Totale Kontrolle Facebook stoppt vorerst Gesichtserkennungs-Software in Europa / Aber: In 20 Jahren wird sie überall sein

Nach Protesten in der Europäischen Union hat der Social Media Dienst Facebook seine Gesichtserkennungs-Software wieder offline genommen. Mit ihrer Hilfe konnte man Personen, die auf den Fotos zu sehen waren, markieren und namentlich benennen. Gegen die Gesichtserkennungs-Software hatte die "Irish Data Protection Commission" (DPC) mit am meisten Front gemacht. Auch Rechtsanwälte und Verbraucherschützer hatten gegen die automatisch auf Facebook installierte Gesichtserkennungssoftware teils vor Gerichten geklagt.

Matt Harnack / Facebook
Mark Zuckerberg (rechts) in seinem Konferenzraum auf dem Facebook Campus.

Doch es wird nur ein Zwischensieg der Datenschützer bleiben. Staatliche Stellen nutzen die Gesichtserkennungs-Software längst: höchstwahrscheinlich an Flughäfen oder anderen sicherheitsrelevanten zentralen Orten.

Dabei ist es so sicher wie das Amen: Die Gesichtserkennungs-Software wird schon bald auf jedem Handy und Smartphone sein. Sie wird spätestens in zehn bis 20 Jahren auch in Banken genutzt werden, in Versicherungs-Filialen oder in Museen, Theatern, im Handel, vielleicht sogar in Bars oder Restaurants. Die namentliche Begrüßung nur durch die Gesichtserkennungs-Software beispielsweise am Eingang einer Institution wird dann tagtäglich sein und keinen wird es mehr stören, dass wir immer mehr zum gläsernen komplett überwachten Bürger werden.

Die Frage wird dann nur noch sein: Schafft es der Gesetzgeber den Bürger vor der totalen Spionage durch dritte Stellen zu schützen? Wird er es durchsetzen können, dass beispielsweise an heiklen Orten – wie der Reeperbahn in Hamburg, in Swinger Clubs oder ähnlichen Etablissements die Gesichtserkennung streng unter Strafe steht oder kapituliert der Staat auch hier kläglich vor der Technik?

Schon heute führt beispielsweise der Vergnügungspark "Epcot Center" in Orlando in Florida in seinem Future-Bereich die Gesichtserkennungs-Software seinen Besuchern beeindruckend vor.

Deshalb: Mark Zuckerberg, der Facebook-Gründer, wird sich mit dem Stopp seiner Gesichtserkennungs-Software sicherlich nicht dauerhaft abgeben.

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