Phoenix? One by AOL Werbung: AOL Aktie steigt um 10 Prozent

AOL weist im ersten Quartal mehr Umsatz aus, aber der Nettogewinn sinkt von einem schwachen Niveau weiter deutlich, was aber auch Investitionen geschuldet sein kann. So stieg der Umsatz im ersten Quartal 2015 um 7,2 Prozent auf 625,1 Millionen US-Dollar (557,03 Millionen Euro). Gleichzeitig sank aber der Gewinn auf recht überschaubare 7 Millionen Dollar (6,24 Millionen Euro) von 9,3 Millionen (8,29 Millionen Euro) im Vorjahresquartal.

AOL schlägt sich tapfer als Gemischtwarenladen des Internet. Werbekunden scheinen es zu schätzen.

Der einstige größte Internetkonzern der Welt, die heutige AOL Inc., hinkt zwar seit Jahren anderen amerikanischen Dickschiffen wie Google, Facebook oder Apple hinterher, dennoch klang es jetzt ein wenig wie Phoenix aus der Asche:

Dennoch scheinen die Investoren von den nun vorgelegten Zahlen überzeugt zu sein. Vor allem beeindruckt viele und verleitete zum Aktienkauf, dass entgegen des Trends es AOL gelang, 12 Prozent mehr Anzeigenumsatz einzuspielen. Das pushte die AOL Aktie um 10,5 Prozent am Freitag nach oben. So kostet eine AOL-Aktie derzeit 38,73 Euro, beziehungsweise 43,42 Dollar.

Dennoch gilt die AOL-Aktie nach wie vor als äußerst volatil, also schwankungsstark. Noch im Februar lag der Aktienkurs teils bei 48 Euro. Die Tendenz zeigt aber seit einem Jahr einen deutlichen Wert-Zuwachs. Die Volatilität (in %) lag in den vergangenen 12 Monaten bei 32,56. Das Ergebnis je Aktie liegt bereinigt derzeit bei 2,13 Euro. Doch wurden für 2012 noch 9,89 Euro ausgewiesen. Die Marktkapitalisierung von AOL beträgt an der Börse momentan 3,183 Milliarden Dollar. Gut ist der Umsatz je Mitarbeiter, also der Revenue per Employee. Er beträgt 561.600 Dollar.

Zu AOL gehören auch TechCrunch, Engadget oder die Huffington Post

Während AOL seit der Aufgabe des eMail-Geschäfts an Relevanz in den vergangenen Jahren in Deutschland tendenziell weiter verloren hat, ist die Company in den USA und Kanada nach wie vor relativ stark. Was aber viele nicht wissen: Zu AOL gehören auch solche journalistischen Online-Riesen wie TechCrunch (eines der größten Technik-Informationsportale weltweit), Engadget (ebenfalls journalistisches Technik-Portal) sowie die Huffington Post (General Interest Nachrichtenseite).

Woran es liegt, dass AOL tendenziell gegen den Markt mehr Anzeigenumsatz erzielen konnte, ist nicht ganz transparent. Fakt ist, dass sich der Online-Konzern eine neue "digital advertising platform" gegönnt hat, welche unter dem Namen "One by AOL" läuft. Über sie verkauft das Unternehmen nun Anzeigenraum. Das erläuterte AOL CEO Tim Armstrong während einer Telefon-Konferenz mit Analysten am Freitag.

Neu an One by AOL ist, dass AOL den Werbungtreibenden, also Anzeigenkunden, nun zentral über eine Plattform unterschiedliche Anzeigenformate anbieten kann. Neben üblichen Online-Textteilanzeigen sind dies übliche Display-Formate, aber auch mobile Werbung (für Tablets oder Handys) sowie Video-Ads.

Sicher ist sich AOL-Chef Armstrong, dass ihm One by AOL künftig helfen werde, gegen seine beiden stärksten Konkurrenten im Geschäft mit Werbeeinnahmen, Google und Facebook, weiter an Boden zu gewinnen.

Derzeit gehen Fachleute in Deutschland davon aus, dass angesichts teils exorbitant steigender Werbepreise für Google Adwords immer mehr große E-Commerce-Unternehmen dazu übergehen, sich nach Alternativen umzuschauen, die günstiger sind, als in Google Werbung zu schalten. Vor allem die TV-Werbung gewinnt hierbei an Relevanz, aber auch Konkurrenten wie Bing.com oder Yahoo, Plista oder Produkte wie eigene adserver von großen Publishing-Häusern. Zudem gewinnt das Newsletter-Marketing weiter an Bedeutung.


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