Facebook sagt Spam-Likern den Kampf an und will keine Fake-Empfehlungen von Nutzern

Für Online-Portale sind "Likes" von Nutzern ein wichtiges Barometer dafür, ob das, was angeboten wird, auch beim Verbraucher goutiert wird. Während in den USA die Google Plus Funktion zumindest an Bedeutung gewinnt, ist in Deutschland Facebook immer noch klar vorne. Doch viele Spammer nutzen die "Like"-Funktion für ihre Zwecke aus. Das hat nun auch das weltgrößte soziale Netzwerk Facebook gemerkt und sagt den Like-Spammern den Kampf an.

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Ist seine Empfehlung real oder ein Fake. Im Zweifel löscht Facebook jetzt.

Doch nicht nur Spammer, sondern auch Malware und sogenannte "black marketeers" haben in den vergangenen Monaten weltweit die Bedeutung von Facebook-Likes, also angeblichen Empfehlungen von Facebook-Nutzern ("endorsements by users"), erkannt. Längst ist nicht mehr klar, ob die angeblich 500.000 Facebook-Empfehlungen einer Webseite real sind oder Fake. Damit steht die wichtige Währung der Facebook-Empfehlungen zunehmend auf dem Spiel. Für Facebook ein Desaster.

Aus dem Umfeld von Facebook ist nun zu hören, das Unternehmen habe zahlreiche Likes besonders auf corporate Webseiten, also Unternehmenswebseiten, wohl entfernt. Voraussetzung dafür sei gewesen, dass ein Verdacht bestand, dass einige der angeblich zahlreichen Nutzer-Empfehlungen nicht natürlichem Wachstums entstammten. Facebook teilte mit, dass davon jedoch lediglich ein Prozent der corporate Webseiten betroffen gewesen sein.

Auf dem Facebook-Blog teilten die IT-Experten des Sozialen Netzwerkes mit, man habe nun automatische Prüfverfahren eingeleitet, die automatisch angebliche "Facebook"-Likes entfernen würden, wenn der Eindruck entstehe, sie seien mit hoher Wahrscheinlichkeit durch "malware, compromised accounts, deceived users, or purchased bulk Likes" hervorgerufen worden.

Doch der Kampf ist längst nicht beendet. So würde es auch Trojaner-Software geben, die konkreten Nutzern eine "Facebook"-Empfehlung heimlich unterjubelten, obwohl die Verbraucher gar nicht aktiv eine Empfehlung ausgesprochen haben. Die Software funktioniert beispielsweise dann, wenn der Verbraucher sich ein Video auf einer Online-Seite anschaut.

Facebook hat nach eigenen Angaben derzeit rund 955 Mio. Unique User, darunter über 25 Mio. aus Deutschland. Für Facebook gilt die Integrität der ausgesprochenen Facebook-Likes als wichtige Voraussetzung für das weitere Wachstum des Unternehmens, dessen Aktienkurs nach dem Börsengang in den vergangenen Wochen drastisch eingebrochen ist. Am vergangenen Freitag erreichte der Kurs einen neuen Tiefpunkt: Es ging um 5,3 Prozent nach unten. Eine Facebook-Aktie ist demnach nur noch 18,08 US-Dollar wert.

Doch auch Facebook ist darauf angewiesen, dass Unternehmen Facebook nutzen, um Likes zu generieren. So sind mittlerweile zahlreiche Werbekampagnen auf Facebook primär auch mit dem Ziel on air, Likes für die Firmen zu generieren. Davon profitiert dann wieder Facebook. Das heißt: Eine zu drastische Vorgehensweise gegen den Versuch von Firmen, möglichst viele Facebook-Empfehlungen von Verbrauchern zu erhalten, schadet letztlich wiederum Facebook und bedeutet langfristig wahrscheinlich geringere Werbeumsätze.

Dennoch gilt: Die hohe Währung der Facebook-Empfehlungen möglichst sauber zu halten, ist im Sinne der Verbraucher wie Firmen wie von Facebook. Allerdings ist auch zunehmend Google von den Problemen mit Fake-Empfehlungen und Fake-Accounts betroffen. Auch für Werbekunden gilt es als wichtig, möglichst saubere Daten rund um angebliche Facebook-Empfehlungen auf Homepages zu haben. Allerdings orientieren in Deutschland die Anzeigenkunden ihre Spendings nach wie vor an der harten Währung der von der AGOF (Arbeitsgemeinschaft Onlineforschung), ausgewiesenen Anzahl der Nutzer im Monat (Unique User).

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