Bis heute: Alkoholverbote in den USA und Prohibition

Prohibition, oder anders, das Verbot von Alkohol, wird auch im 21. Jahrhundert noch im Osten, Südosten und in zentral gelegenen Staaten der USA gelebt. Gegenüber Kindern und Jugendlichen sind Alkoholverbote weltweit üblich, aber für Erwachsene in nicht-islamischen Ländern ist es mehr als ungewöhnlich.

Foto: netz-trends.de
In vielen US-Städten gilt immer noch ein Alkoholverbot.

Alkoholverbote - Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, den USA, gibt es auch im Jahr 2013 immer noch Städte und Regionen, in denen Alkoholverbote gelten: Kein Bier, kein Wein, keine Spirituosen – nicht mal ein kleiner Tropfen Alkohol darf getrunken werden. Wo ist das Problem fragen sie? Eine Woche, einen Monat oder sogar ein Jahr ohne Alkohol - bereits das können sich viele nicht vorstellen. Was aber ist, wenn dies für ein ganzes Leben gilt? Was, wenn das Trinken von alkoholischen Getränken grundsätzlich und immer verboten ist und sie sich mit einem kühlen Bier oder einem Glas guten Rotwein strafbar machen? netz-trends.de begibt sich auf die Spur der aktuellen Alkoholverbote in den USA.

Dass strickte Alkoholverbote in zahlreichen Städten in den USA gelten, das ist häufig historisch bedingt. Berühmtheit - nicht nur in Hollywood-Filmen - hat die Prohibition in den USA, also das gesetzlich in den gesamten Vereinigten Staaten von Amerika ausgesprochene Alkoholverbot, in den Jahren 1920 bis 1931 erlangt. Befürworter von strickten gesetzlichen Alkoholverboten führen bis heute gerne an, wonach die USA in dieser Zeit einen Tiefstand an Todesfällen, bedingt durch das Trinken von Hochprozentigem, erreicht hätten. Ebenso habe die Kriminalitätsrate durch Einführung der Prohibition gesenkt werden können.

Dass es in den USA zu einem totalen Werbeverbot für Alkohol und einem totalen Alkoholverbot in öffentlichen wie privaten Räumen kommen konnte, liegt daran, dass in der Weimarer Republik auch in den USA eine umfangreiche und tiefgreifende Wirtschaftskrise grassierte. Sie brachte steigende Verbrechensraten, erhöhte Trunkenheit am Steuer sowie kriminelle Emporkömmlinge wie den berühmten Gangster Al Capone aus Chicago hervor.

Ab dem Tag, als Präsident Theodor Roosevelt in den 1930er Jahren einen Zusatzartikel in die Verfassung aufnehmen ließ, lag es nicht mehr in den Händen der Bundesregierung in den USA, ob Alkohol getrunken werden durfte oder nicht, sondern in den Händen der jeweiligen amerikanischen Landkreise, den sogenannten Counties.

Seitdem sind knapp 80 Jahre vergangen. Die komplette Westküste der USA mit ihren wunderschönen Reisezielen wie den pulsierenden Metropolen Los Angeles, Las Vegas und den beeindruckenden Naturwundern wie dem Grand Canyon sind "wet" Gebiete. Das bedeutet, in den jeweiligen Bundesstaaten und den einzelnen Counties darf Alkohol getrunken werden. (Ein Flug kostet beispielsweise ab 543 € ab/an Frankfurt nach Los Angeles).

Südosten der USA gilt oft Alkoholverbot - beispielsweise in Louisiana, Texas, Arkansas

In touristisch weniger bis fast gar nicht erschlossenen Staaten wie zum Beispiel Arkansas, Nachbarstaat von Texas und Louisiana im Südosten der USA, gibt es hingegen eine Vielzahl an "dry" Counties. Sie sind komplett trocken von alkoholischen Getränken. Verkauf, Ausschank und Trinken ist generell verboten und kann zu empfindlichen Bußgeldern und Gefängnisstrafen führen.

Trotzdem hat Arkansas mit dem Hot-Springs Nationalpark seine Sehenswürdigkeiten. Dass die Hauptstadt Little Rock auf der Forbes-Liste der gefährlichsten Städte der USA im Jahr 2009 zu den "zehn gefährlichsten" gehörte, sei dennoch erwähnt (Flüge ab/an Frankfurt fliegen sie für aktuell 623 € über Charlotte nach Little Rock).

Mit der Prohibition wollte man während der Großen Depression in den USA in den 1930er Jahren die Trunkenheit im öffentlichen Raum sowie die Kriminalität eindämmen. Das ist bekannt. Interessant wird es jedoch, wenn das Alkoholverbot dem finanziellen Interesse eines Bürgermeisters weichen muss. So passiert im November 2009 im texanischen Winona -knapp 100 Kilometer von Dallas, der neuntgrößten Stadt der Vereinigten Staaten, entfernt, entschieden sich 124 Bürger für den Alkohol, 106 für die Trockenheit, also ein komplettes Alkoholverbot (Flüge nach Dallas gibt es ab/an Frankfurt a.M. für aktuell 578 €).

254 Counties verbieten in Texas Alkohol - auch im Jahr 2013

Von den 254 Counties in Texas sind nach einer Zählung von netz-trends.de aktuell 25 "dry" und 183 "moist" - letzteres erlaubt den teilweisen Ausschank von alkoholischen Getränken. Bier und Wein dürfen über die Bartheke gereicht werden, Spirituosen und andere hochprozentige Getränke bleiben hingegen verschlossen.

Im "Land der Zukunft", in Kentucky (so der herrliche Beiname des westlich von Virginia gelegenen Staates), zählte netz-trends.de unter den insgesamt 120 Counties 45 in denen immer noch ein komplettes Alkoholverbot gilt. In nur 32 Counties dürfen sich die Bürger dem vollen alkoholischen Genuss hingeben (in das nördlich an Kentucky grenzende Cincinnati gibt es Flüge für aktuell 631 € ab/an Frankfurt über Chicago).

In Jack Daniel's Heimatstadt gilt Alkoholverbot

Kurioses vermeldet Tennessee. Der Staat im mittleren Osten der USA ist für eine Reise äußerst empfehlenswert. Die Städte Memphis und Nashville dürfen sich als Geburtsstädten des Rock'n'Roll, Blues sowie Country nennen und präsentieren dies gerne in ihren interessanten Museen und frohlockenden Musikbars. Schade nur, dass Lynchburg, die Geburtsstädte des weltweit bekannten Jack Daniel's, sich zu einem der "dry" Counties von Tennessee zählt (für aktuell 614 € gibt es Flüge über New York nach Memphis ab/an Berlin).

Städte, die das Alkoholverbot wieder aufheben, wie Winona, tun dies meist auf Grund von fiskalischen Überlegungen, weniger auf Grund von gesellschaftspolitischen. So möchte beispielsweise der Bürgermeister von Winona, Rusty Smith, die durch den Alkoholverkauf entstehenden Steuermehreinnahmen in den Bau einer neuen Straße investieren. Doch ob andere Hochburgen des Alkoholverbots diesem Beispiel folgen werden, darf trotzt Wirtschaftskrise in den USA bezweifelt werden.

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