Infinus Anleger-Skandal Insolvenzverwalter Kübler fordert Fubus-Anleger auf, Ruhe zu bewahren

Insolvenzverwalter der Future Business KGaA (Fubus) und damit Ansprechpartner für die betroffenen Anleger der bei der Infinus erworbenen Orderschuldverschreibungen ist Rechtsanwalt Dr. Bruno M. Kübler. Er forderte jetzt die Gläubiger auf, Ruhe zu bewahren. Auf einer Webseite will er die Gläubiger zukünftig über den Verlauf des Insolvenzverfahrens informieren.

Pressefoto: Kanzlei Dr. Bruno M. Kübler
Infinus-Pleite: Insolvenzverwalter Dr. Bruno M. Kübler fordert Fubus-Anleger auf, Ruhe zu bewahren

Der Dresdner Finanzdienstleister Infinus steht unter dem Verdacht, über 25.000 Anleger mit einem Anlagevolumen von 400 Millionen Euro durch falsche Angaben im Verkausprospekt betrogen zu haben. Nach einer Razzia letzte Woche, bei der bei einem Bundesweiten Einsatz von 400 Beamten 8 Personen verhaftet wurden, stellten diese Woche die ersten Firmem der Infinus-Gruppe einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren.

In einer Pressemitteilung vom 5.November wehrte sich Prof. Dr. Kewan Kadkhodai, Vorstandsmitglied der Infinus-Gruppe, gegen die Vorwürfe und bezeichnete die Anschuldigungen als haltlos und man werde bei den Ermittlungen "aufs Engste mit den zuständigen Behörden wie beispielsweise auch der BaFin zusammenzuarbeiten".

Im Mittelpunkt stehen die von der Konzern-Mutter Fubus herausgegeben Orderschuldverschreibungen. Diese versprachen den Anlegern bei Laufzeiten von 30 Tagen bis zu 10 Jahren fantastische Zinsen zwischen 5 und 8 Prozent. Bis dato wurden die Zinsen auch immer pünktlich ausgezahlt. Nur vermutet das Sächsische Landeskriminalamt (LKA) und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ein Schneeballsystem, hinter diesen Anlagen. Grund sind kurzfristige Finanzierungen, mit denen das Geschäft mit den Orderschuldverschreibungen gestützt wurde. Besonders auffällig ist ein Geschäft mit Goldsparplänen, bei denen Infinus selbst Goldsparpläne bei einer Firma in Österreich kaufte und gleichzeitig die Provision einstrich. Da die Provisionen höher waren, als die Einzahlungen in die Goldsparpläne konnte Infinus kurzfristig Geld generieren. Ein Modell, dass Infinus auch schon in der Vergangenheit mit dem eigenen Abschluss von Kapitallebensversicherungen betrieben haben soll.

Geschäftsführer und Gesellschafter der Firma aus Österreich, die die Goldsparpläne angeboten hat, sind seit letzter Woche ebenfalls in Haft. Da die Konten der Infinus Gruppe sofort eingefroren wurden, ist das Firmengeflecht momentan handlungsunfähig. Vier Firmen meldeten diese Woche Insolvenz bei Amtsgericht Dresden an. Für die Infinus-Mutter Fubus wurde der auf Wirtschaftsrecht spezialisierte Rechtsanwalt Dr. Bruno M. Kübler als Insolvenzverwalter bestellt. Seine Aufgabe ist in den nächsten Wochen zu prüfen, ob ein Insolvenzverfahren eröffnet werden kann. Er kündigte bereits an, dass mit einer Eröffnung des Verfahren erst in drei Monaten zu rechen ist.

Kübler weist aber drauf hin, dass es ein sogenanntes „Windhundrennnen“ nicht geben wird. Betroffene Anleger brauchen deshalb nicht überstürzen, denn es spielt keine Rollen, wer zuerst seine Forderungen geltend macht. Über eine Internetseite soll zükünfitg über den Fortgang berichtet werden.

Kübler hat bereits Erfahrungen mit der Abwicklung insolventer Finanzdienstleister. So war Kübler auch seit 2002 Insolvenzverwalter des Finanzdienstlietser SMP auf Gumpertsreuth bei Hof. Die Abwicklung von SMP war damals ein langwieriger Prozess, der auch einen Rechtsstreit der Gläubiger mit dem Insolvenzverwalter zur Folge hatte. Zum Schluss erhielten die geschädigten Anleger eine Auszahlung von Höhe von 10 Prozent ihrer Anlage, mehr Geld war damals bei der SMP nicht mehr vorhanden. SMP hatte sich damals bei Spekulationen mit Optionsscheinen verschuldtet und dabei über 100 Millionen Euro verloren. Bei SMP waren 16.000 Kleinanleger betroffen bei einem Gesamtvolumen von 125 Millionen. Der Skandal galt 2002 als einer der Grössten in der Geschichte Deutschlands.

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