Geht’s noch langsamer? Elon Musk Hyperloop Pod Competition von deutschen TUM-Studenten gewonnen

Seit Jahren schwirrt es durch die Medien: Der Traum von Tesla-Gründer Elon Musk, dass die Menschheit einstmals mit Hyperloop-Kapseln durch Röhren mit Schallgeschwindigkeit sich fortbewegen möge.

Jetzt haben Studenten der Technischen Universität München (TUM) in Los Angeles zum wiederholten Male an einem von Elon Musk ausgerufenen Hyperloop-Wettbewerb teilgenommen und prompt mit ihrer Entwicklung einer WARR-Kapsel gewonnen. Die Geschwindigkeit, die sie erreichten, lag bei 324 Stundenkilometer. Genug, um sich aufs Siegertreppchen zu stellen. (1)

Zum Sieg gratulierte den TUM-Studenten sogar Tesla-Gründer Elon Musk, der auch Gründer von SpaceX ist, persönlich.

An dem Projekt Hyperloop arbeiten freiwillig zahlreiche Universitäten weltweit mit, darunter auch ein Team des Massachusetts Institute of Technology (MIT), das aber die TUM-Studenten nicht schlagen konnte.

Die Münchner TUM-Studenten waren aber nicht die einzigen aus Deutschland, welche nach Los Angeles zum Kapseln-Wettbewerb gereist waren.

So hätten ebenso, schreibt ews4teachers.de, Studenten aus Niedersachsen in Kalifornien den Prototyp ihrer Magnetschwebe-Kapsel im Rahmen des Wettbewerbs "Hyperloop Pod Competition II" getestet.

Mit 85 Punkten habe das Team der Hochschule Emden/Leer nur knapp hinter den drei Finalteilnehmern, die je 88 Punkte hatten, gelegen. (2)

Allerdings gibt es auch Verwunderung über den angeblich so großen Sieg der deutschen Studenten: Denn ihre Geschwindigkeit war meilenweit von Schallgeschwindigkeit entfernt. Als Ziel nannte Musk selber eine erhoffte Höchstgeschwindigkeit von rund 1200 km/h, beziehungsweise von wenigstens 500 km/h.

Davon ist man offensichtlich derzeit noch weit entfernt. Entsprechend schrieb beispielsweise ein "lero" unter einen Artikel von futurezone.at folgenden Kommentar: "… den Test selber versteh ich nicht. das Sieger-‚Ding‘ wäre außerhalb der Röhre wohl auch ca. 300 gefahren." (2)

Damit hat er Recht. So gab es schon in den vergangenen 110 Jahren zahlreiche weltweite Geschwindigkeitsrekorde, die mit dem Hyperloop mithalten können – fast alle wurden in Deutschland erreicht: (3)

Schon vor über 100 Jahren weltweite Geschwindigkeitsrekorde in Deutschland

In Deutschland wurde beispielsweise am 21. Juni 1931 der Schienenzeppelin vorgestellt, der eine Höchstgeschwindigkeit von 230 Stundenkilometer hatte. Bei dem Schnellzug, der aber nie in Serie ging, handelte es sich um einen Propellerzug, welcher durch einen Benzin-Flugmotor angetrieben worden war.

Am 25. Oktober 1937 durchbrach wiederum der deutsche Rennfahrer Bernd Rosemeyer als erster Rennfahrer der Welt die Geschwindigkeitsgrenze von 406 km/h auf einer öffentlichen Verkehrsstraße. Die Geschwindigkeit hatte er mit einem Union-Stromlinienwagen vom Typ C auf der Reichsautobahn Frankfurt-Darmstadt erreicht. (4)

Kurz darauf erfolgte ein weiterer Geschwindigkeitsrekord:

Otto Wilhelm Rudolf Caracciola fuhr am 28. Januar 1938 auf der Autobahn Frankfurt-Darmstadt (einem Abschnitt der heutigen A 5) mit 432,692 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. (5)

Und am 26. Februar 1981 erreichte der französische TGV-Hochgeschwindigkeitszug 381 km/h. (3f)

Am 21. April 2015 wiederum führte man in Japan mit dem Shinkansen L0 eine Magnetschwebebahn vor, welche es auf 603 km/h brachte. (3f)

Das Prinzip der Magnetschwebebahn war vor bald 100 Jahren, 1922, im Deutschen Reich von Hermann Kemper entwickelt worden. Berühmt wurde die Magnetschwebebahn ab 1978 im Rahmen des Projekts Transrapid im deutschen Emsland. Hier war man bis zu 450 Stundenkilometer gefahren. (6)

Auf Grund zu hoher Betriebskosten wurde der Transrapid dann aber doch nicht eingeführt, obwohl die Staatsregierung von Bayern sogar überlegt hatte, damit den 40 Kilometer auswärts liegenden Flughafen Erdinger Moos mit der Innenstadt von München zu verbinden. Eine Strecke, welche heute mit der S-Bahn gefahren werden muss – in 40 bis 45 Minuten oneway. An der Entwicklung des Transrapid waren die Technikkonzerne Siemens, Thyssen, AEG, Krauss-Maffei und MBB beteiligt. (6f) (7)

Die Geschwindigkeitsgrenze von über 200 km/h erreichte man weltweit ebenfalls erstmalig in Deutschland und zwar am 28. Oktober 1903. In der Kaiserzeit glänzten die beiden damaligen deutschen Technikkonzerne Siemens und AEG mit einem Drehstromschnelltriebwagen, welcher immerhin 210,2 Stundenkilometer rasen konnte. (3f)

Einzelnachweis

(1) "324 km/h: Münchner bauen schnellste Hyperloop-Kapsel", in: futurezone.at vom 28.08.2017.

(2) "Wettbewerb in Kalifornien: Deutsche Studenten scheitern mit Magnetschwebe-Kapsel kurz vor Finale", von news4techers.de vom 28. August 2017.

(3) (3f) "Liste der Geschwindigkeitsrekorde", in: Wikipedia.de.

(4) "Bernd Rosemeyer", in: Wikipedia.de.

(5) "Rudolf Caracciola", in: Wikipedia.de.

(6) (6f) "Magnetschwebebahn im Emsland. Was wurde aus dem Transrapid?", von Claus Hecking, in: spiegel.de vom 03.05.2017.

(7) "Magnetschwebebahn", in: Wikipedia.

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