit zu spielen. Tausend Mal habe ich gefragt: 'Wann kriege ich denn endlich Kredit?', Woche um Woche wurde ich vertröstet: 'Ja, wir müssen noch..., Sie wissen doch, hier in Karlsruhe.... Das muss erst nach Frankfurt, Deutsche Bank...."

Doch erst als der Gründer der Drogeriemarkt-Kette dm einige tausend Deutsche Mark (DM) mit seiner ersten dm-Filiale verdient habe, sei die Deutsche Bank bereit gewesen, ihm für die weitere Unternehmensgründung einen Kredit zu gewähren:

"Statt der üblichen 60 Quadratmeter hatte unser erster Laden, den wir schlicht 'dm - drogeriemarkt' nannten, satte 190 Quadratmeter. Bei der Bedienung setzten wir radikal auf Selbstbedienung. Statt 10.000 Artikeln gab es nur 2.000. Das zwang uns dazu, pro Artikel mehr Umsatz zu machen, aber wir vertrauten darauf, dass die Menschen ihre Waren lieber bei uns kaufen würden, als andernorts, wenn sie den Preisunterschied wahrnahmen."

dm-Beginn auf 190 Quadratmetern

Anfangs habe noch, schreibt Götz Werner, eine deutschlandweite Preisbindung für Drogeriemarkt-Produkte gegolten, doch sei er bereits 1973 davon ausgegangen, dass die Preisbindung für Drogerieprodukte in Kürze fallen würde, was dann auch geschah. Dennoch habe er von großen Unternehmen nach wie vor Abmahnungen für dm Drogerie erhalten, da er angeblich gegen das Preisbindungs-Gesetz verstoße.

Bereits wenige Tage nach Öffnung seiner ersten dm-Filiale habe, schreibt dm-Unternehmer Götz Werner, seine Filiale so viel Geld verdient, dass er in kürzester Zeit die Deutsche Bank überzeugt habe, ihm doch noch Kredit zu gewähren. So habe er die Deutsche Bank 1973 gefragt, ihm ein Festgeldangebot für 50.000 Mark zu machen. Bereits zwei Tage später habe er die Bewilligung der Deutschen Bank für diesen Kredit im Briefkasten vorgefunden - der Anfang vom sagenhaften Aufstieg des Drogeriemarkt-Unternehmers Werner Götz. 1973 eröffnete der erste dm-Markt in Karlsruhe.

Heute ist dm europaweit in zwölf europäischen Ländern mit rund 2.800 Märkten aktiv. dm beschäftigt rund 46.000 Mitarbeiter, darunter arbeiten rund 31.700 in Deutschland. Vorsitzender der dm-Geschäftsführung ist Erich Harsch. Allerdings ist Götz Werner nicht der erste Drogerie-Gründer in seiner Familie - nur eben der erfolgreichste. Die Anfänge der ersten Werner-Drogerie datieren zurück ins Jahr 1870 nach Heidelberg.

Neben seiner Unternehmer-Tätigkeit sind dem dm-Chef auch soziale Tätigkeiten wichtig. So sei er, schreibt die FAS, bereits 1963 deutscher Jugendmeister im Ruder-Doppelzweier gewesen.

Geprägt durch Steiners "Philosophie der Freiheit"

Zudem habe ihn die Geisteswissenschaft und Anthropologie geprägt. Letzteres sei für ihn "eine Fundgrube für meine Tagesproblematik, aber auch für meine mittel- und langfristigen Überlegungen" gewesen. Besonders fasziniert und geprägt habe den Milliardär - der Wert darauf legt, als normaler Bürger zu leben - die Erkenntnistheorie. Sie habe er sich vor allem in dem Buch des Gründers der Waldorfschulen, bei Rudolf Steiner angeeignet ("Philosophie der Freiheit"). Dieses Werk habe er, sagt Werner mittlerweile, "ein Dutzend Mal gelesen".

Dm-Drogeriemarkt-Gründer Götz Werner glaube zudem an die These der Wiedergeburt, an Inkarnation. Nur wenn man daran glaube, mache das Leben überhaupt Sinn. So schreibt er in seinem Buch "Womit ich nie gerechnet habe": "Seitdem ich mich das erste Mal damit beschäftigt habe, war mir klar, dass es gar nicht anders sein kann, als dass wir wiedergeboren werden, dass das Leben sonst gar keinen Sinn hat. Dinge wie Schuld und Sühne, Glück und Pech, Krankheit und Wohlsein könnte man sich sonst nicht erklären. Wenn man das alles auf nur ein Leben beschränken wolle, dann werde man "nicht schlau daraus".

Seine Frau Barbara hat Götz Werner bereits im Jahr 1967 kennengelernt. Mit ihr hat er zwei heute erwachsene Kinder - Tochter Cornelia (1971 geboren) und Sohn Christoph (1972 geboren). Christoph Werner arbeitet im vom Vater gegründeten Unternehmen als Geschäftsführer Marketing + Beschaffung.

Götz Werners Autobiographie: "Womit ich nie gerechnet habe" erschien am 13. September 2013 im Econ-Verlag für 19,90 Euro. Als eBook kostet das 304 Seiten umfassende Werk € 16,99 (am 14. September war es allerdings als eBook noch nicht erhältlich).

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