CDS Studie Raucher USA: Angeblich starker Rückgang

Haben die jahrzehntelangen Antiraucher-Kampagnen ihre Spuren hinterlassen? Nach neuen Berichten des amerikanischen "Centers for Disease Control and Prevention", kurz CDS, sei die Anzahl der Raucher in den USA angeblich deutlich zurückgegangen.

Bild: pixabay.com / RyanMcGuire
Raucher: Des einen Hobbys, des anderen Qual.

Die CDS ist eine Behörde des amerikanischen Bundes-Gesundheitsministeriums, also des "U.S. Department of Health & Human Services". Alleine in den vergangenen zehn Jahren habe man 20 Prozent weniger Raucher in den Vereinigten Staaten von Amerika festgestellt, sagte nun die CDS. Dies entspreche dem niedrigsten Anteil Rauchender in der amerikanischen Bevölkerung seit 50 Jahren.

Nimmt man als Basis für den Rückgang an Rauchern die Gesamtbevölkerung griffen in den USA nach Hochrechnungen der CDS alleine 2014 rund 1 Prozent weniger Raucher an den Glimmstängel, als noch ein Jahr zuvor. Da in den USA rund 321 Millionen Menschen leben (noch vor 10 Jahre, 2004, waren es laut statista.com fast 30 Millionen weniger), entspräche dies einem Rückgang von gut 3 Millionen Rauchern. Liegt der Blickwinkel der Statistiker auf den Rauchern alleine, so teilte die amerikanische Krankheits-Kontrolle mit, dass man im Jahr 2014 einen Rückgang unter den Rauchern von 17 Prozent verzeichnen könne und 2013 sogar um 18 Prozent.

Wie in der Europäischen Union (EU), läuft in den USA seit gut 15 Jahren eine geradezu aggressive Anti-Raucher-Kampagne. Noch in den späten 1980er Jahren waren Bars, Restaurants und Diskotheken sowohl in den USA wie in Deutschland von Rauchern dermaßen zugequalmpt, dass Nichtraucher faktisch keine freie Luft mehr bekommen konnten. Oftmals stand der Rauch regelrecht in den Räumen, was sogar die freie Sicht faktisch unmöglich machte. Was Raucher gerne als gemütliche Atmosphäre verkauften, war für viele Nichtraucher meist die reinste Folter. Vom unfreiwilligen Rauchergestank am ganzen Körper und der Kleidung, der selbst Tage nach dem Besuch von Vergnügungs-Einrichtungen die Nichtraucher drangsalierte, ganz abgesehen.

In der EU wurde auch deshalb, wie in den USA, sukzessive in den vergangenen Jahren das Rauchen in Gastronomiebetrieben, ebenso beispielsweise an Flughäfen oder den Bahnsteigen der Eisenbahnen verboten und in abgeschlossene Raucherbereiche verlegt.

Grotesk: EU und USA verdienen Hunderte Milliarden Euro oder Dollar mit der Tabaksteuer

Nach wie vor als grotesk gilt, dass der Staat durch eine ständig höhere Tabaksteuer sowohl in den USA als auch in Europa kräftig an den Rauchern mitverdient. Dabei geht es um Hunderte Milliarden Euro, die alleine die Staaten der Europäischen Union in den vergangenen 10 Jahren als Tabaksteuer auf der Habenseite für die staatlichen Finanz-Haushalte verbuchen konnten.

In den USA versuchen zudem Krankenkassen ihren Versicherten das Nicht-Rauchen durch niedrigere Beiträge schmackhaft zu machen. Denn das exzessives Zigarettenrauchen ungesund ist, ist bekannt. Neben Krebs (Lungenkrebs) gelten verstopfte Blutlaufbahnen als großes Problem, weshalb bei nicht wenigen Rauchern beispielsweise Beine amputiert werden müssen. Hinzu kommen schlechte Zähne und eine oft fahle Haut.

Raucher wiederum sagen, die Möglichkeit zu qualmen müsse in einem freien Staat und in einer Demokratie gesetzlich geschützt sein, da auch dieses ein Bürgerrecht eines freien Bürgers sei. Diese Sichtweise vertrat beispielsweise der im November 2015 verstorbene ehemalige deutsche Bundeskanzler, Helmut Schmidt (SPD). Er war bis zu seinem Tod mit 97 Jahren ein leidenschaftlicher Raucher. Legendär sind seine Qualm-Interviews im öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehen.

Helmut Schmidt verteidigte dies damit, dass er sich von niemanden das Rauchen verbieten lasse. Außerdem, so sein Argument, gäbe es Süchte, so lange es die Menschheit gebe. Was bedeute: Wenn es den Menschen mit einer Sucht aus subjektiver Sicht besser gehe, Stress besser bewältigt werden könne, müsse man eine solche Sicht letztlich akzeptieren - selbst wenn sie langfristig möglicherweise gesundheitlich schade. Dabei stehe es aber jedem selber frei, auch das als Preis für die Sucht hinzunehmen.

Forscher sagen, E-Zigaretten seien weniger gesundheitsschädlich, weshalb man umsteigen solle

Forscher verweisen seit einigen Jahren darauf, dass es für Raucher E-Zigaretten gebe, was wesentlich gesundheitsfreundlicher sei. Deshalb raten sie, wenn jemand vom Rauchen schon nicht lassen könne oder wolle, doch wenigsten auf E-Zigaretten umzustellen.

Immer und immer wieder verweisen Gesundheitspolitiker darauf, so auch CDC Direktor Dr. Tom Frieden, dass Rauchen tödlich sein könne. So erklärte er anlässlich der neuen Erfolgszahlen beim Rückgang von Rauchern wieder: "Rauchen ist tödlich." Eine halbe Million Amerikaner würden geschätzt jedes Jahr angeblich an den Folgen des Rauchens sterben.

Auch das ist die klassische Gebetsmühle von Gesundheitspolitikern: Angeblich kosteten Raucher den Steuerzahler und das Gesundheitssystem Unsummen. In den USA wirft die CDC gerne die Zahl von angeblichen 300 Milliarden US-Dollar zusätzlichen Gesundheitskosten in den Raum. Doch was sie nicht sagt: Man könnte auch umgekehrt argumentieren: Raucher sparen das Gesundheitssystem und die Rentenkassen jährlich viele Milliarden Dollar oder Euro, da Hunderttausende früher sterben, ja einige sogar früher sterben wollen.

Doch egal mit welchen angeblichen Kosten oder Kostenersparnissen argumentiert wird: Solche Angaben sind etwas unseriös, da man medizinisch ernsthaft in den wenigsten Fällen sagen kann, warum nun jemand letztlich gestorben ist. War es nur das Rauchen oder war es der Stress im Job oder in der Familie? War es die Umweltverschmutzung oder schlechtes Essen? War es die Armut oder die mangelnde Bewegung oder ein Tod auf Grund ganz normaler Altersumstände?

Man könnte auch sagen, Raucher sparen viele Milliarden Euro das Gesundheits- wie Rentensystem, da viele früher sterben würden

Auch die angeblichen Ausgaben fürs Gesundheitssystem entstammen bei Nichtraucher-Akteuren häufig eher dem Reich der Phantasie, als der Realität. Denn so wenig man in den meisten Fällen exakt abgrenzen kann, was die Ursachen für einen Tod sind (der Totenschein nennt meist nur den Hauptgrund, den ein Arzt vermutet), so wenig ist es statistisch eigentlich zulässig, mit irgendwelchen angeblichen Ausgaben um sich zu werfen, die letztlich kaum belegbar sind.

Dennoch gilt für die USA nach wie vor, dass rund jeder Dritte rauch. Entsprechend des US National Health Interview Survey hätten 2014 insgesamt 27,9 Prozent der nicht krankenversicherten erwachsenen Amerikaner angegeben, sie rauchten. Dies ist in etwa gleich hoch, wie der Anteil unter den Krankenversicherten, die im staatlichen Medicaid-System pflichtversichert sind und derzeit auch Leistungen erhalten. Hier gaben 29,1 Prozent an, sie rauchten. Medicaid-Versicherte, die aber keine Leistungen in Anspruch nehmen, sind ebenso wie Privatversicherten in den USA zu einem geringeren Teil Raucher (12,5, beziehungsweise 12,9 Prozent). In den USA gelten Privatversicherte als tendenziell höhergebildet und verfügen im Schnitt über ein besseres Einkommen.

Ähnlich der Situation in Deutschland, Österreich oder der Schweiz rauchen in den USA etwas mehr Männer (18,8 Prozent), als Frauen (14,8 Prozent).

Matthew Myers, Präsident der Kampagne für Tobacco-Free Kids, einer Aktion für rauchfreie Jugendliche und Kinder und den USA, erklärte anlässlich der Rückgänge unter den Rauchern in den USA:

"Unsere immense Fortschritte zeigen, dass wir wissen, wie Tabak besiegt werden kann. Bewährte Methoden müssen mit voller Kraft weiter gefahren werden, darunter höhere Tabaksteuern, starke Rauchergesetze, eine gut finanzierte Tabak-Prävention, die finanzielle Unterstützung von Entwöhnungs-Programmen, Medienkampagnen und umfassende, barrierefreie Krankenversicherungen für die Raucherentwöhnung."

In den USA gilt derzeit eine recht hohe Bundes-Tabaksteuer von 62 Cent je Packung. Neben der Bundessteuer auf Tabakprodukte gibt es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten in vielen der 50 amerikanischem Bundesstaaten zusätzlich Landestabaksteuern.

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