Kosten Weltwassertag: 122-Städte-Studie zu Wasserpreisen - Hohe Kosten in Essen, Köln vier Mal teurer als New York

Wasser ist ein kostbares Gut. Dass das kühle Nass auch teilweise sehr kostspielig sein kann, hat jetzt das Preisvergleichsportal billiger.de herausgefunden. Anlässlich des Weltwassertages am 22. März verglich das Portal die Trinkwasserpreise von über 122 deutschen Städten. Das Ergebnis ist erstaunlich: Je nach Wohnort unterscheiden sich die jährlichen Wasserkosten um mehrere Hundert Euro.

Bild: billiger.de
Die Deutschlandkarte zeigt, wo das Nass am teuersten ist.

Der billiger.de-Studie zufolge ist das Wasser in Nordrhein-Westfalen besonders teuer. Insgesamt 20 der 30 ermittelten Wasserpreishochburgen in der Kategorie „Ein-Personen-Haushalt“ sind nordrhein-westfälische Städte. Als Hochburg bezeichnet billiger.de alle Orte, die mindestens 20 Prozent über dem Studien-Schnitt liegen. Alle Städte, die mindestens 20 Prozent unter dem Schnitt sind, haben hingegen einen besonders günstigen Wasserpreis.

Single-Haushalte: Essener zahlen im Vergleich besonders viel

Spitzenreiter im Ranking ist Essen. Dort kommt ein Single-Haushalt mit einem durchschnittlichen Wasserverbrauch von 122 Litern am Tag auf eine Wasserkostenabrechnung von 315 Euro jährlich, so die Rechnung von billiger.de.

Auch wenige Kilometer von Essen entfernt bleibt es für den Verbraucher teuer. In Dortmund kommt ein Alleinstehender auf eine Kostenabrechnung von 308 Euro pro Jahr für 44,5 Kubikmeter Wasser. Zudem sind auch die Städte Mülheim/Ruhr, Bottrop und Oberhausen, die sich denselben Wasserversorger teilen, überdurchschnittlich teuer (280 Euro).

Im Ruhrpott kostet das Wasser besonders viel.Bild: billiger.de

Im Süden und Norden gibt es günstiges Wasser. Bild: billiger.de

Günstige Wasserpreise im Norden und Süden

Der Städte-Vergleich zeigt aber auch, wo das Nahrungsmittel Nummer eins besonders günstig ist. Hier können sich vor allem die Heidener freuen. Mit errechneten Gesamtkosten von 82 Euro im Jahr in der Kategorie "Ein-Personen-Haushalte" ist das Wasser dort am billigsten. In Neumünster sind die Preise ähnlich niedrig. Fürs Waschen, Kochen, Zähneputzen zahlen die Verbraucher dort gerade einmal 89 Euro jährlich.

Im Süden dominieren ebenfalls günstige Wasserpreise. Vor allem in den bayerischen Städten Rosenheim (86 Euro), Amberg (87 Euro) und Ingolstadt (93 Euro) verlangen die kommunalen Wasserversorger relativ wenig fürs frische Nass.

Pärchen zahlen in Essen am meisten.Bild: billiger.de
Für Paare ist es in Heide am günstigsten. Bild: billiger.de

Pärchen-Haushalte und Familien zahlen pro Kopf weniger als Singles

Weiterhin zeigt die Studie, dass die Pro-Kopf-Wasserkosten mit zunehmender Personenzahl im Haushalt abnehmen. So kommt ein Zwei-Personen-Haushalt in Essen zwar immer noch auf eine Wasserabrechnung von 400 Euro im Jahr. Werden die Gesamtkosten jedoch auf die Bewohner heruntergerechnet, fallen für jede Personen nur noch etwa 200 Euro an – im Vergleich zum Essener Single-Haushalt eine Ersparnis von 115 Euro.

Trotzdem sind die Preisunterschiede auch bei Familienhaushalten enorm. Eine dreiköpfige Suhler Familie in Thüringen zahlt pro Jahr etwa 512 Euro bei einem Tagesverbrauch von 366 Litern täglich, während eine Familie in Ingolstadt bei gleichem Verbrauch auf nur 191 Euro kommt. Der hohe Mengenpreis für das Suhler Wasser (3,11 Euro je Kubikmeter) macht sich bei ausschweifendem Wasserkonsum schnell bemerkbar.

Aufgrund des hohen Mengenpreises wird es für Familien in Suhl vergleichsweise teuer. Bild: billiger.de
Familien in Ingolstadt dürfen sich über niedrige Wasserpreise freuen. Bild: billiger.de

Gründe für Preisunterschiede

Warum die Kosten innerhalb Deutschlands so stark variieren, ist gar nicht so einfach zu erklären. Vielmehr spielt ein ganzes Konglomerat an Faktoren bei der Preisgestaltung eine Rolle. Dabei ist zum Beispiel von Bedeutung, ob das Wasser aus Seen, Flüssen oder dem Boden gepumpt wird. Ebenso beeinflussen die Bodenbeschaffenheit und die Höhenstruktur der Region den Preis.

Auch die chemische Zusammensetzung des Wassers wirkt sich auf die Kosten aus. Insbesondere in Ballungsräumen muss das kühle Nass aufwendig gereinigt werden – ein Faktor, der zum Beispiel im Ruhrgebiet die Wasserpreise in die Höhe treibt.

Internationaler Vergleich: Wasser in Deutschland mit am teuersten

Das Preisvergleichsportal wagte zudem einen Blick über den Tellerrand hinaus und recherchierte die Wasserpreise von internationalen Metropolen. Überraschend ist dabei, dass selbst in Dürre geplagten Gebieten wie Südafrika oder Kalifornien der Kubikmeterpreis deutlich geringer ist als in Deutschland.

Trotz Dürre: In Kappstadt und Los Angeles ist das Wasser relativ günstig. Bild: billiger.de

So kommt ein Ein-Personen-Haushalt in Los Angeles mit einem jährlichen Verbrauch von 44,5 Kubikmetern Wasser auf Gesamtkosten in Höhe von 66 Euro, in New York auf gerade einmal 54 Euro. Zum Vergleich: Köln ist mit Wasserkosten von 202 Euro im Jahr fast vier Mal so teuer. Selbst in der relativ trockenen Region von Kapstadt in Südafrika ist das Wasser mit 79 Euro jährlich deutlich billiger als in Berlin (98 Euro).

Natürlich gibt es weltweit qualitative Unterschiede in der Wasseraufbereitung. Besonders in Deutschland genießt das Trinkwasser einen hervorragenden Ruf – und das hat nun mal auch seinen Preis. Von daher sollte man sich nicht allzu sehr von den günstigen Wasserpreisen in den USA, Südafrika und Co. blenden lassen.

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