Studie Tankbetrug: Offiziell 85.000 angezeigte Delikte - Täter oft Männer

Seit Jahren klagen die deutschen Autofahrer über steigende Spritkosten. Einher mit dieser Preisspirale geht der Anstieg des "Spritklaus", in Juristendeutsch: Tankbetrug. Allein im Jahr 2011 wurden über 85.000 Tankbetrugs-Delikte bei der Polizei angezeigt. Das sind 10% mehr als im Jahr 2010.

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Wie im Wilden Westen: Die Deutschen klauen Benzin wie die Raben.

Das recht überraschende Ergebnis der von www.auto.de durchgeführten Tankbetrugs-Städtestudie: Solingen ist Deutschland Tankbetrugs-Hochburg Nummer eins. Denn gemessen an den Tankstellen vor Ort, verzeichnete die Stadt im Bergischen die meisten Delikte. So wurde jede Tankstelle 22-mal im Jahr 2011 von Betrügern ohne zu bezahlen wieder verlassen. Von Spritdieben ebenso gut frequentiert sind die Tankstellen in Leipzig. Statistisch betrachtet 21-mal verließen in der Sachsenmetropole Kunden jede Tankstelle ohne ihre Rechnung zu begleichen.

Damit liegen die beiden Städte um ein vielfachen über dem Bundesdurchschnitt. Bei etwas mehr als 14.000 bundesdeutschen Tankstellen, ergeben sich nur 6 Betrugsfälle pro Tankstelle im Jahr 2011. Ebenfalls weit über dem Bundesschnitt liegen Städte wie Bottrop, Berlin, Konstanz, Hamburg, Bonn, Köln, Magdeburg und Saarbrücken. Hier schwankt die Anzahl der Betrugsfälle zwischen 20 und 13 Delikten pro Tankstelle.

Doch Experten schätzen die Dunkelziffer um einiges höher ein. Sage und schreibe bis zu 80% der Delikte sollen den Behörden gar nicht mitgeteilt werden. "Vielen Tankstellenpächtern ist der bürokratische Aufwand einfach zu groß", so unisono die Experten von auto.de und dem Zentralverband des Tankstellen- und Garagengewerbes.

Als treibende Kraft für diesen Anstieg erkannten die Studienmacher den Steilflug der Benzinpreise. So kostete ein Liter Super, laut Mineralölwirtschaftsverband e.V., im Juni 2010 rund 1,43€. Zwölf Monate später waren es 1,56€. Bei Diesel sprang der Preis binnen Jahressfrist von 1,24€ auf 1,42€.

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