Werbung in Google, Bing oder Yahoo solle besser gekennzeichnet werden, so US-Wettbewerbsbehörde

Die Wettbewerbsbehörde der USA, die U.S. Federal Trade Commission, hat nun die Internetgiganten Google, Yahoo und einige andere in einem Brief gebeten, online eingeblendete Werbung deutlicher zu kennzeichnen. Google blendet über den redaktionellen Treffern oben und rechts Anzeigenblöcke mit sogenannten Google Adwords ein. Diese müssen die Werbungtreibenden in einem Bieterverfahren "ersteigern". Dabei gehen allerdings seit Jahren die Preise pro Anzeigenklick drastisch nach oben. So kann es sein, dass mittlerweile für das Werbe-Keyword "Geld" mehr als 5 Euro pro Klick bezahlt werden muss. Andere Keywords berechnet Google der Wirtschaft bereits mit bis zu 10 Euro pro Klick.

Neben Google und Yahoo hat die U.S. Federal Trade Commission auch andere große Online-Unternehmen gebeten, eine grafisch striktere Trennung zwischen Werbung und Anzeigen vorzunehmen. So wurden auch Bing, Ask.com, AOL sowie 20 weitere Digital-Unternehmen angeschrieben.

Die nationale Verbraucherschutzbehörde der USA hat ihre Kritik mit einer Vorlage verbunden, in der sie Empfehlungen gibt, wie redaktionelle Treffer in den Internet-Suchmaschinen besser grafisch von eingeblendeter bezahlter Werbung getrennt werden könnten.

Bereits im Jahr 2002 hatte das "Bureau of Consumer Protection" der US-Wettbewerbsbehörde FTC die Internetunternehmen darauf hingewiesen, dass Verbraucher klar erkennen müssten, was bezahlte Werbung ist und was Redaktion. Andernfalls, so das Bureau of Consumer Protection, sehe man eine Verletzung des Kapitels 5 des FTC Acts.

Besonders schwer wiegt, dass "SEOBook", ein wichtiges amerikanisches Unternehmen für "Search Engine Optimization", also Suchmaschinenoptimierung (SEO), in einer Untersuchung ihre Kunden groß darauf hingewiesen hatte, wonach nahezu die Hälfte der Online-Nutzer nicht erkenne, dass die ersten Treffer in Google & Co häufig bezahlte Werbung ist.

Doch es geht nicht nur um eingeblendete Werbung, die das Verbraucherschutz-Büro der FTC stört. Die Behörde reibt sich auch an anderen scheinbar redaktionellen Treffern, die aber möglicherweise bezahlt sein könnten, ohne ausgezeichnet worden zu sein.

Allerdings hat beispielsweise Google darauf hingewiesen, wonach man eine strikte Trennung zwischen Anzeigen (ads) und "search results" vollziehe. Ähnlich äußerte sich Yahoo und zwar auf eine typisch amerikanische Art und Weise. Demnach begrüße man "die FTC Empfehlungen" und sei derzeit "in einem Prozess, sich die Empfehlungen näher anzuschauen".

US-Verbraucherschutz läuft nicht so aggressiv wie in Deutschland sondern mehr im Dialog mit der Wirtschaft

Doch unter der Hand schäumen viele Unternehmen im Internet. Denn die komplette Digitalindustrie ist darauf angewiesen, dass die Konsumenten auf eingeblendete Werbung auch klicken. Je klarer eine Kennzeichnung ist, desto schwieriger dürfte es werden, dass Konsumenten auf die Anzeigen auch klicken. Doch gerade in einem Wirtschaftsbereich, der davon lebt, dass vieles kostenlos angeboten wird, könnte das für nicht wenige ein Desaster werden. Denn nur das Einblenden von Werbung bringt in den meisten Fällen keinen einzigen Cent. Das gilt auch für ein Onlinemagazin wie netz-trends.de.

Neben den nun wiederholten Empfehlungen für das Einblenden von Werbung im Internet, sagte die US-Behörde FTC, wonach man erwarte, dass die redaktionellen Suchergebnisse nicht-kommerzieller Natur sein sollten. Hier hätten Google, Bing, Yahoo & Co sicherzustellen, dass Konsumenten nicht auf versteckte bezahlte Werbung gelenkt würden.

Derzeit arbeitet die FTC daran, mit Hilfe von Empfehlungsschreiben an die Online-Wirtschaft, diese zu einer Änderung bestehender Praxis in einigen Bereichen zu bewegen. So gibt es ein "update" des "guidance for digital advertisers", aber auch ein Update des "Dot Com Disclosures" sowie ein Update der "Endorsements and Testimonials Guides".

Dabei funktioniert der US-Konsumentenschutz komplett anders als in Deutschland. Während die deutschen auch aus Millionen Steuergeldern finanzierten Verbraucherzentralen gerne frontal gegen die Wirtschaft öffentlich wettern, besteht die hohe Reputation der U.S. Federal Trade Commission darin, dass sie im freundlichen Dialog versucht, die Wirtschaft zu einem verbraucherfreundlicheren Verhalten zu bewegen – wissend, dass der Wohlstand der USA auf der Innovationsfähigkeit und der Stärke der Wirtschaft beruht. Dabei nutzt die FTC die große Regierungsnähe als sanftes Druckmittel - aber in einer dennoch defensiven Art. Das Resultat ist, dass es häufig zu einem konstruktiven und nicht aggressiven Dialog zwischen "Verbraucherschutz" und der "Wirtschaft" kommt.

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