100.000 veröffentlichte Snapchat Fotos: Sicher ist kein Handy-Foto! Wacht endlich auf!

So müssen Nutzer von Smartphones endlich verstehen: Nichts, was derzeit unverschlüsselt über das Handy verschickt wird, ist sicher. Jedes Foto, jeder Chatverkehr, der nicht über einen verschlüsselten Dienst wie App-Anbieter von Chiffry oder SIMSme läuft, ist sicher:

Das berühmte Snapchat-Gespenst mit der dunklen Sonnenbrille bekommt im Angesicht der Klau-Affäre Dank der Kriminellen eine dunkle Seite.

Die von Kriminellen höchstwahrscheinlich über installierte Handy-Apps geklauten angeblich 100.000 bis 200.000 Snapchat-Fotos sollen am Sonntag illegal auf einer Webseite veröffentlicht worden sein. Wäre das der Fall, müsste man von einem handfesten Snapchat-Skandal sprechen. Es wäre zugleich ein dramatischer Weckruf:

Wer jetzt immer noch nicht verstanden hat, dass es kein Spaß ist, sich von seiner Partnerin oder dem Partner beispielsweise im Bett beim Sex mit dem Handy filmen oder abfotografieren zu lassen, da diese Dateien auf dem vermeintlich "eigenen Handy" angeblich sicher seien, dem oder der ist langsam nicht mehr zu helfen.

Fotos auf dem Handy sind Dank Hunderttausender Apps, die sich fast immer den Zugriff auf sämtliche Dateien auf den Handys bestätigen lassen, nicht sicher.

Skandalös ist, dass die Gesetzgeber in Deutschland und der sonstigen EU sich bislang faktisch Null um die tagtägliche Verletzung von sonst geltenden Datenschutz-Regelungen durch App-Anbieter kümmern. Die Regierenden und auch Gerichte in der EU oder Deutschland reden sich derzeit damit heraus, man wisse ja nicht, woher eine App stamme und könne sie deshalb nicht reglementieren.

Da fragt man sich: Warum denn das nicht? Jede Kloschüssel aus China muss sich vor dem Verkauf in Deutschland geltenden Standards unterwerfen. Warum wird mit digitaler Ware nicht genauso streng umgegangen? Warum erlauben es die Europäische Union und deutsche Bundesregierung aus CDU/CSU & SPD App-Anbietern nach Belieben geltendes Recht bezüglich des Schutzes der Privatsphäre und vor heimlicher dauerhafter Spionage mit Füßen zu treten?

Warum ignorieren EU-Gesetzgeber und -Gerichte den Datenschutz bei Apps?

Auch das könnte man zugespitzt fragen: Warum sollen bitteschön App-Stores wie Google Play oder der Apple Store ein faktisch rechtsfreier Raum sein?

Wie die bis zu 200.000 Fotos von Snapchat-Nutzern in die Hände der Kriminellen gelangen konnten, ist bislang nicht klar. Im Gespräch sind Apps, die heimlich Fotos von Handys absaugen. Eine weitere Erklärung lautet, es könne sein, dass die Tausenden Snapchat-Fotos mittels heimlich und illegal installierter Malware gestohlen worden sein könnten.

Angeblich, heißt es aus dem Umfeld von Snapchat, habe man derzeit um die 100 Millionen monatliche Nutzer. Angeblich, sagt der amerikanische Schnappschuss-Dienst zudem, habe man bislang keinen Beleg dafür finden können, dass sich Hacker auf die Snapchat-Server eingehackt haben könnten.

Doch auch wenn Snapchat das behauptet, so wissen Forensiker: Einen digitalen Einbruch kann man in der Regel weder 100% belegen noch 100% widerlegen. Das ist in schöner Regelmäßigkeit das Problem beim Diebstahl beispielsweise von Kreditkartendaten. Nur Unternehmen, die sich strengsten Datenschutz-Prüfverfahren – wie dem PCI-Verfahren – unterziehen, können mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit von sich behaupten, dass die Daten sicher sind.

Snapchat behauptet angeblich alles richtig gemacht zu haben

Angeblich, behauptet zudem Snapchat, würden man permanent "wachsam den iTunes App Store und Google Play für illegale Drittanbieter-Anwendungen überwachen". Dabei gelinge es regelmäßig "dutzende dubioser Anbieter aus den App Stores entfernen zu lassen". Heißt: Trotz des gigantischen Foto-Diebstahls versucht Snapchat jegliche Mitschuld von sich zu schieben.

Nach wie vor im Fokus von Snapchat steht eine heute nicht mehr existente Webseite mit dem Namen Snapsaved.com. Über sie soll möglicherweise der Diebstahl im Zusammenspiel mit heruntergeladenen Handy-Apps gelaufen sein.

Derweil üben viele im Netz harte Kritik an Snapchat: Blogs und Datenschützer werfen dem US-Anbieter vor, mit der Aussage, Fotos würden auf dem Empfängerhandy nach dem Öffnen schnell wieder gelöscht, würden Verbraucher in die Irre geführt:

Grund: Man sehe nun, dass auch scheinbar gelöschte Fotos eben doch noch existierten - entweder auf dem eigenen Handy, dem Empfänger-Handy oder in Speichermedien irgendwelcher Apps, die man sich einmal installiert habe, möglicherweise aber auch auf den Servern von Snapchat selber (was Snapchat bestreitet, spätestens nach 30 Tagen würden Fotos dort gelöscht).

Dabei ist das Spektrum der Daten-Diebe breit: Beispielsweise fordern Anbieter von Temperatur- Apps gerne einen kompletten Zugriff auf sämtliche Dateien, also Fotos und Chatverläufe, auf den Handys. Wer das bestätigt, verliert die Hoheit über sämtlichen Chatverkehr auf seinem Handy und auch über alle Fotos, welche mit der Handy-Cam geschossen werden oder empfangen wurden.

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