Kosten Unternehmensberatung, Krisen-PR Berater Tagessätze

Die größten Unternehmensberatungen in Deutschland sind die "Big Four": PricewaterhouseCoopers (PwC), Deloitte, KPMG und Ernst & Young (E&Y). Zu den mittelständischen Unternehmensberatungen gehören beispielsweise A. T. Kearney, Booz, AlixPartners oder Oliver Wyman.

Foto: BDU
Der Personalberatertag des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater, BDU.

Sie kommen, wenn ein Unternehmen in Schieflage gerät: Unternehmensberater. Ob Roland Berger oder McKinsey - sie stellen zu Tagessätzen Berater bereit, von denen normale Arbeitnehmer nur träumen können. Unter 1000 Euro pro Tag läuft fast nie etwas, Spitzenberater bekommen auch schon einmal über 3000 Euro. Im Mittel liegen Unternehmensberater bei Tagessätzen von um die 1200 bis 1700 Euro. Doch einigen ist das immer noch zu wenig und vielen Unternehmen immer noch zu viel.

In einem Gespräch mit der Wirtschaftswoche kommentierte ein BWL-Professor von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Dietmar Fink, die Beraterhonorare der Zunft damit, wonach es "heute immer seltener möglich“ sei, "bei strategischen Projekten übliche Tagessätze von durchschnittlich 3000 Euro durchzusetzen". Mehr als 3000 Euro pro Tag könnten lediglich Partner der Unternehmensberatungen einstreichen, heißt es im Markt. Sicherlich übertrieben ist es, wenn die Wirtschaftswoche gar von einem "Preisverfall" unter den Beratern schreibt (Ausgabe 38 v. 16.9.2013, S. 47).

Immerhin können, räumt das Fachblatt ein, "Senior-Partner mit einer jährlichen Ausschüttung von 1,25 Mio. Euro rechnen". So viel bekommen selbst die Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen mit bis zu 5.000 Arbeitnehmern in der Regel nicht. Hier liegt das Mittel der Geschäftsführer-Gehälter bei 200.000 bis 500.000 Euro jährlich - je nach fachlicher Kompetenz des jeweiligen Geschäftsführers.

Dabei gibt es eine Grundregel: Je angeschlagener ein Unternehmen, je größer die Not - beispielsweise da es um einen ordentlichen Geschäftsabschluss und nachweisbare Restrukturierungsmaßnahmen zur Effizienzsteigerung geht, um weiterhin von Banken eine Kreditlinie zu bekommen - desto höher sind die Tagessätze der Unternehmensberater.

Besonders gefragt sind Unternehmensberater in krisengeschüttelten Unternehmen, wenn es um Wirtschaftsprüf-Beratungen oder Steuerprüf-Beratungen geht. Unternehmen, die für solche Themen Berater ins Haus holen, sind meistens auf Grund eigener Not bereit, recht üppige Honorare zu bezahlen. Ob die Unternehmensberater aber letztlich dann auch ihr Geld wert sind - das merken die Geschäftsführer oder Inhaber der Unternehmen meist erst am Ende des Auftrags. Im schlechtesten Falle dann, dann wenn es zu spät ist. Dass Unternehmensberater während der Beratungsphase ausgewechselt werden, ist keine Seltenheit.

Dennoch gibt es zweifelsohne auch nicht wenige Unternehmensberater, die auf Grund umfangreicher Erfahrungen in zahlreichen Unternehmen unterschiedlichster Branchen, Schwachstellen in der Buchhaltung, dem Rechnungswesen, dem Management, der Organisation, häufig viel schneller analysieren können und Veränderungen beschleunigen können, als das internen Mitarbeitern möglich wäre. Denn nicht wenige Inhaber ändern Dinge erst während einer Krise. In solchen Fällen können Unternehmensberater für ein Unternehmen überlebenswichtig werden.

Ein weiteres Problemfeld: Nicht selten werden Unternehmenskrisen durch begleitende kritische Berichterstattung zum Unternehmen in den Medien drastisch vor Augen geführt. Hier ist dann auch die Zeit der Krisen-PR-Berater gekommen.
Doch auch hier gilt: Wirklich gute Krisen-PR-Fachleute gibt es wenige und die die es gibt, sind ebenfalls teuer – bis zu 1700 Euro Tagessätze sind auch hier keine Seltenheit.

Doch ob sie wirklich ihr Geld wert sind, das zeigt sich nur in der Krise und hängt davon ob, wie krisenerprobt der Unternehmenssprecher ist, wie sein oder ihr Marktstanding in den regionalen und möglichst auch den nationalen Medien ist und ob externe Hilfe tatsächlich notwendig und sinnvoll ist. Fakt ist: Ein Krisen-PR-Spezialist sollte nachweisbar selbst einmal eine Unternehmenskommunikation geleitet haben und nachweisbare Erfolge in Medien, regional, wie national, in Print wie TV, vorweisen können - möglichst auch in einer themenaffinen Branchen. Vorsicht angebracht ist vor selbst ernannten Reputationsmanagern oder angeblichen Krisen-PR-Spezialisten. Nicht jeder, der die meisten Google+ Kreise hat, ist auch ein Medien-Kommunikationsfachmann. Und nicht jede angebliche Krisen-PR-Agentur verdient diesen Namen.

In der Krise kommt der Unternehmenskommunikationen ebenfalls eine zentrale Rolle zu

Wie im Bereich der klassischen Unternehmensberater, gilt auch für Krisen-PR-Fachleute oder Unternehmenssprecher: Je umfangreicher das Wissen und die Erfahrungen, auch die Kontakte, desto höher ist der Marktwert. Dabei werden nicht mehr nur Erfahrungen in den klassischen Medien von Unternehmenssprechern erwartet, sondern auch im Bereich der Onlinemedien. Hier sind immer mehr Unternehmenssprecher eine zentrale und sehr wichtige Schnittstelle zum unternehmensinternen SEO (Search Engine Optimization).

Grund: Wo teuer bezahlten Seo-Fachleute sich mühevoll um das Linkbuilding für das Unternehmen bemühen müssen, erreicht die Unternehmenskommunikation dieses häufig auf natürlichem Wege - und obendrein oftmals mittels Top-Level-Portalen. Je größer das Online-Knowhow in der Unternehmenskommunikation, bei den Pressesprechern, desto besser ist es für das Standing der Unternehmen in Google, Bing & Co.

Gerade in der Krise ist es wichtig, schnell und effizient Möglichkeiten dem Inhaber oder der Geschäftsführung aufzuzeigen, wie in Google News ab und an positive Nachrichten platziert werden können. Das wird umso wichtiger, als dass viele klassische Medien in 95 Prozent der Fälle nur noch Agenturmeldungen mehr oder weniger 1:1 übernehmen. Ein Unternehmen, das in der Krise hier nicht gegensteuern kann, reitet gefährlich am Abgrund. Krisen-PR ist deshalb vor allem auch Online-PR, Reputationsmanagement.

Auch wenn die Wirtschaftswoche von einem angeblichen Preisverfall in der deutschen Beraterzunft spricht, kann es den Unternehmensberatungen nicht so schlecht gehen. Der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU sagt, dass die Umsätze der Branche sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt haben - von 12,2 Mrd. Euro im Jahr 2003 auf 22,3 Mrd. Euro im Jahr 2012. Der BDU versteht sich als "der Wirtschafts- und Berufsverband der Managementberater und Personalberater in Deutschland". Er sei nach eigenen Angaben "der größte Unternehmensberater-Verband in Europa".

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