Schnelles Internet Facebook-Drohne größer als Boeing 737 fliegt über Großbritannien


Dieses Bild postete Facebook-Gründer Zuckerberg auf seinem Facebook-Profil stolz.
Bild: Mark Zuckerberg / Facebook-Profil

Es ist der Traum von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg: Die ganze Welt mit dem Internet verbinden – vor allem dort, wo es derzeit keine oder keine guten Internet-Verbindungen gibt. Was eigentlich ein Zukunfts-Markt von Telekommunikations-Unternehmen wie der Deutschen Telekom AG sein könnte, wird also mal wieder durch US-Konzerne vorangetrieben. Schlaf gut Deutschland.

Und so sehen die Facebook-Drohnen aus: Eine Riesen-Drohne mit einer Spannweite angeblich größer als bei einem Jumbo-Jet startete Facebook nun seine erste Riesen-Drohne über Großbritannien in den Orbit. Die Drohne fliegt ungefähr doppelt so hoch wie ein normales Flugzeuge – also um die 20 Kilometer hoch.

Vorteil: So hoch im Himmel gibt es bislang keine Gesetze, wer wann und wie lange fliegen darf und ob überhaupt. Zur Spannweite der Facebook-Drohne schrieb Zuckerberg: "Sie haben eine Spannweite größer als bei einer Boeing 737, wiegen aber weniger als ein Auto... und können vom Himmel aus Signale für eine Internetverbindung auf die Erde herunter beamen."

Künftig möchte Zuckerberg im Orbit Tausende der Riesen-Drohnen installieren. Da aber bekanntlich aller Anfang schwer ist, soll nun erst einmal der Testflug über der britischen Insel Erkenntnisse liefern, ob das Vorhaben mit dem Internet aus dem All überhaupt realisierbar ist.

Die Drohnen von Facebook sind solarbetrieben. Sonnenkollektoren auf den Flügeln der Drohnen sorgen für permanente Energie. Mehrere Monate sollen die Facebook-Drohnen angeblich fliegen können, ehe sie wieder zur Erde beordert werden müssen. Künftig sollen sie vor allem in ländlichen Gebieten fliegen, in welchen die Infrastruktur für das Internet immer noch nicht gut oder gar nicht vorhanden ist.

Facebook deckte sich bereits 2014 mit Ascenta für die Solar-Drohnenpläne ein

Produziert werden die Facebook-Drohnen vom britischen Unternehmen Ascenta. Facebook hat den Solar- und Drohnenhersteller im März 2014 übernommen. Facebook geht es aber nicht nur darum, schnelles Breitband-Internet in die Wüste oder asiatische dünn besiedelte Gebiete zu bringen, sondern auch in Europa in einigen Gegenden mit Drohnen-Internet auszuhelfen.

Beispiel Großbritannien: Die Insel ist wesentlich schlechter mit schnellem DSL- Internet oder Glasfaser-Internet ausgestattet, als es beispielsweise Deutschland ist. So gibt es in Großbritannien Regionen, in welchen Nutzer 135 Mal langsamer surfen, als in anderen besser aufgerüsteten Regionen. Besonders englische oder schottische ländliche Gebiete sollen teils über sehr langsame Leitungen verfügen – vergleichbar mit jenen, die man in Deutschland um 1998 noch konnte, als man mit einem Modem ins Internet gehen musste und parallel nicht telefonieren konnte.

Während in Deutschland die durchschnittliche Internet-Geschwindigkeit bei über 50 Megabit pro Sekunde beträgt (Mbps), liegt sie in Großbritannien gerade einmal bei 22,8 Megabit. Zwar beschloss die britische Regierung 2014 weitere 790 Millionen Britische Pfund für die Aufrüstung der digitalen Infrastruktur und schnelleres Internet zur Verfügung zu stellen, doch dürfte das auf der chronisch technisch maroden britischen Insel eher ein Tropfen auf den heißen Stein sein.

In Deutschland gibt es eine bessere Infrastruktur für Internet als in UK

In Deutschland hatte man bereits Mitte der 1980er Jahre angefangen, eine flächendeckende digital nutzbare Infrastruktur aufzubauen – damals verfolgte die Deutsche Telekom AG ihren großen Kabelnetz-Aufbau. Jedenfalls möchte die britische Regierung bis 2017 dafür sorgen, dass weitere 5,3 Millionen britische Haushalte endlich auch ans schnelle Internet angeschlossen werden.

Facebook schätzt, dass ungefähr 10% der Weltbevölkerung immer noch überhaupt keine Chance haben, ins Internet zu gelangen - das wären also gut 700 Millionen Menschen. Hinzu kommen circa vier Milliarden Menschen, die keine Möglichkeit haben, per Wireless-Lan ins Netz zu gelangen. Facebook selbst koordiniert seine Drohnen-Pläne über die Webseiten-Initiative Internet.org.

Doch ob das amerikanische Social-Media-Netzwerk mit derzeit 1,3 Milliarden Nutzern tatsächlich weltweit Tausende Facebook-Drohnen in den Himmel schießen darf, das dürfte noch einige gesetzliche Regelungen notwendig machen, auf welche Facebook-Chef Mark Zuckerberg hofft. Denn derzeit ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass pro Fluggerät mindestens ein Mensch für die Navigation zuständig sein muss. Facebook hofft, dass bis zu hundert oder mehr Drohnen künftig in der Hand eines einzigen Menschen zusammengefasst werden dürfen, um die Kosten in den Griff zu bekommen.

Neben Facebook arbeitet auch die Google Inc. an Plänen, Menschen in abgelegeneren oder technisch schlecht ausgestatteten Regionen Internet ins Haus zu bringen. Doch im Gegensatz zu Facebook setzt Google auf Ballons und zwar im Rahmen seines Projektes "Loon". Google kaufte sich zur technologischen Realisierung seiner Pläne das Unternehmen Titan Aerospace.

Doch ob Facebook oder Google – sozial agieren beide amerikanischen Weltkonzerne nicht. Vielmehr dürften die amerikanischen Mega-Konzerne darauf setzen, massiv den Telekommunikations-Konzernen Geschäft abzunehmen und noch mehr Bürger in die digitale Fänge zu bekommen.

Facebook selbst führte auf der Facebook-Konferenz F8 per Livestream mehr über seine Drohnen-Pläne aus. Videos rund um die Facebook Developers Konferenz gibt es unter: https://fbf8.com/.

Gefällt mir
0