In einem ausführlichen investigativen Magazinbeitrag berichtet die ARD über Immobilienkäufer in Leipzig oder Frankfurt, die günstige Immobilien in Leipzig oder günstige Immobilien in Frankfurt gekauft hatten - mit Krediten beispielsweise der Deutschen Bank. Name der Sendung: "Exclusiv im Ersten: Abgezockt statt abgesichert. Das schmutzige Geschäft mit Schrottimmobilien." Der Vorwurf: Günstige Immobilien in Leipzig oder günstige Immobilien in Frankfurt hätten sich hinterher als Schrottimmobilien herausgestellt. Die Eigentumswohnung als Geldanlage für den Normalverdiener sei zu oft doch keine geniale Idee. Dahinter stehe ein System, sagt die ARD. An Hand einiger Beispiele wirft sie Banken, Immobilien-Vermittlern und Bauträgern vor, unmittelbar oder mittelbar Teil eines "Betrugssystems" zu sein, in dem Verbraucher teils vorsätzlich geprellt und um ihre Existenz gebracht worden seien. Auch das Berliner Landgericht sieht Banken als Bestandteil des Geschäfts mit wertlosen Immobilien. Besonders kritisiert der ARD-Beitrag des SWR die Deutsche Bank.
In dem ARD-Bericht erzählt beispielsweise ein Berliner Diplomkaufmann, wie er von der Deutschen Bank einen Kredit über circa 300.000 Euro erhalten habe für den Kauf einer scheinbar günstigen Wohnung in Berlin, die in Zwangsversteigerung war. Doch: Da die Wohnung in Zwangsversteigerung war, habe er lediglich das großbürgerlich topp sanierte Treppenhaus des Vorhauses ansehen dürfen, nicht aber die eigentliche Wohnung - die sich in einem nicht zugänglichen schäbigen Hinterhauskomplex befand mit einem üblem Dienstboten-Aufgang.
Mit dem luxuriösen Vorderhaus-Eingang habe man ihm suggerieren wollen, als sei auch die 300.000-Euro Wohnung, die in der Zwangsversteigerung war, ein Luxusobjekt erster Güte und nicht eine süffige schlecht geschnittene Schlauch-Flur-Wohnung. Letztlich musste die Berliner Familie die Wohnung schließlich weiterverkaufen - für nur noch 100.000 Euro. Das entspräche einem Verlust von 200.000 Euro "und Schulden bis ans Lebensende" für die junge Berliner Familie. Der Deutschen Bank sei das egal. Sie beharre auf Zurückzahlung des gesamten Kredites auf Heller und Pfennig. Solche Fälle seien keine Einzelfälle, berichtet die ARD in ihrem Magazin "Exclusiv", welches vom SWR produziert worden war.
Die ARD erhebt an zahlreichen Stellen schwere Vorwürfe gegen die Deutsche Bank. Sie sei direkt Bestandteil des Betrugssystems im Vermitteln, Kaufen und Finanzieren von Schrottimmobilien-Wohnungen. Allerdings sei das Kredithaus und Anlagehaus Deutsche Bank nicht bereit gewesen, zu den zahlreichen Vorwürfen konkret Stellung zu nehmen.
Neben Berlin wird auch der Immobilienmarkt in Leipzig kritisch in den ARD-Fokus gerückt. So seien viele billige Wohnungen, die man in Leipzig kaufen könne, ebenfalls Schrottimmobilien.
Belegt wird dies mit zwei Käufern billiger Wohnungen in Leipzig, beziehungsweise günstiger Immobilien in Leipzig. So hätten in einem Mehrparteienhaus jeweils zwei Käufer für eine günstige Wohnung in Leipzig zwischen 120.000 und 140.000 Euro bezahlt. Bei der Immobilienbesichtigung vor Ort sei augenscheinlich keinem der Käufer aufgefallen, dass das Haus von oben bis unten vom Schimmel befallen sei - also Gefahr für die Gesundheit bestehe. Grund:
Das Haus war ja erst saniert worden. Die Maler der Baufirma hatten mit Farbe die Feuchtigkeit ideal überpinselt. Erst später kam der krankmachende Schrecken zu Tage. Doch weder Baufirma noch der Immobilien-Kreditgeber Deutsche Bank wollten die Käufer aus ihren finanziellen Verpflichtungen lassen.
Selbst die Leipziger Immobilienmaklerin Bettina Eggers erklärte in dem ARD-Bericht am Montagabend, dass sie die Wohnungen nicht einmal in ihren Katalog aufnehmen könne. Es gäbe schlicht keine Käufer für solche Schrottimmobilien. Die Feuchtigkeit in den Wänden sei zu groß, im Keller gebe es sogar Fließgewässer: "Es kauft mir doch kein Kunde eine Wohnung mit Schimmel und Bohrungen" erklärt die Leipziger Immobilienmaklerin vor der ARD-Kamera.
Hanno Allar ist einer der geprellten Leipziger Immobilienkäufer. Ludwig Ehrenberger ein anderer geprellter Käufer einer nur auf den ersten Blick günstigen Wohnung in Leipzig. Er sagt jetzt im Nachhinein im ARD-Beitrag: "Ich bin fassungslos." Keiner wolle ihm als Kleinanleger nun helfen. Weder sein Kreditgeber, die Deutsche Bank, noch die Baufirma, noch der Vermittler. Anwalt Reiner Feullmich sagt: Letztlich sei die Bank in die Haftung zu nehmen.
Ein weiteres großes Problem: Viel Geld des Immobilienkaufs sei häufig nicht in die Sanierungen der Wohnungen geflossen, wie die Anleger dachten, sondern seien bis zu einem Drittel direkt als sogenannte Binnenprovisionen in die Taschen der Vermittler geflossen. Einer der geprellten Immobilienkäufer in Leipzig sagt: "Es ist ein weit angelegtes Betrugssystem, an dem die Bank, die Baufirmen, die Vermittler, daran mit verdienen."
Die ARD nennt für den günstigen Immobilienmarkt in Leipzig einen dubiosen Immobilien-Kauf-Vermittler. Die Recherche habe ergeben, dass er eigentlich kein Immobilien-Experte sei, sondern ein Kleindarsteller in Krimiserien. Dennoch würde er Wohnungen in Leipzig an gutgläubige Käufer vermitteln, letztlich auch Schrottimmobilien.
Als weiterer Täter wird die angeblich mittlerweile nicht existierende Münchner Firma Tectum AG aus München genannt. Sie werbe damit, berichtet das ARD TV-Magazin, "Vermögensverwaltung auf höchstem Niveau" zu bieten. Solche Sprüche brachte die Firma in professionell aussehenden Werbespots. Auch die Münchner Firma Tectum AG habe in Leipzig Wohnungen, also Immobilien, an Anleger gebracht, die letztlich aber oft nicht das wert gewesen seien, als das sie Käufern angedreht wurden.
Die ARD spricht von unzähligen geprellten Käufern von Schrottimmobilien in Städten wie Leipzig oder Frankfurt, aber auch in vielen anderen Städten.